Der Sadist und sein Opfer

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"Ihr Gesicht... Die Angst und der Zorn ist ihr ins Gesicht geschrieben. Dieses Gesicht... nach welchem ich mich gesehnt habe..."

Nachdenklich sah Reiji runter zu Mina. Ein unstillbarer Hunger machte sich in ihm breit und er hatte die größte Mühe sich zusammenzureißen.

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Reiji hatte sich das alles gut überlegt. So wie sonst auch immer. Als sein Halbbruder Ayato von dem bevorstehenden Schulball erzählte und sich dabei über Mina lustig machte, schweiften allerlei Dinge in seinen Gedanken.

Es war viel Zeit vergangen seit er zuletzt von ihr getrunken hatte. Ihr Blut und deren Geschmack wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Er war nicht besonders gut oder so süß, wie der von Yui. Doch warf ihn dennoch ein Detail aus dem Konzept, welches ihm erst nach dem Gespräch mit seinem Bruder Shu einfiel. Minas Blut war vollkommen Geschmacksneutral!

Bei genauerem Überlegen fiel Reiji auf, das eigentlich jede Art von Blut nach irgendwas schmeckte. Je nach Blutgruppe natürlich anders! Doch Minas Blut stach völlig aus der Masse und es war fast so, als hätte Reiji sich alles nur eingebildet und alles wäre ein Traum gewesen. Doch was ihn an den Vorfall erinnerte und manchmal sogar verführte, war Mina selbt.

Ihr Gesichtsausdruck hatte in ihm ein Gefühl der Macht, Überlegenheit und ein gewisses Verlangen gegeben, welches er zuvor noch nie erlebt hatte. Und es hatte nicht mit dem Biss alleine oder ihrem Blut zutun. Es war ihr Charakter und speziellen Eigenarten.

Mina war für Reiji immer ein unbedeutendes Menschenmädchen, welches eine viel zu große Klappe besaß. Er vermutete immer, Mina würde mit Absicht auf ein starkes und selbstsicheres Ich-Bild wertlegen, um von ihrer innerlichen Unsicherheit und Selbstzweifel abzulenken.

Es war immer sein ganz eigener Humor und Vergnügen, auf Kosten anderer sich einen Spaß zu erlauben und besonders Mina herumzukommandieren. Jemanden, der soviel Wert auf ein starkes Auftreten legte, Angst und Qualen zu bereiten... Ein derart befriedigendes Gefühl hatte er vor ihr noch nie.

Mina hatte sich so in sein Gedächtnis gebrannt, das er Tage und Nächte lang daran dachte, sie erneut zu vergiften und zu verletzen. Ihre Mimik, Stimme und Gesten waren so neu und untypisch. Dies galt sowohl für sie als auch ihn. Dieser Moment sollte allein ihnen gehören.

Und es machte Reiji wütend, das seine Brüder das selbe von ihr wollten, wie er.

Es war schon beinahe witzig, wie sehr sich Mina bei dem Gespräch im Auto benahm. Wenn sie nur allein mit ihm im Auto gewesen wäre... Reiji hätte liebend gern ihre Grenzen ausgetestet und ihr Verhalten erneut studiert. Danach würde er wahrscheinlich wieder von ihrem Blut trinken. Nur seine Brüder standen ihm da im Weg und Reiji brauchte Ruhe um darüber nachzudenken.

Da kam ihm die Idee mit dem Schulball. Mina musste einfach mit ihm dorthin gehen, denn kein anderer durfte es wagen sich ihr zu nähern. Vor ihm allein sollte sie sich fürchten. Oder war es doch was anderes was er wollte?

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Nun lag sie erneut vor ihm auf dem Boden. Reiji hatte Mina während des Tanzes genau beobachtet. Dieses Mal, war es ein anderer Ausdruck in ihrem Gesicht welches ihm gefiel.

Scham.

Er konnte nicht anders als Mina immer näher zu sich zu holen, denn ihr Puls schien immer weiter in die Höhe zu schießen, je länger sie tanzten oder vielmehr...Je enger sie aneinander tanzten.

Es war unterhaltsam...

"Du hast keine andere Wahl als mit mir auf den Ball zu gehen, Mina. Sieh es ein, das du mir unterlegen bist und bitte mich höfflich drum, dir aufzuhelfen!", lächelte Reiji selbstgefällig und verschränkte die Arme.

"Oh ich hab sehr wohl eine andere Wahl, glaub mir!"

"Und die wäre? Mit einem von meinen Brüder auf den Ball zugehen? Nfufu~ mit wem denn? Vielleicht mit Kanato? Dann kannst du ja eines seiner Puppenkleider tragen! Oder Laito? Wer weiß wie lange du ihn im Schach halten kannst, bevor er sich auf dich wirft. Mit Ayato denk ich, brauchen wir nicht groß zu rechnen. Dann wäre Subaru, jedoch bezweifle ich, das er überhaupt auf eine derartige Veranstaltung kommt."

Zufrieden und von sich selbst vollkommen überzeugt richtete er sich die Brille, "Keine guten Aussichten, wenn du mich fragst".

"Du hast einen vergessen..."

"Du meinst diesen Nichtsnutz?! Ihm wirst du dich keines Falls nähern. Er ist eine Schande für unsere Familie und steht außer Frage."

Wütend stand Mina auf und rieb sich am Handgelenk, während Reiji sich nicht rührte und weiter böse anfunkelte.

"Hör gefälligst auf dich mir zu widersetzen und gehorche!"

Nun verschränkte auch sie die Arme. "Du solltest nicht so abfällig über deine Brüder reden weißt du!", vorderte Mina mit spitzem Ton, "Ich gehöre dir nicht und du kannst nicht so einfach über mich bestimmen. Mag sein das ich in deinen Augen nur ein dummer Mensch bin... Dennoch solltest du eigentlich die nötige Höfflichkeitsform kennen und wissen, das man eine Frau erst einmal frägt bevor man sie Ausführen will!"

"Bitte...was?!"

Er versuchte unter allen Umständen, seine Verwunderung zu verbergen und regte sich kein Stück. Mina bemerkte dies und näherte sich ihm weiter. "Vielleicht hätte ich sogar 'Ja' gesagt, wärst du nur etwas netter zu mir, aber so...".

Dann trat sie an ihm vorbei in Richtung Ausgang. Vor der Türe blieb sie noch ein letztes Mal stehen und drehte sich wieder zu ihm um.

"Ich werde dir niemals gehören Reiji~san... NIEMALS"

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Diese letzten Worte hallten in seinem Kopf immer wieder und Reiji fragte sich, "Ist es das was ich wirklich will? Das sie mir gehört?...".

Schnell schüttelte er den Gedanken weg und machte sich ebenfalls zum Gehen auf.

"Nein das ist es nicht... Ihre Angst... Die soll nur mir gehören...Sie soll mich fürchten und respektieren!"

Reiji machte sich wie üblich zu seinem Labor auf, um weiter an seinen Experimenten zu forschen. Abschließend dachte er noch ein letztes Mal über Mina und ihren gemeinsamen Tanz nach. Dabei musste er schmunzeln und bemerkte gar nicht, wie ihm eine leichte röte ins Gesicht stieg.

"Dieser...Ungehorsam... wie gern hätte ich sie jetzt bestraft..."

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionWhere stories live. Discover now