47 - Come Back Home Pt. I

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Kapitel 47
»Come Back Home Pt. I«

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Julia

Mein Kopf befand sich an diesem Morgen in einem seltsamen Schwebezustand, als die Truppe von uns Vieren gemeinsam den Flur im ersten Stock des BigHit-Gebäudes entlangschlurfte. Irgendein Gefühl sagte mir, dass das heute ein ziemlicher Reinfall in Sachen „neue Möglichkeiten ausschöpfen" werden würde. Jetzt, wo uns schon der angeblich beste Arzt für solche Dinge so eine riesige Ernüchterungsspritze verpasste hatte.

Eigentlich lag ich mit meinem Gefühl da auch genau richtig, als Yoongi, Taehyung, Maya und ich den besagten Meeting-Raum betraten und zum ersten Mal einen Blick auf eine unbekannte, aber offensichtlich vom Management geladene Person werfen konnten. Nach der Schulmedizin kommt die Homöopathie, schoss es mir frustriert durch den Kopf. Etwas anderen konnte man beim Anblick dieses koreanischen Professor-Trelawney-Verschnitts vor mir wirklich nicht denken. Ihr ganzer Körper war in khakigrüne Tücher mit goldenen Stickereien gehüllt, ein gutes Dutzend Lederbandketten baumelten um ihren dürren Hals und ihre grauen Löckchen hielt sie sich ganz klischeehaft mit einem burgunderroten Haarband zurück. BigHit musste wirklich verzweifelt sein, wenn sie ihre Probleme jetzt in die schrumpeligen Hände solcher Leute gaben.

Das obligatorische, höfliche »Guten Tag« flog von allen Seiten durch den Raum, ehe wir alle an dem großen Tisch Platz nahmen. Sejin räusperte sich.

»Das ist Dr. Park Samsoon. Sie ist Wicca-Mantikerin, Esoterikerin, Bewusstseinscoach und Psychologin. Für die kommenden Wochen wird sie eure Mentorin sein.«

Wenn der Doktor-Titel mich dazu verleiten sollte, mehr Respekt vor dieser seltsamen Frau zu haben, dann war dieser Plan gescheitert. Mit ihren komischen Professionen konnte ich ohnehin nichts anfangen.

»Freut mich, Sie kennenzulernen«, frohlockte Taehyung und verbeugte sie ein weiteres Mal. Das Grinsen, welches er auf den Lippen trug, war mir viel zu enthusiastisch. Er sollte genauso abgeneigt aussehen wie der Rest von uns, anstatt einer alten Schrulle schöne Augen zu machen.

»Ich überlasse Ihnen das Wort, Samsoon-nim«, wandte sich Sejin der Frau zu.

»Es freut mich sehr, euch alle nun endlich kennenzulernen. Als man mir eine Nachricht zukommen ließ, in der euer Fall beschrieben war, hatte ich zuerst mit einem schlechten Scherz gerechnet. Gelungene Körpertauschs sind so selten, dass es in okkultischen Kreisen als eine große Errungenschaft gilt, jemals etwas dergleichen zu Ohren zu bekommen. Der letzte bekannte Fall muss sechs oder sieben Generationen her sein. Normalerweise sterben die Beteiligten eines Körpertauschs binnen weniger Minuten.«

»W-was?!«, platzte es aus Maya. »Wir hätten sterben können?!«

»Oh, mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit sogar«, erwiderte die Frau milde. »Das Bewusstsein ist mit der sogenannten Silberschnur an unseren Körper gebunden. Bei der Trennung dieser Schnur stirbt man. In der Umkehrfunktion bedeutet das also, dass ein Körpertausch nur dann erfolgreich ablaufen kann, wenn die Silberschnur nie getrennt wird. Dies wiederum heißt, dass eure Seelen so puzzleartig ineinanderpassen, dass die Schnüre friedlich koexistieren können.«

Während ich Mühe hatte, ein Augenrollen zu unterdrücken, starrte Taehyung diese Samsoon-nim wie ein Fisch an. »Das heißt, Julia und ich sind durch zwei Schnüre verbunden?!«

»Eure energetischen Felder sprechen dafür. Ich spüre eine Aura in diesem Raum, die von keinem gewöhnlichen Individuum ausgehen kann. Das liegt daran, dass wir hier vermutlich einen einzigartigen Fall haben, der so wahrscheinlich nie zuvor aufgetreten ist: Zwei Paare von Zwillingsflammen in unmittelbarer Nähe.«

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