xvi. the collision of stars

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"There's no remedies for memories."

Mit jetzt starkem Schritt verlasse ich mein Zimmer, als hätte es nur einen Wink von Zuhause gebraucht, dass meine Kraft wieder durch meinen Körper fließt. "Wo ist er?" frage ich Johanna, als wir aus der Tür des Krankenflügels treten. Es sieht aus, als wären wir in dem Trainingszentrum, nur einige Stockwerke weiter unten. Wir fahren mit dem Aufzug Richtung Tageslicht, dass mich sofort etwas blendet. "Er muss weiterleiten, dass du wieder fit bist. Die Siegerehrung und die Tour haben nur darauf gewartet. Er wollte aber so schnell er kann zurück kommen."

Johanna wartet einen Moment, doch man sieht ihr an, dass sie noch was sagen will. "Er mag dich June. Ich hab ihn lange schon nicht mehr so gesehen."
Es dauert einen Moment, bis ich verstehe was sie meint. Hat Finnick sich ihr anvertraut?
Wie geht das alles überhaupt weiter? Meinem Gesicht kann man die pure Überforderung ablesen. "Ich hoffe wir können dir zu zweit beiseite stehen. Die nächsten Wochen werden schwer für dich, auch wenn es dir jetzt noch einfach erscheinen mag."
"Im Gegenteil", antworte ich ihr sofort. Wie kann man sowas den einfach verarbeiten.
"Ich bin überfordert", füge ich leise hinzu. „Wann kann ich nach Hause?"
Meine Hoffnung ist, direkt in mein tolles, neues Haus im Siegerdorf zu können, direkt neben dem von Johanna am besten, doch ich weiß, dass es nicht so sein wird.

In meinem Kopf schwirren tausende Gedanken. Sylvan, Präsident Snow, Fleur, Gloria, meine Eltern, mein Bruder, Finnick.
Ich frage mich, wie es mir in den nächsten Wocen ergehen wird. Ich habe Angst verrückt zu werden oder meine Familie zu verlieren wie Johanna. Allerdings weiß ich, dass ich zum verrückt werden viel zu oft daran denke, dass ich was ändern will; dass ich mich mit meiner jetzt vorhandenen Aufmerksamkeit für die Menschen von Panem einsetzen möchte.
"Verdammt Juniper, wir haben keine Zeit." Johanna ist mir gut 20 Meter voraus. "Es tut mir leid, aber wir müssen los."
Vor der Tür erkenne ich bereits die Menge an Menschen, die gespannt warten, dass wir aus dem Trainingscenter kommen. Kaum treten wir aus der Tür, nimmt die Lautstärke sofort zu, ich werde mit Fragen bombardiert, doch zum Glück steigen wir direkt in ein Fahrzeug. Die Menschen werden wieder leiser.
"In ein paar Stunden fängt dein Interview mit Caesar, wir fahren dort direkt hin und du wirst vorbereitet. Ist das okay?"
Ich nicke. Es spielt mir in die Karten.
Ein paar Minuten später fahren wir vor ein Gebäude, dass ich bis jetzt nur von innen kannte.
Wir fahren direkt mit dem Aufzug in das untere Stockwerk, das mir beim Aussteigen schon bekannt vorkommt. Ich erkenne auch sofort die Person, die an einer Wand anlehnt und ruhig zuschaut, wie alle anderen Menschen in den Gängen und Räumen hektisch durch die Gegend rennen. Hinter mir piepst der Aufzug, als er seine Türen wieder schließt. Finnick wendet seinen Blick zu mir. Er stürmt sofort los, als er in meine Augen blickt.
Kurz vor mir hält er an. "Ich-", er hebt gerade seine Arme, als würde er mich in den Arm nehmen wollen, doch er lässt sie wieder fallen. "Kann ich dich umarmen? Ich will dir nicht weh tun", sagt er sanft. Ich ziehe mein Oberteil von meiner Schulter „Noch nicht gehört?" Er starrt meine vergoldete Schulter nur perplex an und wechselt dann wieder zu meinen Augen. „Du kannst mich umarmen, mir geht es gut", füge ich hinzu. Seine Mimik erhellt sich ein wenig, schließlich hebt er erneut die Arme und zieht mich zu sich. Wir stehen gefühlt eine ganze Weile da, bis er die Umarmung löst. „Ich bring dich zu deiner Stylistin, bevor Johanna mich weiterhin so anschaut."

Daraufhin drehe ich mich um, sie tippt mit ihrem Zeigefinger auf eine nicht vorhandene Uhr an ihrem Handgelenk und zeigt auf eine Tür. Unerwartet nimmt Finnick meine Hand, um mich zu meinem Umkleideraum zu bringen. Ich verschließe meine Finger sofort mit seinen. "Wenn es dich nicht stört, bleibe ich bei dir bis du auf die Bühne musst", sagt er kurz bevor wir den Raum betreten. "Natürlich", antworte ich ihm und drücke die Türklinke nach unten. "June!" erklingt sofort eine Stimme mir entgegen. "Gaia", lächle ich und falle ihr in den Arm.

"Schön, dass du bei uns bist. Setz dich, wir fangen direkt an." Sie verlässt den Raum und durch die offen stehende Tür erkenne ich, wie sie in einem anderen Raum verschwindet.

Finnick lässt sich derweilen auf einen Stuhl neben mich fallen und schaut mich grinsend durch den Spiegel an. Dieser Blick. Kaum hörbar tippt er auf die Armlehne und wippt mit dem Stuhl ein wenig hin und her. Nach ein paar Minuten bricht er sein Schweigen. "Auch wenn es ironisch ist, muss ich gestehen, dass dir das Gold sehr schmeichelt. Panem wird dich in Erinnerung behalten. Bestimmt bekommst du auch einen schrillen Namen von Caesar."

"Denkst du das, Golden Boy?", grinse ich zu ihm rüber. Jeder in ganz Panem verbindet diesen Namen mit Finnick. Charmant, gutaussehend und mysteriös, aber er erschien mir bis jetzt immer nur als fiktive Person, über die so viel geredet wird, die alle bewundern, aber es wirkte nie so, als gäbe es jemanden, der ihm näher steht. Als hätte er eine große Mauer um sich herum aufgebaut, die niemand durchdringen kann.

"Vielleicht denk ich mir auch noch einen aus, vielleicht wirst du das Golden Girl?" Und da ist es wieder, dieses Grinsen, das mich langsam mehr und mehr fesselt.

ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt