90 - Heartbeat

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Kapitel 90
»Heartbeat«

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Julia

Das Gästezimmer war wirklich nett eingerichtet. Die beiden Dachschrägen waren mit weiß lackiertem Holz vertäfelt und mit warmgelbem, indirektem Licht ausgestrahlt. Es gab einen cremefarbenen Flauschteppich, Kommoden im Landhausstil, Reihen von Duftkerzen und...nur ein Bett. Es war nur ein einziges Bett! Für uns beide. War das problematisch? Ich konnte es noch nicht so ganz sagen. Ob es für Taehyung wohl ein Problem war?!

»Julia, alles okay bei dir?«, fragte er mich, als hätte er meine Gedanken gelesen und gleichzeitig auch wieder nicht.

»Klar«, antwortete ich ihm schnell und versuchte irgendwie, gelassen zu gucken. Warum spannten sich meine Gesichtszüge mehr an, wenn ich auf Krampf versuchte, sie locker zu lassen?! »Ich habe nur gerade überlegt, ob es dir unangenehm sein könnte, die Nacht neben mir in einem Bett zu verbringen.«

Er lachte auf. »Ehrlich jetzt?«

»Ja, schon«, erwiderte ich ernst und wurde augenblicklich rot, als er mich mit großen Augen anstarrte.

»Oh«, murmelte er scheinbar betroffen, doch im nächsten Moment begann er wieder vor Lachen zu grunzen. „Ich kann nicht fassen, dass dich so etwas beschäftigt. Aber um deine Frage zu beantworten: Nein, es ist mir nicht unangenehm. Dir etwa?"

Schnell schüttelte ich den Kopf. »Ne. Alles cool.«

»Gut, dann gehe ich jetzt duschen.«

Taehyung lachte noch immer, als er schon durch den Flur Richtung Badezimmer lief. Lachte er mich gerade aus, weil er mich für verklemmt hielt?! Schnaufend ließ ich mich auf das Bett fallen, doch schon begannen neue Gedanken durch meinen Kopf zu purzeln. Taehyung ging jetzt duschen. Er würde meinen Körper gleich nackt sehen. Nicht, dass das die letzten Monate nicht schon öfter passiert wäre...aber es war das erste Mal, dass ich mir vollends über Ort und Zeit bewusst war!

Eigentlich ärgerte ich mich gerade über mich selbst. Was war nur los mit mir? Normalerweise hielt ich mich sonst nicht an so kleinen Details auf oder steigerte mich in Nichtigkeiten hinein, die keinerlei theatralischer Reaktionen bedurften. Vermutlich war es meine Nervosität durch Taehyung, gepaart mit dem Stress bezüglich der bevorstehenden Reise, die mich zu so einer tickenden Zeitbombe machten.

»Ist das die liegende Version des sterbenden Schwans, oder was versuchst du da?«

Als ich Jeongyus Stimme hinter mir hörte, rappelte ich mich blitzartig vom Bett auf und stellte mich möglichst lässig mit den Händen in der Tasche in die Mitte des Raums. Wie peinlich! Jeongyu lehnte mit zusammengezogenen Augenbrauen und verschränkten Armen im Türrahmen und musterte mich wie altes Schimmelobst.

»Ich versuche die Matratze probezuliegen«, versuchte ich mich irgendwie zu retten. »Und was machst du hier?«

»Sichergehen, dass Taehyung und du es nicht verkackt.«

»Was auch immer du mir damit sagen willst«, murmelte ich erschöpft und ließ mich wieder auf der Bettkante nieder.

»Es ist so widerlich offensichtlich, dass ihr aufeinander steht. Aber irgendwie seid ihr unfähig.«

»Vielen Dank. Das ist genau die Art aufbauender Worte, die man sich zu so später Stunde wünscht.«

»Jetzt hab dich mal nicht so«, schnaufte Jeongyu. »Komm, ich zeig dir was.«

perfecт ѕтrangerѕWhere stories live. Discover now