Ein Pakt mit dem Teufel

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Es war ausgesprochen. Von nun an durfte ein Vampir über mein Leben bestimmen. Der Vampir, den ich hasste und mich sogleich faszinierte. Ein Mann, der mich als Vieh und wertloses Etwas betrachtete. Jahrelang wohnte ich bereits bei den Sakamakis. Leichtsinnig bin ich in dieses Anwesen gekommen. Viel zu sehr hatte ich mich von den prachtvollen Gärten betören lassen. Den Rosen, welche in den unzähligsten Farbvariationen erstrahlten. Auch hatte ich mich nicht von dem Herrenhaus, welches mir von der ersten Sekunde an einen dunklen, zwielichtigen Eindruck vermittelte, einschüchtern lassen. Stark und entschlossen war ich. All das nur, um zu beweisen, das mein Vater mehr war als das was alle behaupteten. Seine Ehre nach dem Tod war wichtiger. Wichtiger als alles was ich hatte. Auch wichtiger wie mein eigenes Leben. Denn genau dieses gab ich ab dem heutigen Tage auf. Doch eigentlich hatte ich es bereits aufgegeben, als ich zustimmte für diese Vampire zu arbeiteten. Das erkannte ich. War ich dumm genug zu glauben, das es all dies Wert war? Oder mutig genug, um alles für den Menschen, der mir soviel Liebe geschenkt hatte aufzugeben?...

Ob Reiji jemals verstehen konnte, wie ich mich fühlte... Was es hieß jemanden so sehr zu lieben, das man sein eigenes Leben für ihn aufgeben würde. Würde er sich für seine Familie so aufopfern? Für seine Brüder? Wahrscheinlich nicht. Doch eigentlich konnte mir das egal sein. Vielleicht versuchte ich nur, mich mit diesen Fragen zu beruhigen. Mir einzureden, Reiji könne mein Handeln nachvollziehen und wäre deshalb sanfter. Doch solche Nettigkeiten waren hier fehl am Platz. Jedenfalls für ihn. Seine Augen verrieten, das ihm bereits tausend Sachen durch den Kopf gingen. Grausamkeiten, die er mir antun könnte. Bestrafungen oder Folterungen, jeglicher Art. Für Menschen undenkbare Methoden, um mich zu erziehen oder einfach um sich zu Vergnügen.

"Steh auf!", befahl er, was mich zusammen zucken ließ. Mit zitternden Beinen folgte ich seinem Befehl. Auch Reiji erhob sich und stellte sich genau vor mich. Ängstlich starrte ich auf den Boden. Kalter Schweiß bildete sich auf meiner Haut. Mein Mund- und Rachenraum wurde so unfassbar trocken, das jeder Schluckversuch schmerzte. "Sieh mich an!", hörte ich ihn sagen, doch ich rührte mich nicht. Meine Knochen und Muskeln schienen wie erstarrt. Doch war da noch etwas anderes? Etwas von meinem alten, rebellischen Ich? Eine innere Stimme, die schrie ich solle mich von diesem Mistkerl fernhalten. Ihm die Meinung sagen und wenigsten etwas von meine Würde beibehalten? Wie gern ich es doch getan hätte.

Doch da kam es. Völlig unvorbereitet traf mich ein Schlag mitten ins Gesicht und ich schleuderte auf den Boden. Ein brennender Schmerz breitete sich auf meiner Wange aus. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich fasste vorsichtig an der Stelle, an der der Schmerz sich auszubreiten schien und erschrak. Es pochte. Mein gesamtes Gesicht fing an zu pochen und zu glühen. Doch nach wie vor hallte dieses ohrenbetäubende Geräusch in meinen Ohren, als Reiji's Hand auf meinem Gesicht landete. Ich konnte nicht glauben was passiert war. Ich wollte es nicht glauben.

"Er hat mich geschlagen! Dieser Scheißkerl hat mir gerade eine Ohrfeige verpasst!"

Entsetzt starrte ich nach oben, direkt in die Augen meines Peinigers. Dieser jagte mir mit seinem Blick eine Gänsehaut ein. Seine Augen leuchteten und besaßen etwas furchteinflößendes. Ein paar seiner Haarsträhnen fielen ihm unordentlich ins Gesicht. Mich hätte es nicht gewundert, hätte er angefangen mich wie ein Tier auszupeitschen.

"Sieh dich doch an. Wie erbärmlich ihr Menschen doch seit. Ihr bleibt nichts weiter, als einfache Blutkonserven ohne Sinn und Wert.", fing er mit spöttischem Ton an. Sollte es das sein? Sollte so von nun an mein Leben weitergehen?

"Du besitzt keinerlei Manieren, geschweige denn das Recht, als eine Person behandelt zu werden. Und weißt du auch warum?", fuhr er fort und beugte sich zu mir hinunter. Nun war er mir gefährlich nahe und legte ein diabolisches Grinsen auf, welches meine Nackenhaare aufstellte. Ich hatte keinerlei Chance mich zu verstellen. Ihm nicht meine Angst zu zeigen. Sie war deutlich von meinem Gesicht abzulesen. Nun befanden sich seine Lippen so dicht vor meinem Ohr, das ich bereits seinen heißen Atem spürte. Dann gab er mir schließlich die Antwort. Und das mit einem Ton, der so gehässig und abwertend war, als würde er sich direkt in mein Gehirn einbrennen und mich bis in meinen Träumen heimsuchen. Ich war mir sicher. Es war der Teufel, der zu mir sprach. Und genau mit diesem bin ich einen Pakt eingegangen, der über mein Leben bestimmen sollte.

"Weil du von nun an mir gehörst! Und ich alles mit dir machen kann, was ich will. Du wirst allein mir gehorchen, weil du dich wie Vieh angeboten hast. Und genau als das, wirst du fortan leben. Nichts anderes werde ich dir erlauben."

Dann griff er nach meinem Arm und streckte ihn grob an seinen Mund. Näher an seinen hervorblitzenden Vampirzähnen. "Und nur für mich, sollst du leben...", hörte ich noch eher er kräftig und gnadenlos in mein Handgelenk biss.

"Verzeih mir Vater,.... Mutter.... und Yui..."

Nasse Tränen des Schmerzes und der Verzweiflung liefen meine heißen Wangen hinunter. Ich schloss die Augen und machte mich bereit in der Dunkelheit zu versinken. Am liebsten wollte ich sie niemals wieder öffnen. Nie wieder aufwachen und in diese verfluchten und sogleich schönen, magentaroten Augen blicken. Seine Worte ertragen müssen, die mein Leben als wertlos und unbedeutend abstempelten. Dieser Stimme folgen, die so tief und bestimmend klang. Wie ein Echo hallte sie in meinem Kopf und lösten Gefühle in mir aus, die schwer in Worte zu fassen waren. Einerseits schrie dieser Ton so nach Perfektion und Überlegenheit, das sie unerträglich war. Doch wie konnte sie gleichzeitig so anziehend sein? Selbst in diesem Moment war sie es. Wobei ich allein seinen schweren Atem, gefolgt von Stöhnen hörte. Als würde er jeden Schluck den er mir mein Blut stahl, genießen. Dieser Vampir widerte mich an, doch gleichzeitig ekelte ich mich vor mir selber.

Langsam fühlten sich meine Augenlider immer schwerer an und ich spürte, wie mich meine Kraft langsam verließ. Doch der Schmerz überdeckte alles. Er war wie ein starkes brennen entlang meiner Blutbahnen zu spüren und reichte bis zu meinem Herzen. Wie viel Blut Reiji wohl bereits ausgesaugt hatte? War es eigentlich möglich, das er mich bis zum letzten Tropfen leersaugen würde? Es wäre sicherlich ein tragisches Ende, denn ich schien so kurz vor meinem Ziel gewesen zu sein, das Rätsel um meinen Vater zu lösen. Und darum ging es doch. Nicht um mich oder Reiji. Auch nicht um meine Mutter oder Yui. Es ging allein um meinen Vater. Was danach mit mir geschehen sollte war mir egal. Soweit hatte ich nie nachgedacht. Wer weiß, wie lange ich diesem Haus hätte dienen sollen? Wann meine Schuld bei den Sakamakis beglichen wäre? Wahrscheinlich hätten sie mich für den Rest meines Lebens hier eingesperrt.

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Dann spürte ich wie sich etwas von meinem Fleisch löste und mich kurz zusammenzucken ließ. Reiji hatte seine Zähne herausgezogen und starrte mich an.

"Wie ist das möglich?"

Überrascht schaute ich zu dem Vampir. Als würde er selber nicht verstehen, was gerade vor sich ging blickte er mich erwartungsvoll an.

"Wer bist du?", betonte er ungeduldig und sah mich eindringlich an. Ich verstand überhaupt nichts. Außerdem war ich viel zu schwach um ihm zu antworten. Also schaute ich ihn weiterhin stumm an. Was hätte ich ihm auch sagen sollen. War es nur eine Pfandfrage? Sollte ich mit eigenen Worten seine wiedergeben? Das ich ein Nichts bin? Vieh? Ein wandelnder Blutbeutel? Doch dafür sah er mich viel zu ernst an. Es wäre für ihn ein Vergnügen, täte ich diese Worte laut aussprechen. Doch seinem Blick nach, war es etwas ganz anderes was er wissen wollte. Reiji erkannte, das es sinnlos war auf eine Antwort zu warten. Meine letzte Kraft nutzte ich, um überhaupt bei Bewusstsein zu bleiben.

Nachdenklich leckte er sich das letzte bisschen Blut von den Lippen und richtete sich in Richtung meines Halses. "Was bist du?", hörte ich ihn flüstern ehe er in meine Halsschlagader biss und ich endgültig Bewusstlos wurde.

Leeuute was hab ich getan?! Ooooh meine arme Mina~chan... (✖﹏✖)

Aber jetzt mal ehrlich... ich finde es einfach sooo cute wie sehr sie sich für ihren Vater einsetzt und sogar zu solchen Dingen bereit ist. Aber mal die Frage, ob ihr auch so weit für andere gehen würdet? 🤔 Und mit Reiji hat sie sich nicht wirklich nen einfachen Vampiren aufgebunden...

Bleibt auf jeden Fall gespannt und wir sehen uns im nächsten Kapitel

Eure Lu~chan (◠‿◠✿)

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionWhere stories live. Discover now