vii. the goal in mind

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"Loving any of us is a death sentence, isn't it?"

Am Morgen der Spiele wache ich, nach einer unruhigen Nacht bereits vollkommen erschöpft auf. Erst das umfangreiche Frühstück und das vielleicht letzte, ausgiebige Duschen meines Lebens schaffen es, dass ich mich nervlich und körperlich bereit fühle.

Nachdem ich mit nassen Haaren und in den weitesten Klamotten die mein Schrank hergegeben hat, stillschweigend am Esstisch gewartet habe bis Johanna und Blight ebenfalls startklar sind, bewegen wir uns gemächlich zum Aufzug des 7. Stockwerks. Die Anspannung des heutigen Tages ist Blight ins Gesicht geschrieben und erst recht daran erkennbar, dass Johanna stumm neben mir verweilt. Jedes Tribut, dass wir auf dem Weg zu den Stylisten treffen wirkt ebenfalls nervös und in Gedanken versunken. Welchen Erinnerungen, welchen Hoffnungen oder welchen Fehlern wohl jeder von ihnen seine finalen Gedanken vor der Arena widmet?

Es vergeht einige Zeit, bis wir endlich unterhalb der geplanten Arena stehen und die Türen begutachten, auf denen Name und Distrikt des Tributes steht, das dort vorbereitet wird. Als wir in der uhrförmigen Anreihung der Türen fündig geworden sind, dreht Johanna sich zu mir um und spricht letztendlich die Stille, während sie mich in eine Umarmung zieht:

"Wir werden uns wieder sehen. Halte unser Ziel vor Augen, okay?"

Minuten später lösen wir uns aus der Umarmung und Johannas Hand gleitet von meiner Schulter an Finnicks goldene Kette, die bis eben noch unter meinem dunklen Pullover verborgen war. Sie hält sie vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger, als sie mir in die Augen schaut und ergänzt:

"Katniss muss die Kette sehen. Sie muss diese goldene Kette an dir sehen. Glaub mir, du wirst es dann verstehen."

Im vollen Vertrauen zu Johanna nicke ich nur verständnisvoll. "Danke Johanna. Das ist kein Abschied, aber ich möchte dir trotzdem für alles danken. Deine Freundschaft hat mir geholfen die Vergangenheit besser verarbeiten zu können und ich bin dir so dankbar dafür, dass du die Sonne an jedem Tag mitgebracht hast, als ich vor Kummer im strömenden Regen versank." Unweigerlich presse ich die Lippen fest aufeinander, während ich spüre, wie mir die Tränen aus den Augen schießen. Ich ziehe sie erneut in meine Arme, ehe wir uns endgültig sammeln müssen und ich mit den Ärmeln des wolligen Pullovers meine Wangen abwische.

Johanna wirft mir ein letztes Lächeln zu, bevor sie sich auch von Blight verabschiedet.

"Juniper." Ich drehe mich zu Finnicks ruhiger Stimme um, die links von mir so nah zu sein scheint. Und nach einem schnellen Blick auf die Tür neben mir, erkenne ich, dass wir tatsächlich nebeneinander platziert wurden.

Wortlos werfe ich mich in seine offenen Arme, die er instinktiv schließt. So gut es vor Aufregung in diesem Moment geht, versuche ich jedes Detail aufzusaugen. Wie sein Herz immer schneller schlägt und es sich anfühlt, als würde sich meins synchronisieren; wie sein Atem an meinem Hals Gänsehaut auslöst; wie seine Hände langsam über meinen Rücken schreiben. Ich verliere mich fast in dem Duft der mich langsam immer mehr umhüllt. Der Duft, der nach einer Mischung aus Salz und Moschus riecht und der Moschus, der mich an meine Heimat erinnert.

Schweren Herzens drücke ich mich langsam von ihm weg, währenddessen er mir tief in die Augen schaut und mich vorerst mit einem Kuss verabschiedet.

Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe und Gaia gegenüberstehe, atme ich tief aus. Sie hält mir bereits den Anzug hin, den ich die nächsten Tage tragen werde und als ich mich aus dem dicken Pullover geschält habe und den engen, schwarz-grau gemusterten Neoprenanzug angezogen habe, beginnt Gaia meine Haare zu flechten. Doch ich merke an ihrer Art, das etwas nicht stimmt.

"Gaia, was ist los?"

Sie lässt meine gerade fertig geflochtenen Haare schwunghaft los und tritt einen Schritt näher an mich heran, so dass ich sehen kann, wie sie ihr Gesicht in ihren Händen vergräbt.

ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt