iv. the things we do to survive

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"I'm going to be the deadliest piece on the board

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"I'm going to be the deadliest piece on the board."

Es dauert nicht einmal einen Bruchteil einer Sekunde, bis das Gejubel der Menschenmenge mir entgegen strömt.
Nicht nur ich bin von dem hellen Licht und dem lauten Geschrei des Publikums betäubt, auch Sylvan scheint neben mir sehr perplex. Reflexartig hebe ich meinen Arm um zu winken und lächle leicht dabei. Dies scheint mir am Einfachsten im Moment, auch wenn ich die Aufregung der Menschen nicht nach vollziehen kann. Wir sind nur ein Haufen Jugendliche, die sich in ein paar Tagen bis auf den Tod bekämpfen werden und die Kapitoler bejubeln es auch noch.

Es verwundert mich, dass durch die Menge ein paar "Distrikt 7" Schreie klingen, denn die Aufmerksamkeit gebührt immer den Tributen aus den ersten Distrikten.
Am Ende der langen Strecke wird unser Pferdegespann langsamer und wir stoppen in einem Halbkreis vor President Snow, der bereits auf uns herabsieht. Noch eine Person, die von mir verhasst ist. Wie krank muss ein Mensch sein, dass er freiwillig zulässt und auch noch feiert, dass Jugendliche sich bekämpfen, manche die sogar noch Kinder sind. Kinder die noch nichts vom Leben wissen.

Unser Wagen tritt den Rücktritt an, ehe ich bemerke, dass President Snow seine Rede beendet hat. Die Mengen leeren sich als unser Wagen in die Halle fährt. Die Show ist vorbei.

Gaia hilft mir und Sylvan zu unserem Glück von dem Wagen hinunter, ich hatte tatsächlich Angst aus dem wackligen Wagen zu fallen.

"Ihr habt wirklich grossartig ausgesehen. Wir zeigen euch jetzt euer Zimmer und dann könnt ihr den Rest des Abends dort verbringen, wenn ihr möchtet", bemerkt sie als wir die Halle verlassen. Auch Lucinia hat sich nun zu uns gesellt und unser vollgestopfter Aufzug fährt in die 7. Etage.

Mir entfährt tatsächlich ein kleines „Wow", als sich die Türen öffnen und ich in den Raum blicken kann. Hier werden wir die nächsten Tage verbringen? Es werden nur die nächsten Tage sein, schießt mir sofort in den Kopf. Ich sollte es auskosten, wenigstens die letzten Tage meines Lebens in so einem Luxus verbringen zu können.

Hör auf dauernd von deinen „letzten Tagen" zu sprechen, ermahne ich mich selbst. Ich will nicht aufgeben. Ich will weiter leben.

Anscheinend bin ich so in Gedanken versunken, dass ich die Einzige bin, die noch teilnahmslos in der Gegend rum steht. Ich setze mich in Bewegung und betrachte mir alles genauer, bis ich an einer Tür ankomme auf der „Weiblich - Distrikt 7" steht.

Wie zu erwarten, ist hinter der Tür ein ebenso luxoriös gestaltetes Zimmer. Ich betrachte es kurz und streife mit der Hand leicht über das Bett. In dem Kleiderschrank finde ich Klamotten und beschließe mich umzuziehen und ehe ich mich versehe, liege ich wieder in einem himmlisch weichen Bett und kann schon gar nicht mehr darüber nachdenken, was mich verrücktes am nächsten Tag erwarten könnte.


Als ich am nächsten Morgen wieder durch ein sanftes Klopfen an meiner Tür geweckt werde, ist es dieses Mal nicht Sylvan der dort steht, sonder ein Avox. Als ich ihr kurz zunicke, betritt sie den Raum und legt vorsichtig mein Trainingsoutfit auf einem Stuhl ab. Es ist heute also schon soweit.

Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich mich aus dem Bett erhebe um mir die Klamotten etwas genauer anzusehen. Auf dem Ärmel ist eine eingerahmte 7 zu erkennen. Genau dorthin will ich zurück. In Distrikt 7. Zu meinen Eltern, zu Ash, zu Maple. Ich atme erneut tief ein und aus.

Die Zeit ist gekommen, die Kämpferin zu sein, die ich im tiefsten Inneren schon immer war. Das Mädchen aus Distrikt 7, dass bereit ist, alles für ihre Familie zu geben und bereit ist dafür zu kämpfen, dass das vielleicht die letzten Hungerspiele sein könnten.

Nachdem ich mich umgezogen und eine Kleinigkeit gegessen habe, machen Sylvan und ich uns auf den Weg ins Trainingscenter.

Kurz bevor wir den Aufzug betreten, klopft uns Lucinia auf die Schultern und lächelt uns noch einmal zu. „Ihr schafft das schon." Zu gespielt ist dieses Lächeln. Sie sieht uns schon tot vor dem Füllhorn liegen. Man sieht es ihr so sehr an, dass ich an die unzähligen anderen Tribute aus meinem Distrikt denken muss, die dieses aufgesetzte Grinsen vor mir auch schon gesehen haben und sich in diesem Moment vielleicht genau das Selbe dachten.

Sylvan wirft mir einen vielsagenden Blick zu, anscheinend hat er es auch gemerkt.

Wir fahren mit dem Aufzug ein paar Stockwerke nach unten und mit einem zischenden Geräusch öffnet sich die Tür und gibt uns freien Blick auf die Trainingsstationen. Die Tribute, die bereits da sind sitzen in einem Halbkreis und schauen, in Gedanken versunken durch die Halle.

Sylvan und ich treten aus dem Aufzug und setzten uns ebenfalls in den Kreis. Ich schaue neben mich. Auf dem Arm erkenne ich die Nummer des Mädchens neben mir, da unsere Klamotten mit den Distriktnummern gekennzeichnet sind: 4.
Ich lächle ihr kurz zu, immerhin soll sie meine Verbündete sein.

Es vergehen noch ein paar Minuten, in denen ich die anderen Tribute begutachte und mir der Anblick von Gloria und Mason Gänsehaut bereitet. Meine Hoffnung ist, dass die Karrieros sich am Ende gegenseitig auslöschen, da ich den Kampf mit ihnen vermeiden will; sogut es mir möglich ist.
Trotz ihrer 16 Jahre, sieht auch Fleur aus 1 gefährlich aus. Ich beobachte sie dabei, wie sie versucht, die jüngeren Tribute mit ihrem Blick einzuschüchtern, was ihr offensichtlich auch gelingt. Ihr Blick bleibt an mir hängen, doch ich schaue sie immer noch gedankenversunken an. Fleur wendet den Blick ab und flüstert Ace, ihrem Distriktpartner, etwas zu, das ich allerdings nicht verstehen kann.

Als sich endlich alle Tribute versammelt haben, beginnt eine Frau uns in die Stationen einzuweisen. Nachdem auch das erledigt ist, dürfen wir mit dem Training anfangen. Zielsicher begeben sich die Karrieros zu den Waffenstationen und ich steh etwas verloren in der Gegend rum. Sylvan dreht sich zu mir und blickt mich mit seinen dunklen Augen an. „Trainieren wir zusammen?" Ich zucke mit den Schultern. „Warum nicht", antworte ich ihm und wir beginnen bei einer Kletterstation.
Im Hinterkopf behalte ich immer Johannas Worte.
Alles üben, nur niemanden zeigen, dass ich mit der Axt gut umgehen kann.

Wider erwarten ist Sylvan stärker als ich dachte, was sich nach weitern Stationen eindeutig rausgestellt hat. Auch ich bin von mir selbst überrascht.

Bei einem Blick durch den Raum erkenne ich, dass sich niemand an der Speerwurf-Station aufhält und so mache ich Sylvan mit einer Kopfbewegung klar, dass wir nun dort hin gehen werden.

Ich nehme ein Speer vorsichtig in die Hand und stelle fest, dass es gar nicht mal so schwer ist, trotzdem bin ich mir sicher, dass das Werfen nicht so einfach sein wird. „Weißt du, an was mich das erinnert?", wende ich mich erneut zu Sylvan. „An was?", lacht er. „An die Bäume, die wir im Wald so weit werfen müssen.", sage ich grinsend. „Dann sollten wir mit dem Speerwurf keine Probleme haben", erwidert er. Ich drehe mich um und ziele mit dem Speer auf die Zielscheibe. Mit voller Kraft werfe ich und schaue dem Speer erwartungsvoll hinterher.

„Geht doch", bemerkt Sylvan und steht mit offenem Mund neben mir. Der Speer ist wenige Zentimeter neben der Mitte stecken geblieben.

Sylvan trifft mit dem Speer in die Mitte und ich schaue ihn beleidigt an. „Interessant!", zwitschere ich und ziehe eine Augenbraue in die Höhe. Ein lauter Knall lässt uns auf schrecken und reflexartig drehen wir uns um.

ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt