iii. beauty and iron

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"Wear your tragedies as armor, not shackles."

"Also, was ich mir vorgestellt habe ist:- " Gaia schaut aufgeregt im Raum hin und her, doch blickt schnell wieder in meine Richtung. "Warte einen Moment. Ich muss dein Kleid noch holen."

Ich nutze den Moment um noch einmal auf dem Drehstuhl vor dem hell erleuchteten Spiegel Platz zu nehmen und mich genauer zu betrachten. Wir sind zwar erst vor ein paar Stunden im Kapitol angekommen, allerdings hat Gaia sich ins Zeug gelegt, um mir für die anstehende Parade einen neuen Look zu verpassen. Auf der Hinfahrt konnte man förmlich sehen wie ihr Kopf, über einem Notizblock hängend, gequalmt hat. Eigentlich hatte sie bereits alles vorbereitet gehabt, doch nach der Ernte in Distrikt 7 war sie inspiriert den Plan umzuwerfen.

Meine schwarzen Haare sind wild gelockt; viel mehr als ich es bis jetzt getragen habe und sind an einer Seite in mehreren kleinen Reihen nach hinten geflochten. In den geflochtenen Strähnen, die eng an meinem Kopf anliegen hat Gaia kleine goldene Ringe und andere Verzierungen eingearbeitet, die bis ans Ende der Strähne aus meinem dunklen Haar heraus funkeln.

"Sieht ganz anders aus als sonst, oder?" bewundert Gaia ihr eigenes Werk, als sie wieder den Raum betritt. Ohne zu zögern beginnt sie das abgeänderte Kleid auszupacken und gleichzeitig es zu erklären:

"Wir haben uns viel zu lange darauf fokussiert, dem Kapitol genau das von dir zu zeigen, was sie sehen wollten. Die nette Juniper, die genau das tut was alle wollen. Doch das ändert sich heute."

Sie unterbricht kurz, damit sie das Kunstwerk vollständig aus der Schutzhülle holen kann. Zum Vorschein kommt ein gold glänzendes Korsett, dessen Dekoration sich in Form von Blättern auf dem dazu passenenden Stoff ebenfalls wiederfinden. Mittig ist im dunklen Stoff eine Lücke, so dass die Beine beim Laufen frei liegen. Kleine Perlen zieren das Korsett, die sich perfekt mit denen ergänzen, die Gaia in meine Haare gedreht hat.

Mit staunenden Augen sauge ich jedes Detail weiter auf und schaffe es kaum ein Wort heraus zu bringen, weshalb Gaia damit weiter macht ihr neues Konzept zu umschreiben.

"Ich wollte, dass es wie eine Rüstung aussieht. Unter diesen Umständen finde ich, ist es an der Zeit, dass das Kapitol deine andere Seite kennen lernt, June. Nämlich die Kämpferin, die du eigentlich bist."

"Ich bin begeistert, Gaia. Danke", entgegne ich ganz gerührt. "Wie hast du das so schnell geschafft?"

Gaia reicht mir beide Hände, bevor sie beginnt mich in das Kleid zu manövrieren und sagt: "Mein Bruder hat mir geholfen. Er war bereits mit dem Kleid für Katniss fertig."

"Dein Bruder ist der Stylist von Katniss Everdeen?" werfe ich ihr einen fragenden Blick zu.

Stolz nickt Gaia als sie die letzten Handgriffe macht und zufrieden die Arme in der Hüfte abstützt, ehe sie mir von ihrem Bruder Cinna berichtet. Wie begeistert das Kapitol von seinen Ideen ist und welches Ansehen sie dadurch erlangt haben, von dem sie schon solange geträumt haben. Schlussendlich kommt sie aber wieder mit ihrer Ansprache auf mich zurück.

"Du solltest jetzt los, nicht dass die anderen Sieger dein Kleid nicht mehr bestaunen können."

Dankend drücke ich sie kurz, bevor ich den Raum verlasse und mich durch den betonierten Tunnel auf den Weg mache. Doch ich komme nicht sehr weit, da höre ich eine bekannte Stimme meinen Namen rufen.

Im Gehen drehe ich mich zu dem klackenden Geräusch der hohen Schuhe um, die mit schnellen Gang immer näher zu mir kommen, bis Enobaria auf meiner Höhe angekommen ist.

"Gut siehst du aus, June! Ich wünschte meine Stylistin würde mal was davon verstehen, mich nicht jedes Jahr aufs Neue in gleich aussehende Kostüme zu stecken." Spöttisch schüttelt sie mit dem Kopf, während ich sie von oben bis unten betrachte. Wie ich ist sie in goldene Kleidung gehüllt. Von ihrer Hüfte ab hängen im gelben Tüll verteilt goldene Ketten, die ebenfalls das ganze Oberteil schmücken. Man könnte beinahe meinen, dass wir das gleiche Distrikt repräsentieren.

Als wir am Ende des Ganges ankommen und ein wenig Licht einfällt, werden die Gespräche, die aus der Ferne zu uns gestoßen sind sekündlich lauter. Doch als Enobaria und ich zu ihnen stoßen, verstummen sie für einen Moment und die Sieger, die sich bereits eingefunden haben, blicken uns mit großen Augen an. Gerade die Blicke aus Distrikt 12 wirken geprägt von Ehrfurcht.  Was sie wohl über uns gerade denken?

"Großartig!", höre ich Cashmere rufen, die bereits in dem ersten Wagen steht, der die Parade eröffnen wird. Daraufhin wechselt Enobaria in ihre Richtung und schaut mich fragend an, ehe ich abwinke: "Ich schau mir das Mädchen das in Flammen steht mal aus der Nähe an. Wir sehen uns später?"

Zustimmend grinst sie mich an, weshalb ich an den Wagen der ersten Distrikte vorbei laufe, doch  ebenfalls auch an Blight, der sowieso noch in eine Konversation mit Woof und Cecelia vertieft ist. Aus der Ferne sehe ich bereits wie ein leicht bekleideter Finnick dem Mädchen aus Distrikt 12 gerade einen Schritt näher kommt, ehe er ihr etwas ins Ohr flüstert. Was hat er schon wieder vor?

Ich stoße zu den Beiden, als ebenfalls Peeta Mellark mit Cinna dazu stößt. "Mr. Odair", begrüße ich mit übertriebener Höflichkeit den Sieger aus Distrikt 4. "Belästigst du etwa die Neuen?"

Finnicks Grinsen wird immer größer, als er sich zu mir umdreht und ich meine Hand auf seiner Schulter ablege. Er sieht unglaublich aus, auch wenn ich mir gar nicht vorstellen will, was Mags an hat, wenn das Finnicks Outfit ist.

Auch Katniss Aufmerksamkeit richtet sich auf mich. "Wir kommen gut zurecht, danke Juniper", entgegnet sie mir.

"Das war keine ernst gemeinte Frage, sondern Ironie. Leider bin ich mir nicht sicher, ob du damit was anfangen kannst", zische ich beinahe schon, ohne genau zu wissen, woher meine provokante Stimmung auf einmal kommt. Währenddessen schaut Finnick mich mit offenem Mund an und greift nach meiner Hand.

"Wir sollten auf unsere Positionen gehen für die große Show." Er zieht mich bereits ein Stück von den Beiden weg, doch ich drehe mich ein letztes Mal um.

"Bis dann Feuermädchen! Tschüss Peeta."

Obwohl wir nicht mehr in ihrer Nähe sind höre ich Peeta noch sagen: "Einfühlsam; das ich nicht lache."

Schmunzelnd blicke ich Finnick an, der anscheinend wartet, bis wir weit genug von dem Wagen entfernt sind, bevor er beginnt zu sprechen.

"Treffen wir uns nach der Parade auf dem Dach, June?"

Finnicks Hand ruht weiterhin in meiner, als wir am Wagen von Distrikt 7 ankommen und er mir hilft das Gleichgewicht zu halten, bis ich mich mit einer Hand sicher an einem Griff im Inneren des Wagens festhalte.

"Wie könnte ich so etwas nur ablehnen", erwidere ich entzückt.

Gänsehaut macht sich auf meiner Haut breit, als Finnick zärtlich einen Kuss auf meine Hand drückt und mich mit seinem charmanten Grinsen ansteckt. "Ich kann es kaum abwarten, meine Liebe."

ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt