xiii. screams of loved ones

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"This place, it's cursed."

"Also", ergreift Katniss leitend das Wort. "Wer ist außer uns noch übrig?" Während sie durch unsere Reihe schaut streift sie sich das salzige Wasser aus den Haaren, das sofort im Boden unter uns versickert. Ihr dunkelbraunes Haar wirken durch das Nasse fast so schwarz wie meine Eigenen. Ihr Zopf klebt zusammen gedrückt auf ihrem Anzug, während einzelne Haarsträhnen an ihrem Gesicht anhaften. Nachdem das Füllhorn anfing sich zu drehen, konnte Katniss sich nicht bis zum Schluss am steinigen Boden halten und wurde mit voller Geschwindigkeit ins Wasser geschleudert. Auch wenn wir Angst hatten, dass sie ertrinkt, hätte sie ebenso gut auf einem der Steinpfade aufkommen können. Ob sie einen solchen Aufprall überlebt hätte, wage ich zu bezweifeln. Ohne zu zögern haben wir uns daraufhin entschieden erneut am Strand Stellung einzunehmen, in der Hoffnung, dass uns hier festen Boden unter den Füßen haben.

"Enobaria und Brutus", antworte ich mit gedämpfter Stimme und dem Gedanken an meine Freundin. Erst jetzt wird mir vollständig klar, dass wir uns nicht mehr lange aus dem Weg gehen können. Wie werde ich handeln, wenn es zu einem Kampf zwischen uns kommen sollte?

Ich sitze angelehnt an Finnicks Beine, der sich mit einem Arm an einem Baum abstützt, und starre in den nachtfarbenen, trostlosen See, der im Schatten silberglänzende Wellen schlägt. Im Füllhorn zeichnen sich die Folgen der Rotation ab: Die Waffen stehen nicht mehr in Reih und Glied, sonder liegen durcheinander verteilt auf dem nassen Stein, die Holzboxen sind komplett im See verschwunden und auch Cashmeres und Gloss' leblose Körper wurden eins mit dem Schwarz des Wassers. Das Hovercraft, dass die drei verstorbenen Tribute holen soll, lässt ebenfalls noch auf sich warten.

Nachdenklich legt Peeta seine Hand and sein Kinn. "Vielleicht noch Chaff. Nur diese Drei." Fragend blickt er seine Distriktpartnerin an. Doch ehe er weitersprechen kann ergänzt Finnick: "Sie wissen das wir mehr sind. Sie werden nicht noch einmal angreifen. Sollten wir sie uns dann nicht direkt holen?"

Augenblicklich drehe ich meinen Kopf zu ihm um und werfe Finnick einen grimmigen Blick zu, woraufhin er sich zu mir in den Sand kniet und beginnt zu lächeln. Ich setze mich auf, um mit ihm auf einer Augenhöhe zu sein.

"Ich weiß, dass ihr Freunde seid, aber -" Weiter kommt er mit seiner Aussage nicht, denn ein heller Schrei dringt durch den Dschungel zu uns durch. Die Stimme klingt kindlich und wie von einem jungen Mädchen, weshalb ich verwirrt in das Dickicht vor uns starre. Diese Tonlage passt zu keinem Tribut in dieser Arena, also woher kann sie stammen?

"Prim." Zunächst klingt es als würde Katniss sich in ihrem Schrei noch selbst die Frage stellen, ob das die Realität sein kann, doch in Sekunden wechselt ihr Ruf zu hörbarer Verzweiflung. "Prim!", wiederholt sie und springt aus dem Sand auf. In ihrem Gesicht spiegelt sich die Angst, die mit jedem Schrei in ihr weiter aufsteigt. Ohne auf uns zu warten stürmt sie hektisch durch die Sträucher hindurch, die sie weiter in die Tiefe des Waldes führen und ignoriert Peeta und Finnick, die versuchen sie zurück zu halten.

Hastig ergreife ich meine Axt und setzte mich eilig in Bewegung um Katniss schnellstmöglich einzuholen. Ich renne an Peeta und Finnick vorbei, der mich gerade noch am Arm festhalten will. Doch mühelos drehe ich mich aus seinem Griff heraus und setze entschlossen meinen Weg fort, als die Schreie des Mädchens immer hysterischer werden und weinend nach Katniss rufen.

Kaum komme ich bei ihr an verstummt die Stimme und vor Katniss im Gras erkenne ich einen mit dem Pfeil erschossenen Vogel liegen. "Was?", fragend blicke ich sie mit offenem Mund an.

"Spotttölpel." Ist das Einzige, dass sie mit zerrütteter Stimme von sich gibt. Schwer atmend starrt sie auf das tote Tier.

"Wie ironisch", lache ich ihr entgegen und zeige auf die goldene Brosche, die unter der hohen Armstulpe von Katniss hervor scheint. Doch meine Erleichterung über die vorherige Aufregung hält nicht lange an, als eine mir gut bekannte Stimme schmerzerfüllt meinen Namen schreit.

"June, du musst mir helfen!" Unruhig blicke ich durch die Baumkronen, während ich meine Zähne aufeinander beiße, die Luft anhalte und vor Anspannung für einen Moment vergesse zu blinzeln. "Hilfe!!"

"Juniper, sie sind nicht echt. Johanna kann nicht hier sein!", versucht Katniss mich, jedoch erfolglos, zu beruhigen.

Sie legt ihre Hand auf meine Schulter, aber ich stoße sie nur weg. "Katniss, Spottölpel ahmen nach. Sie klingen nicht ohne Grund so!" Ich stürme den fürchterlichen Schreien von Johanna hinterher, die sich immer weiter häufen, bis sie sich überlappen und nicht mehr von einander zu unterscheiden sind. Es ist ein einziger schmerzender Schrei, der immer wieder nur meinen Namen ruft.

"June!", mischt sich die raue Stimme meines Bruders zu Johannas. Bei diesem Klang schießen mir augenblicklich Tränen in die Augen. Ungläubig weiß ich schon gar nicht mehr, wohin ich meinen Blick wenden soll. Die Schreie rauben mir jegliche Orientierung.

Plötzlich wechseln die Spotttölpel ihre Richtung und wenden sich um Sturzflug geradewegs auf mich zu. Die Ersten von ihnen haben mich bereits erreicht und ziehen gewaltvoll an meinen Haaren, als ich mich in Bewegung setze und zurück zu Katniss renne. Doch auch sie hält ihre Hände auf die Ohren, um sich vor dem Lärm zu schützen. Gemeinsam sprinten wir die letzten Meter, die uns zwischen unseren Verbündeten trennen.

Aber Peetas hektische Handbewegungen lassen mich auf der Stelle verwurzeln, während Katniss gegen eine unsichtbare Wand rennt und mit voller Kraft ihre Hände dagegen schlägt. Wir sind in einer neuen Stunde der Uhr gefangen.

Ich schaffe es nicht weiter darüber nachzudenken oder meine Gefühle zu sortieren, denn die Vögel haben uns bereits eingeholt. Ihre Stimmen sausen an meinen Ohren vorbei, als ich wütend meine Axt hebe, aufschreie und ziellos durch die Luft über mir schwinge.

Johanna, Ash, Sylvan. Bis ich schlussendlich ebenso die Stimme von Enobaria im Lärm wahrnehme. Konfus erkenne ich in den Schreien wie sie mich fragen, wie ich ihnen das antun konnte; warum ich in den 69. Hungerspielen nicht einfach starb; warum ich unsere Freundschaft zerstöre und trotz der Wut, die in mir aufsteigt, macht sich immer mehr Verzweiflung in mir breit. Umso weiter ich zu Boden sinke, desto höher steigt sie in mir auf. Sie beginnt mich einzunehmen und mir jegliche Mobilität zu rauben. Bis ich es Katniss gleich tue und angelehnt an der Wand mit größter Kraft meine Ohren vor dem Chaos zu schützen versuche.

Wie in Trance blicke ich Finnick entgegen, der seine Hände auf meiner Höhe an der Wand abstürzt und mir tief in die Augen blickt, bis nach einer Ewigkeit die Spottölpel um uns herum verstummen und den grünen Waldboden mit ihren dunkelblauen, leblosen Körpern bedecken.

Die Bedrohung im Sektor ist überstanden.





// authors note //

Meine Lieben!

Ich werde langsam sehr gesprächig, habe ich das Gefühl haha

Ich möchte euch unter diesem Kapitel gerne eine Frage stellen, die mir letzte Woche in den Sinn kam:

Wie stellt ihr euch Juniper äußerlich vor? Abgesehen von den Merkmalen, die in der Fanfiktion bereits erwähnt wurden. Gibt es einen bestimmten Star, der eurer Vorstellung am Nächsten kommt oder der sie für euch verkörpert?

Man hat immerhin bei Büchern immer seine eigene Fantasie und mich würde wirklich eure Meinung interessieren!

Ich habe tatsächlich meistens eine Schauspielerin vor Augen. Wer es ist erzähle ich euch sehr gerne im nächsten Kapitel 😌

ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt