xiii. a spark of rebellion

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"Feel like making a deal with the devil?"

Erschöpft werfe ich meine hohen Schuhe in die Ecke des Eingangsbereiches. Bereits diesen Morgen musste ich feststellen, dass mein Aufenthalt im Kapitol alles andere als entspannt sein wird. Gerade komme ich von meinem morgendlichen Interview mit Caesar Flickerman, bei dem wir über die ersten Distrikte gesprochen haben, während es ein ausgefallenes Frühstück gab. Mein Kopf dröhnt ein wenig von dem Alkohol der so früh schon gereicht worden ist. Mein vollgegessener Bauch drückt sich gegen das enganliegende Kleid und meine Beine fühlen schwer an von den Schuhen.

Nachdem ich alles ausgezogen und ein Glas Wasser in einem Zug geleert habe, merke ich ein wenig Besserung. Ich werfe mich auf die Couch, die mitten in dem großen Zimmer steht und von der ich geradewegs auf das Trainingscenter blicken kann. Ich versuche meinen Atem zu regulieren und etwas runter zukommen, bevor es gleich weiter geht. Doch gerade denke ich noch darüber nach, da klopft es schon an meiner Tür, ehe sie einfach aufgerissen wird.

"Du wirst doch nicht jetzt schon schlapp machen!", Gaia tritt die schwere Tür hinter sich geschickt mit dem Fuß zu, während sie auf den Armen ein Kleid und ein neues paar Schuhe balanciert.

"Ich muss nur mal kurz durchatmen", antworte ich ihr verteidigend und rolle mich wieder von der bequemen Couch um mir anzusehen, was Gaia mitgebracht hat.

Sie platziert das schlichte, schwarze Kleid auf meinem Bett und dreht sich erwartungsvoll zu mir um. "Sieht spitze aus, oder?" Ich nicke zustimmend, als ich das Kleid von meinem Bett nehme und es mir überstreife. Es ist ganz anders als die Kleider, die ich normalerweise für Veranstaltungen von Gaia bekomme. Von der Farbe mal ganz abgesehen, fällt der Stoff locker von mir. Die Schuhe sind zwar mit Absatz, aber nur ein Bruchteil von dem, was ich heute morgen getragen habe.

"Warum sieht das alles so anders aus?", fragend schaue ich Gaia an. "Nicht, dass nicht gut aussieht, aber ich bin überrascht."

"Deine Verabredung bat darum, dass du etwas gemütliches trägst. Wir sollten auch langsam los."

Ich beiße mir nervös auf die Unterlippe, da ich immer noch nicht weiß, um wen es sich handelt und jegliche Versuche es herauszufinden auch nicht geholfen haben. Ich habe Angst, dass ich zu Dingen gezwungen werde, die ich nicht tun möchte; so wie Finnick es mir von sich berichtet hat.

Gaia begleitet mich bis zu dem wartenden Wagen und winkt mir noch nach, bis wir um eine Ecke biegen und ich sie nicht mehr sehen kann. Nach einer Weile hat sich der Wagen vom Stadtzentrum entfernt und wir bleiben vor einem schlichten Haus stehen, das wie das exakte Gegenteil der Präsidentenvilla erscheint. Hinter dem Haus ist ein großer Garten zu erahnen, der direkt an die Berge des Kapitols grenzt.

Meine Tür wird geöffnet und ehe ich mich versehe, öffnet sich automatisch die Eingangstür direkt vor meinen Füßen, in der bereits eine Dame auf mich wartet. Vor dem Betreten, hole ich noch einmal tief Luft und versuche die Anspannung von mir fallen zu lassen. Ich muss auf alles gefasst sein.

Die Frau führt mich durch die schlicht eingerichteten Zimmer des Anwesens, bis wir vor einer weiß gestrichenen Holztür stehen bleiben. Sanft klopft sie zweimal dagegen und wartet, bis von der anderen Seite ein leises "Herein" zu hören ist. Mir wird die Tür geöffnet und ich blicke erwartungsvoll der Person entgegen, die sich unbedingt mit mir treffen wollte.

Der Mann hat blonde, verwaschene Haare die in einem Mittelscheitel leicht über seine Stirn fallen. Er lächelt mir aus seinem runden Gesicht direkt entgegen, bevor er aufsteht und mir entgegen kommt.

"Juniper Sylva, welch eine Ehre", er nimmt meine Hand und schüttelt sie ganz aufgeregt. Ich habe das Gefühl, dass ich diesen Mann schon einmal gesehen habe. Aber wo?

"Lassen Sie uns ein Stück laufen, nicht wahr?" Eilig führt er mich durch eine große Terassentür nach draußen und zieht mich immer weiter weg von dem Haus.

Erst als wir zwischen einer Vielfalt von Rosengewächsen stehen, wird seine Hand um meinem Arm lockerer und sein Gang langsamer.

"Du musst mich entschuldigen. Ich vertraue den Angestellten meines Hauses nicht und ich möchte nicht, dass unser Gespräch weiter getragen wird." Seine Stimme klingt auf einmal ganz anders, als sie es eben im Haus noch tat. Wir biegen in einen Gang ein, der von Hortensien umgeben ist und an dessen Ende eine schnörkelige, weiße Bank steht. Als er sich darauf nieder lässt, stellt sich der Mann mir endlich vor.

"Mein Name ist Plutarch Heavensbee." Erneut schüttelt er meine Hand und mir wird endlich bewusst, woher ich ihn kenne. Er war auf meiner Feier in der Präsidentenvilla, ebenso wie auf Annie Crestas. Er gehört zu den engsten Vertrauten des Präsidenten. "Ich habe sie beobachtet, Ms. Sylva und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie unserem Präsidenten nur etwas vorspielen."

Ich halte die Luft an, als ich meinen Blick von ihm abwende und panisch mit dem Fuß auf und ab wippe. Oh nein, denke ich mir. Doch ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen. "Ich habe keine Ahnung wovon sie sprechen", entgegne ich Plutarch Heavensbee konkret.

"Doch, das tun Sie. Aber kein Grund zur Sorge. Ich habe sie nicht hierher bestellt um ihnen zu drohen. Ich möchte ihnen ein Angebot machen."

Mir rasen unzählige Gedanken durch den Kopf, als ich ihn verwirrt anstarre und darauf warte, dass er weiterspricht. Wie genau meint er das und sagt er überhaupt die Wahrheit?

"Alles was sie tun müssen, ist ihre Position beizubehalten bis der Zeitpunkt gekommen ist, dass wir das System verändern. Nichts von dem was ich ihnen jetzt sagen werde, darf jemals enthüllt werden. Haben sie mich verstanden?"

"Ja. Ich hoffe nur, dass sie mich nicht anlügen und das hier eine Falle ist." Ich verschränke die Arme vor der Brust.

"Ich kann ihnen bei unseren nächsten Treffen beweisen, dass es das nicht ist. Dafür müssen sie sich nur erst darauf einlassen. Also was sagen sie?"

Ich nicke bevor ich überzeugt mit "Okay", antworte.

Triumphierend nimmt Plutarch erneut meine Hand und drückt sie fest, ehe er mit seiner nächsten Aussage meine ganze Welt auf den Kopf stellt. "Distrikt 13 hat überlebt und wir stecken in den Vorbereitungen einer Rebellion. Dieses System, dass President Snow versucht am Laufen zu halten hat keine Zukunft und wir müssen es stürzen. Ich hoffe, dass sie auf unserer Seite sein werden, wenn der Zeitpunkt des Handels gekommen ist."

"Was?" Schockiert stehe ich auf und schaue ihn mit offenem Mund an. Es hat mir beinahe meine Sprache verschlagen.

Mir schwirren seine Informationen im Kopf rum und ich versuche es zu sortieren. Ich kann nicht begreifen, dass es Distrikt 13 noch geben soll, nachdem uns all die Jahre erzählt wurde, dass es bei der letzten Rebellion vollständig zerstört wurde. Geschweige denn, dass wir in den Startlöchern einer zweiten Rebellion stecken sollen? Wie ist das überhaupt möglich?

Genau das, auf das ich eigentlich immer gehofft habe?

Umso mehr ich darüber nachdenke, umso klarer bin ich mir mit meiner Entscheidung.

"Natürlich werde ich das. Dafür möchte ich kämpfen."

ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt