Ein Treffen mit ihm?

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Ich ließ vor Schreck einen Schrei los und drehte mich blitzartig um. Vor mir stand ein schmunzelnder Laito.

"Gott, wieso muss du mich so erschrecken!", giftete ich den Vampir an und spürte wie Adrenalin durch meinen gesamten Körper schoss.

"Ach meine Bitch~chan. Mir würden tausend andere Dinge einfallen, die ich lieber tun würde um dich zum schreien zu bringen. Dich so zu erschrecken gehört eigentlich nicht dazu."

Langsam beruhigte sich mein Puls wieder und versuchte seine zweideutige Bemerkung zu verdrängen.

"Was willst du überhaupt hier?", fragte ich und versuchte, das aufgeklappte Buch auf dem Tisch zu überdecken. "Nun, du hast das Abendessen verpasst, was ziemlich untypisch für dich ist. Deshalb wollte ich dich suchen gehen.", berichtete er und setzte einen verspielten Blick auf.

"Ach, das ist euch also aufgefallen?! Dachte ihr hättet bereits vergessen das ich überhaupt existiere...", murmelte ich wobei die letzten Worte schon fast unhörbar schienen. Doch Laito's Vampirohren schienen nichts zu entgehen. "Oh meine Bitch~chan...", säuselte er und trat einen Schritt näher, "Du weißt gar nicht wie sehr du mich mit deiner Art verführst... Ich hätte auch lieber mit dir gespielt, nur sollten wir uns für eine Weile von dir fern halten und da konnte ich nichts sagen."

Sanft strich er mir eine Haarsträhne hinter die Ohren, und sein Blick heftete sich an meinen Hals. "Wer hat befohlen euch von mir fernzuhalten?", entgegnete ich, wobei ich bereits eine wage Vermutung hatte.

"Rei..."

"Shu!", antwortete Laito und ich stockte.

"Wieso auf einmal er? Sonst war es doch Reiji, der solche Befehle erteilte... Seit wann interessiert sowas Shu überhaupt?"

Shu's Verhalten schien mehr als verdächtigt. Hatte es vielleicht damit zu tun, weil wir uns damals auf dem Dach der Schule begegnet sind. Weil ich von Eve gesprochen hatte, doch er sie nicht sehen konnte? Hielt er mich doch für verrückt? So seltsam diese Erkenntnis auch war, so hatte sie auch etwas gutes. Denn sie entlastete Reiji, der dieses mal nicht dahinter steckte.

"Doch nun meine Frage...", fing Laito an, der mich weiterhin musterte, "Weshalb bist du hier?".

"Ach, mir war nur langweilig und ich habe des Öfteren Reiji beobachtet, der bereits einige Male hier war. Dachte, das es hier bestimmt was interessantes geben muss, wenn er schon sooft hier vorbeischaut.", erklärte ich verlegen und versuchte weiterhin das Buch zu verbergen.

"Hm? Reiji und interessante Dinge? Ich wusste gar nicht, das du dich so für ihn interessierst und ihn sogar beobachtest.", grinste er verdächtigt, woraufhin mir die Röte ins Gesicht schoss. "Waaaas?! Nein, denk doch nicht an sowas! Ich beobachte doch nicht Reiji!.... Also doch, aber nicht so wie du denkst....Ich meine.....!", stotterte ich wild und schüttelte immer wieder den Kopf. Nicht nur das mir diese Situation unglaublich peinlich war. Mein verlegenes Gestotter machte alles noch viel schlimmer und ich wünschte mir nichts lieber, als im Boden zu versinken.

"Ach, wenn wir schon auf deinen geliebten Reiji zu sprechen sind...", fing Laito wieder an, "Solltest du dich bei ihm entschuldigen. Immerhin bist du nicht zum Abendessen gekommen und du weißt ja wie er ist.", schüttelte er allwissend den Kopf und machte sich wieder auf dem Weg nach draußen.

Wütend hob ich eines der Bücher vom Boden auf und pfefferte es in seine Richtung. "Was heißt hier MEIN GELIEBTER ?! Bist du bescheuert?!", brüllte ich ihn an. Laito wich aber nur lachend dem Buch aus und ging amüsiert weg.

"Meinen geliebten...", murmelte ich immer noch rot wie eine Tomate, "Na warte, wenn ich dich in die Finger kriege Laito~kun..!".

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Nach dieser Begegnung mit ihm räumte ich schnell die Bücher an ihren Platz und schaffte so gut es ging Ordnung. Das einzige was ich bei mir hielt, war das große Buch über Hexen. Ich hatte es in meinem Kleiderschrank versteckt, um es bei Gelegenheit lesen zu können. Eigentlich wollte ich dafür keine Zeit verlieren, jedoch hatte sich meine Abwesenheit bereits bemerkbar gemacht und mir blieb nichts anderes übrig, als Laito's Rat zu folgen und Reiji um Verzeihung zu bitten.

Etwas flau wurde mir doch im Magen und ich lief besorgt in meinem Zimmer auf und ab. So einfach zu Reiji spazieren konnte ich nicht, so viel war sicher! Er würde mich sicher bestrafen wollen, auch wenn er in der letzten Zeit die selbe abweisende Haltung mir gegenüber hatte wie die anderen Brüder. Irgendwie stimmte es mich sogar traurig, das er Shu's Befehl gehorchte. Normalerweise verachtete er doch seinen älteren Bruder und kümmerte sich wenig um seine Meinung. Doch so ein klarer Befehl von Shu war eh untypisch. Da musste es schon seinen Grund haben. Dennoch fühlte ich ein leichtes stechen in meiner Brust, da er sich so einfach von mir distanzierte.

"Hey, was denk ich mir eigentlich?! Ist doch egal wenn er sich so verhält, ist doch eh nur Reiji, oder?!"

Wütend wuschelte ich mir durchs Haar und warf mich aufs Bett. "Was stimmt nur mit mir nicht? Sonst hatte es mich auch nicht gekümmert, ob er abweisend ist oder nicht! Meine Meinung hab ich trotzdem gesagt...", murmelte ich nachdenklich und blickte ins Leere.

"Er hat mich beachtet..."

"Hatte ich es wohlmöglich nur darauf ausgelegt? Ist das alles nur ein Schrei um Aufmerksamkeit gewesen?...", dachte ich streng nach und wurde wieder wütend. Wütend auf mich selbst.

"Reiß dich verdammt nochmal zusammen Mina!! Wenn du jetzt anfängst an dir zu zweifeln ist es aus! Was würde nur Yui von mir denken!", redet ich zu mir und stand wieder kerzengrade vor dem Bett.

Meine Blockade schien überwunden zu sein, nun musste ein Plan her wie ich weiter vorgehen sollte.

"Reiji...", murmelte ich vor mich hin und fasste mir nachdenklich ans Kinn. Es war nicht seine Idee sich von mir zu entfernen, das konnte ich doch zu meinem Vorteil nutzen. Mir vielen die Bücher wieder ein und die neu gesammelten Erkenntnisse über Vampire. Zwar lieferten sie mir keine konkrete Antwort auf die Frage, wer Adam wirklich war. Doch ein bisschen konnte ich das Verhalten dieser Wesen verstehen und Reiji passte definitiv in eines dieser Muster. Nämlich derer Vampire, die Menschen wie Tiere beobachten und sich selbst als Oberste der Nahrungskette sahen. Das er so eine narzisstische Ader besaß war zwar nichts neues, dennoch begriff ich das Vampire uns Menschen durchaus brauchten. Auch wenn es nur dem Zweck diente, ihr eigenes Ego zu puschen.

Wohl gemerkt, entsprach diese Entscheidung überhaupt nicht meiner Natur... Trotz alledem wollte ich mir mein neu gewonnenes Wissen zu Nutze machen.

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Kritisch begutachtete ich meinen Kleiderschrank und kramte eine ordentliche Bluse mit passendem Rock heraus. Dieser ging bis unter die Knie und war somit weder zu lang, noch zu kurz. Als ich diese Kombination anzog richtete ich noch die letzten Handgriffe, um zu einem perfekten Ergebnis zu gelangen. Irgendwie fühlte ich mich unglaublich spießig in diesem Outfit und befürchtete das Reiji immer noch etwas daran auszusetzen hatte. Ich wollte mich aber so gut es ging nach seinen Wertvollstellungen einkleiden.

Selbst meine silbernen Haare konnte ich fein säuberlich zu einem Dutt hochbinden. "Er wird mir das nie und nimmer abkaufen...", murmelte ich kritisch.

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt