69 - Wake Up

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Kapitel 69
»Wake Up«

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Maya

Das erste, was mich an diesem Morgen langsam in der Realität ankommen ließ, waren meine dröhnenden Kopfschmerzen. Wen wunderten diese, wenn man bedachte, wie viel ich gestern getan und geheult und wie wenig ich verhältnismäßig getrunken hatte. Dennoch hinderten sie mich daran, dass ich sofort meine Augen öffnen konnte. Als ich dann länger dalag und immer weiter die Geschehnisse des vergangenen Abends Revue passieren ließ, verließ mich auch die Lust, sie je wieder zu öffnen.

Ich spürte Arme um meinen Körper, doch nicht mehr in der Position, in der sie sich befunden hatten, als wir eingeschlafen waren. Ich musste mich von Yoongi weggedreht haben. Besser so, denn so würde er nicht das erste sein, was ich sah, sobald ich mich doch zum Aufstehen durchrang. Für den Moment wollte ich jedoch einfach nur wieder eindösen. Immerhin war heute der freie Tag, was bedeutete, dass wir absolut gar keinen Verpflichtungen nachkommen mussten. Hoseok, Jimin und Jungkook hatten gestern bereits angekündigt, dass sie rüber in die Stadt fahren wollten, um ein wenig zu shoppen. Der Rest würde es wohl – genauso wie ich – eher vorziehen, entspannt im Hotel zu bleiben.

In diesem Moment kam mir zu meinem großen Kummer der Kuss wieder in den Sinn. Jetzt, wo ich eine Nacht über diesen geschlafen hatte, kam er mir noch unwirklicher vor als gestern. Oder eher heute Nacht, wenn man bedachte, dass er weit nach Mitternacht stattgefunden hatte. Gleichzeitig wirkte er wie ein verzweifeltes Arme-ausstrecken in eine Richtung, die nur eine unüberwindbare Klippe für uns bereithielt. Wie ernst war Yoongi dieser Kuss überhaupt gewesen? Was hatte er mir eigentlich sagen wollen, was ihm letztendlich nicht gelungen war? Hatte der Kuss nur einen verzweifelten Versuch dargestellt, mir irgendwie ein besseres Gefühl zu geben und nun ging es ihm dadurch selbst nur schlechter?

Ich atmete tief durch und rollte mich ein wenig mehr in die Arme, die mich von hinten hielten...nur um dann etwas ganz Seltsames festzustellen. Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Und aus irgendeinem Grund sagte mir mein Instinkt, dass es ziemlich stark mit den Kopfschmerzen zusammenhing, die mich immer noch beherrschten.

Wie auf Kommando schlug ich die Augen auf. Das Zimmer war nur spärlich beleuchtet durch die halb zugezogenen Vorhänge, doch es reichte, um etwas zu sehen. Wäre mir nicht schon beim Aufschlagen meiner Lider ein Verdacht gekommen, hätte ich beim Blick vor mich auf die Matratze wahrscheinlich einfach geschrien. Die Hände, die da vor mir lagen und ganz klar zu meinem Körper gehörten...es waren wirklich meine Hände!!! Meine kleinen Finger mit meinen Fingernägeln, die aus den Ärmeln von Yoongis Pulli herauslugten. Ich bewegte sie, nur um mich noch einmal zu vergewissern, dass sie wirklich wieder zu mir gehörten.

Mein Herz – ja, wahrscheinlich mein Herz – setzte bestimmt drei Schläge aus. Erst dann bemerkte ich so richtig, dass mir auch blonde Strähnen über die Stirn fielen. Für einen kurzen Moment war ich versucht, mich einfach aufzurappeln und umzudrehen. Dann jedoch wurde mir eines mit einem Schlag bewusst...Wenn ich nun tatsächlich wieder in meinem Körper steckte...sah ich mich gleich Min Yoongi gegenüber. Min Yoongi, wie er wahrscheinlich seelenruhig und friedlich neben mir schlief. Sich von hinten an mich kuschelte!

Mein Atem ging schwer, als ich mich mehr oder weniger dazu zwang, mich aus seinen Armen zu schälen. Erst, als mir dies gelungen war, ohne ihn aufzuwecken, konnte ich wahrhaftig den neuen Duft wahrnehmen, der mir in die Nase stieg. Sein Duft. Natürlich hatte ich ihn zuvor nicht riechen können. Wie auch, wenn ich in seinem Körper steckte und man den Eigengeruch nicht wahrnahm? Sein Duft jedoch drohte mich in diesem Moment fast zu überwältigen. Er roch so gut...auch ohne Aftershave oder frisch gewaschene Haare. So dezent und doch so...vertraut.

perfecт ѕтrangerѕWhere stories live. Discover now