Verbündete auf Lebenszeit

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Es war einmal vor langer Zeit...

Genau so, fängt ein jedes Märchen an. Wie oft lagen wir doch Abends im Bett und hörten uns eine solche Geschichte an. Träumten uns in eine Welt hinein aus Prinzessinnen, Drachen, Zauberern und allem anderen, was unsere Vorstellungskraft hergab. Doch steckte nicht hinter jeder solcher Geschichte ein Funken Wahrheit? Und damit sind nicht die Drachen gemeint. Vielmehr ist die Rede davon, das jeder Drache besiegt werden kann. Jedes noch so unlösbare Problem kann behoben werden, wenn wir an uns und unser Können glauben. So ist doch das wohl wundervollste Märchen, das Leben selbst. Kein Lyriker kann besser Tragödien, Dramen oder Komödien schreiben, als das Leben. Wir sind die Autoren und schreiben unsere eigene Geschichte. Und wir können jede erdenkliche Rollen einnehmen, die man sich vorstellen kann.

Doch meine Frage bei allem wäre nun, welche Rolle ich in meiner eigenen einnehmen werde? Die, die ich glaubte gewesen zu sein, schien nun Vergangenheit. Alles verschwand hinter einer dichten Nebelwand. Mir war es nicht erlaubt, einen Schritt dahinter zu treten. Wie süß auch die Versuchung sein mag. So wie die Helden aus den Märchen unserer Kindheit, widerstanden sie und folgten ihrem Schicksal. Doch ab wann weiß man eigentlich, ob man bereit dafür ist?

Vollkommen in Gedanken versunken, blickte ich stumm in das lodernde Feuer des Kamins, während im Hintergrund Ayato aufgebracht mit seinen Brüdern diskutierte. "... hat uns die ganze Zeit an der Nase herumgeführt!... weiß, ob sie überhaupt die Echte ist..." Einerseits war es ermüdend mit anzuhören, wie verblendet er doch von seinen Emotionen war und die Fakten dabei aus ließ. Doch jeder ging mit einer solchen Wendung der Geschichte anders um. Die einen mal besser und andere weniger. Ayato und Subaru gehörten wohl zu denen, welche sich mit der Situation schwer taten. Mit dem Feind unter einem Dach zu schlafen missfiel ihnen. Kanato schirmte sich komplett ab und fand seinen eigenen Weg, um mit allem fertig zu werden. Eine beeindruckende Eigenschaft, die seinem Charakter entsprach. Laito und Shu schienen diese Wendung zu akzeptieren, wobei Laito schon beinahe amüsiert wirkte. Ab und an bemerkte ich auch seinen Blick, der in immer kürzer werdenden Abständen, an mir heftete.

Doch bei einem, traute ich mich nicht zurück zublicken. Obwohl er mich vor seinen Brüdern verteidigt hatte. Sollte ich dankbar ihm gegenüber sein? Oder wütend für das, was er mir angetan hatte? Es ergaben sich viele Möglichkeiten, doch wie sollte ich mich entscheiden, wenn sich nichts davon richtig anfühlte. Nun endlich konnte ich mich selbst durchringen, Reiji einen Moment meines Blickes zu schenken.

Und da war es wieder...

Nichts...

Kein Herzklopfen. Das betäubende Geräusch in meinem Ohren. Die Gänsehaut, welche einst meinen Körper durchzog. Die Schmetterlinge in meinem Bauch. Oder die brennende Hitze, die mich zum schmelzen brachte. All dies waren nur noch Erinnerungen daran, wie sich meine Liebe zu Reiji angefühlt hatte. Sie und die tiefen Narben in meinem Herzen, blieben beständig und hielten mich am Leben. Ich wollte sie nie vergessen, egal was auch kommen wollte.

"Hast du denn, nichts dazu zu sagen? Sollen wir das alles jetzt so einfach hinnehmen?", erhob Subaru das Wort und gab dieses an Shu weiter. Er, als der Älteste der Runde, trug die Verantwortung. Neugierig lugte ich zu dem blonden Vampiren, der nachdenklich an der Wand lehnte. Dieser Mann schien in meinen Augen ein einziges Rätsel. Wie jeder wusste, waren stille Wasser tief und Shu repräsentierte diese Weisheit aufs Wort genau. Mit einem genervten Seufzen gab er seine Meinung zu der Situation preis. "Bitte Shu~san, wir wären alle bereits tot, hätte Mina~san nicht eingegriffen. Sie ist doch immernoch unsere Freundin. Hexe hin oder her...", verteidigte nun auch Yui mich und sah flehend zu Shu. "Es ist offensichtlich, das wir einen gemeinsamen Feind haben. Es wäre dumm, wenn wir voreilig Entscheidungen treffen, die wir später noch bereuen könnten.", fügte noch Reiji hinzu eher er seinem älteren Bruder zunickte.

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionWhere stories live. Discover now