i. memories and tributes

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"For a star to be born, there is one thing that must happen: a gaseous nebula must collapse.

So collapse. Crumble.

This is not your destruction.

This is your birth."

Es ist noch früh am Morgen, als ich mit meinem warmen Tee in der Wiese, zwischen Gänseblümchen und Margeriten, sitze und die Blütenstränge der Wiesenraute mit dem Wind tanzen. Der Wind erzeugt in den Baumkronen um mich herum fast schon ein Lied, dass nur ich verstehen kann und perfekt zu dem Klang der Goldammer passt. Aus der Ferne höre ich das Klopfen einen Kuckucks und bereits die ersten Axtschläge aus dem 10. Arbeiterbezirk. Vorsichtig nehme ich einen Schluck meines Getränks und lasse meine Umgebung noch etwas auf mich wirken, bevor die Realität mich bald wieder einholen wird. Heute ist es soweit.

In meinem Kopf klingt noch das Gespräch des gestrigen Abends mit Johanna nach.

"Du kannst das. Egal wie es ausgeht und egal wie oft du selbst oder andere Leute das Gegenteil behaupten: denke immer daran, dass du keine Schuld trägst. Keiner von uns."

In ein paar Stunden wird die Ernte der 70. Hungerspiele stattfinden. Es bleibt gerade noch genug Zeit um meiner Familie einen Besuch abzustatten, bevor Gaia und das Team ankommen und mich vorbereitet.

Währenddessen ich spüre, wie bei dem Gedanken an die Spiele meine Anspannung steigt, höre ich Fußschritte im Gras auf mich zu kommen. Als ich mich umdrehe, lächelt Ash mich sanft an und lässt sich kurz darauf neben mich fallen. "Guten Morgen", begrüße ich ihn. Für einen Augenblick sitzen wir still nebeneinander und lauschen den Geräuschen uns um herum.

Der Blick von Ash schweift durch die Bäume, als er sich fragend zu mir umdreht "Ist das ein Zaunkönig?"

"Nein, die Goldammer singt", entgegne ich ihm und nehme noch einen Schluck meines Tees, als er ein leises 'verdammt' von sich gibt.

"Wir sind stolz, June", lenkt er das Gespräch von den Vögeln ab. "Stolz darauf, dass du immer noch du selbst bist, auch wenn sich vieles an dir und unserer Welt geändert hat. Ich weiß, wir sprechen nicht viel darüber, wie es dir geht und was du durchstehen musstest, weil du hauptsächlich mit Johanna darüber redest, aber das ist in Ordnung. Jeder hat eine andere Art Dinge zu verarbeiten und es ist beruhigend zu wissen, dass es jemanden gibt, dem du nicht erst alles erzählen musst, sondern der dir hilft, weil er alles nachvollziehen kann." Er zieht mich liebevoll in eine Umarmung, die ich direkt erwidere. "Wir sollten rüber gehen, bevor die ganze Hektik von vorne los geht." Zustimmend stehe ich auf und schüttle beim Aufstehen meinen Rock auf.

Ruhig laufen wir zurück zu den Häusern, doch ich bemerke Ashs verstohlenes Grinsen neben mir und drehe mich in seine Richtung. "Was ist los?" erkundige ich mich. "Möchtest du mir etwas sagen?"

"Nein, vielmehr möchte ich dich was fragen." Sein Grinsen wird immer breiter, ehe er sich kurz räuspert. "Ich bin dein großer Bruder und deshalb, finde ich, es deine Pflicht mir zu sagen, mit wem du neulich fast den ganzen Tag telefoniert hast."

Verblüfft reiße ich den Mund auf "Hast du mich etwa belauscht?" Doch Ash lacht nur los, er weiß genau, dass ich es ihm nie übel nehmen könnte.

"Tut mir leid, erst dachte ich, dass du Selbstgespräche führst und war besorgt, aber das war anscheinend unbegründet", ergänzt er munter.

Da ich ganz genau weiß, dass es nichts bringt lange drum herum zu sprechen, gerade nicht bei meinem Bruder, beschließe ich seine Frage ohne große Umwege zu beantworten.

ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt