Ein Geschenk zum 18.

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"Oh vielen Dank!", sagte meine Mutter, als ich unser Essen auf den Tisch abstellte. Selbstverständlich hatte ich für uns Omurice zubereitet und mit Soße verziert. Zufrieden wünschte sie mir einen guten Appetit und fing sogleich an mit essen.

"Tatsächlich wie früher... Macht sie sich keine Gedanken, warum ich eigentlich damals gegangen war? Immerhin hab ich ihr nie meinen wahren Grund genannt..."

"Ach übrigens Mina~Maus...", nuschelte sie mit vollem Mund, "Ich hab noch ein Geschenk für dich...". Überrascht sah ich zu ihr auf, "Ach ja?".

Gerade, als sie den Bissen hinunter schluckte, fuhr sie fort. "Ohja, deshalb wollte ich ja unbedingt früher zu dir. Sonst hätten wir auch nachgefeiert, aber ich musste dafür Sorgen, das du dein Geschenk pünktlich aufmachen kannst."

Sie holte ihre Handtasche hervor und kramte zwei kleine Pakete heraus. Beide waren in altes Papier gewickelt und mit einem Paketband umschnürt. "Die sind von deinem Vater weißt du... Er hat immer gesagt, das der achtzehnte, der wichtigste Geburtstag von allen sei und hat die Geschenke bis zu diesem Tag bereitgehalten.", erklärte sie mir und legte die Päckchen vor meiner Nase ab.

"Sie... sind von Vater?!", schluckte ich und betrachtete sie wehmütig. Meine Hände fingen an zu zittern, als ich eins der Pakete an mich nahm.

Ich wollte sie mir gerade genauer ansehen, als sich plötzlich meine Sicht verschlechterte und ich etwas salziges am Mund spürte. Erst da fiel mir auf, das ich angefangen hatte zu weinen. Viel zu sehr steckte noch der Schmerz und Verlust in mir, den mein Vater hinterlassen hatte.

Vor meinem inneren Auge sah ich ihn, wie er voller Vorfreude die Geschenken verpackte. Er hätte wohl nie damit gerechnet, sie nicht selbst zu überreichen oder nicht mein Gesicht beim auspacken sehen zu dürfen.

"Er fehlt dir, nicht wahr?", hörte ich die sanfte Stimme meiner Mutter. Sie erhob sich vom Stuhl und nahm mich in den Arm. Ich schniefte und konnte nicht verhindern, wie noch mehr Tränen meine Wangen hinunter liefen.

"Es tut mir leid....", schluchzte ich fest an ihren Bauch gedrückt. "Für was musst du dich denn entschuldigen?", blickte sie verwundert zu mir runter. "Weil ich so schwach bin...", antwortete ich knapp und verbarg mein Gesicht vor ihr.

"Sie darf es nicht sehen... Mein Gesicht... Sie soll meine Schande nicht sehen! Ich bin so erbärmlich... Nie werde ich so stark sein wie er!"

Mitfühlend wischte sie eine Träne weg und nahm mein Gesicht in beide Hände. Sie wollte mir gerade noch einen Kuss auf die Stirn geben, als ich mich von ihr losriss und aufstand.

"Lass mich! Mir geht es gut!", motzte ich und wischte mir über die Augen. "Es brennt... Mein ganzer Körper bebt und zittert... Reiß dich zusammen Mina, du bist kein kleines Kind mehr!"

"Es ist in Ordnung Mina... Zu trauern ist keine Schwäche", sagte sie ruhig und ging wieder einen Schritt auf mich zu. "Das sagst du! Aber hast vergessen, wie sie uns nach Vaters Tod angesehen haben! Sie alle behandeln uns, als ob wir nichts wert wären! Da darf man keine Schwäche zeigen, verstehst du! Ich MUSS stark sein Mutter! Ich muss uns doch beschützen, weil er es nicht mehr kann!"

Ich konnte nicht mehr und wollte so schnell es ging weg. Als ich gerade aus der Küche rennen wollte, sah ich Yui an der Tür stehen, die uns besorgt beobachtete. Ohne ein weiteres Wort, lief ich an ihr vorbei.

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"Mina~san!...", sagte Yui noch und wollte mir hinterher, als meine Mutter sie zurückhielt. "Lass sie Yui...", sprach sie und setzte sich. Traurig schaute sie auf die Päckchen meines Vaters.

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionWhere stories live. Discover now