xiv. soul-tangled

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"My purpose is greater than my pain."

"June." Mit sanfter Stimme wiederholt Finnick meinen Namen und dringt immer weiter zu meinem Bewusstsein vor. Meine Sicht wird wieder klar, als ich die Hände von meinen Ohren nehme und Finnicks Stimme nicht mehr dumpf erscheint.  Mit offenem Mund blicke ich unsicher  in die Bäumen um uns herum, doch kein Spötttölpel fliegt mehr durch die Kronen. Ich stütze mich mit den Händen am Boden ab, aber als ich die veränderte Struktur unter meinen Fingerspitzen spüre, ziehe ich sie schnell zurück. Meine Augen richten sich auf den Waldgrund, der mit den toten Vögeln überseht ist; kein Grün ist mehr zu erkennen, nur noch Schwarz.

Während ich mich aufrichte, bemerke ich aus dem Augenwinkel die schimmernde Feder, die sich in meinen dunklen Haaren verfangen hat. Nachdem ich sie aus meinen Haaren entfernt habe, blicke ich sie fasziniert an. Die schwarze Oberseite erscheint in einem tiefen Nachtblau, doch wenn man die Feder hin zum Licht bewegt, beginnt sie in einem lilafarbenen Unterton zu glänzen.

"June."

Endgültig lasse ich die Feder fallen und vereine sie wieder mit dem restlichen Federkleid zu meinen Füßen. Mit einem großen Schritt steige ich über das schwarze Meer aus Gefieder, als Finnick mir helfend die Hand reicht. Dankend nehme ich sie an und stehe kurz darauf mit beiden Beinen im schlammigen Braun des Dschungels.

"Geht es dir gut?", erkundigt sich Finnick besorgt und inspiziert mich von oben bis unten. "Es ist vorbei, June. Ihr habt es überstanden."

Zustimmend nicke ich und flüstere benommen ein stilles "Ich weiß." Doch auch wenn ich mir bewusst bin, dass die Vögel für die Schreie verantwortlich waren, ändert es nichts daran, dass ich sie weiterhin in meinem Kopf höre. Die Verzweiflung in Johannas Stimme und der schmerzliche Ton meines Bruders erklingen pausenlos in mir und erlauben mir es nicht an etwas anderes zu denken. So bleibt das Einzige, das ich spüren kann, die Wut auf Präsident Snow. Die Wut darüber, dass er diese Macht über uns hat.

Aufmerksam beobachtet Finnick wie sich der Ausdruck in meinen Augen verändert und meine Hände angespannt den Griff der Axt fester einschließen. "Gehen wir zum Strand." Ohne auf eine andere Zusage außer Finnicks zu warten, setze ich mich in Bewegung und bleibe erst wieder stehen, als meine Knöchel vom kühlen See bedeckt sind. Augenblicklich falle ich auf die Knie, lasse meine Hände in das Wasser fallen und wische mir damit über das Gesicht. Mit geschlossenen Augen sinke ich immer mehr in den Sand ein und merke, wie ich langsam zu mir zurück komme. Mein Kopf beginnt frei zu werden, während sich meine Atmung verlangsamt und ich dank dem veränderten Wellenschlag spüre, wie Finnick neben mir im Wasser Platz nimmt.

"Ich kann mir genau denken, wie es dich ärgern muss, dass er dich auf diese Art verletzen konnte. Aber June, es gibt ein Sprichwort 'Wann ist ein Drache jemals vom Gift einer Schlange gestorben?'"

// 3rd person //

"Komm Katniss, wir sollten auch an den Strand gehen." Auffordernd nimmt Peeta die Hand seiner geliebten Distriktpartnerin, während Beetee den Beiden wortlos folgt. Die vergangene Stunde war nervenaufreibend und es ist nicht zu übersehen, dass die Siegerinnen trotz ihrer Versuche es nicht geschafft haben, spurlos davon zu kommen. Sowohl Katniss, als auch Juniper wirken wie in Trance; versunken in Szenarien, die von den Schreien der Spotttölpel ausgelöst worden sind. Ohne es zu wollen wurden sie konfrontiert mit den hilfesuchenden Schreien ihrer Liebsten, die von Todesangst geprägt schienen.

Als die Verbündeten ebenfalls in der Mitte der Arena ankommen und im Schutz tiefhängenden Äste Schutz, bleibt der Blick von Katniss Everdeen auf dem Paar im Wasser hängen. Fürsorglich streicht Peetas Hand über ihren Rücken, doch die Schreie ihrer Schwester schafft er nicht zu verdrängen.

ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt