Ein Wunsch, um zu erkennen...

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Selbst mit Yui an meiner Seite konnte ich nur wenig Zuversicht erbringen. Ob es nur an meiner pessimistischen Stimmung am Abend lag oder sich schon seit längerem der Glaube, an meinem Erfolg näheres über meinen Vater herauszufinden, in Luft aufgelöst hatte... Genau konnte ich es nicht sagen, aber es schien beides irgendwie zu stimmen.

Ich glaubte nicht an Magie oder daran, das wenn man sich etwas nur wünschte, es auch dann wirklich in Erfüllung gehen würde. Mein ganzes Leben hatte ich damit verbracht, für meine Ziele hart zu arbeiten und vor nichts zurück zu schrecken. Gut, in eine Villa mit sechs pubertären Vampirbrüdern einzubrechen, war nun wirklich nicht die schlauste Idee... Dennoch hatte ich nie meine Entscheidung bereut und hielt daran fest, das all die Schikane und Ärger mich nur stärker machen sollten.

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"Du scheinst sehr in Gedanken vertieft zu sein Mina~san... Kann ich dir irgendwie helfen?", rief mich Yui aus meinen Gedanken zurück und schaute besorgt. Ich schüttelte vorsichtig den Kopf und versuchte ihr ein Lächeln zu schenken. "Ach was nein... Mir geht es soweit gut... Es ist nur so, das mir momentan viel durch den Kopf geht, weißt du? Immerhin werde ich jetzt ein Jahr älter, doch hab immer noch das Gefühl, das ich ganz am Anfang stehe und mich kein bisschen weiterentwickelt habe...", erklärte ich bedrückt.

"Ist es wegen deinem Vater?", hackte sie weiter nach. "Nein es ist nicht nur deswegen... Die Jungs hatten ja irgendwie recht gehabt. Ich hatte in all den Jahren noch nie eine wirklich feste Beziehung zu jemanden aufgebaut. Vielleicht zu meinen Eltern früher, doch das ist was vollkommen anderes und schon lange her...", erzählte ich weiter.

Yui schien das sehr mitzunehmen und blickte schon genauso trüb, wie ich davor. "Aber...", fügte ich noch schnell hinzu, "Du bist der erste Mensch, zu dem ich eine so feste Verbindung aufbauen konnte Yui~chan! Die Brüder machen sich zwar über mich lustig, weil ich noch nie eine Liebesbeziehung hatte, oder überhaupt Erfahrungen... Aber ich glaub kaum, das auch nur einer von denen eine ECHTE Beziehung mit einem Mädchen richtig geführt hatte!"

Mir viel es wirklich nicht leicht über meine Gedanken, die mir zu dem Zeitpunkt durch den Kopf flogen zu erzählen. Doch während des langsamen Tanzes und der relativ entspannten Atmosphäre fühlte es sich alles viel leichter an. Vorallem dadurch, da ich wusste das es Yui~chan genauso ging wie mir.

Ein trauriges Lachen kam von mir und ich sah an Yui vorbei in die Ferne. "Weißt du... ich hab ja noch nicht mal meinen ersten Kuss hinter mir... Kein Wunder das die anderen über mich Lachen...", seufzte ich betrübt.

"Weißt du Mina~san... Es ist nicht schlimm bei sowas noch unerfahren zu sein. Ich hatte doch auch nie mit sowas zu tun...", versuchte sie mich aufzumuntern und kam ein Stück näher. Eine leichte Röte machte sich auf ihren Wangen breit und ich konnte nicht so wirklich deuten, mit welchem Gedanken sie wohl spielte.

Urplötzlich und ohne Vorwarnung spürte ich eine Wärme und ein angenehmer Duft zog mir in die Nase. Es war Yui's dezentes Parfum und Körperwärme, welche mich umgaben. Erst jetzt realisierte ich, das sie ihre Lippen leicht auf meine gelegt hatte...

"Yu..Yui~chan?!"

Doch trotz meiner Verwunderung und das ich mich in der Situation leicht überrumpelt fühlte, zog ich mich nicht zurück und wartete ab. Es schien außerdem keinem von den anderen Schülern zu kümmern was sich neben ihnen abspielte. Oder aber, sie waren so in ihrem eigenen Leben und Tun vertieft, das sie nichts bemerkten.

Nun ja, jedenfalls fast... Um genau zu sein hatten uns sechs leuchtende Augenpaare bemerkt und beobachteten entsetzt, was vor ihren Augen ablief. Ich spürte praktisch ihre stechenden Blicke, doch ignorierte sie so gut es ging. Mich sollten sie nicht stören. Definitiv nicht heute. Denn an diesem Abend sollte es nur um uns zwei Freundinnen gehen.

Nach einer Weile beendete Yui den Kuss von selber und sah mir in die Augen. Sie selbst schien nicht weniger verwirrt wie ich und wir sahen uns nur gegenseitig stumm an. Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit und ich fühlte mich in dem Moment Yui so nahe wie noch nie. Keiner von uns wusste, was er zum anderen sagen sollte, bis Yui das Wort ergriff.

"Na wenigstens deinen ersten Kuss hast du nun hinter dir...", murmelte sie und lächelte mich mit leicht erröteten Wangen an. Diese freundliche Wärme steckte sofort an und ich lächelte zurück.

"Danke Yui..."

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Da schoss mir ein wichtiger Gedanke ruckartig ins Gedächtnis zurück. "Wie spät ist es Yui~chan?!", fragte ich sie erschrocken uns sah mich hektisch um. Eine große Uhr, die über dem Eingang hing, gab mir die Antwort. "22:20 Uhr", erkannten wie beide gleichzeitig und sahen uns erschrocken an.

"Mina~san! Hast du das Tagebuch dabei?!", wandte sich Yui an mich. Schnell kramte ich aus meiner inneren Sakkotasche das schmale Notizbuch heraus und präsentierte es ihr.

"Tja und was jetzt?...", fragte ich mich und schlug wieder die ersten Seiten auf. Es waren immer noch wie beim ersten Mal die mysteriösen Zeichen und Buchstaben die unleserlich verfasst waren.

22:21 Uhr...

"Jetzt musst du dir was wünschen...", schlug Yui nachdenklich vor und wartete gespannt ab. "Ein Versuch ist es ja wert...", dachte ich mir. Doch schüttelte wieder schnell meine Skepsis beiseite, denn dafür war keine Zeit.

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Viel zu lange schon steckten all diese Geheimnisse im Verborgenen...

Viel zu lange schon suchte ich nach Antworteten...

"Jetzt oder nie!"

...

22:22 Uhr...

Ich fasste zu dem Ring meines Vater an meiner Hand, den ich passend für diesen Moment angezogen hatte und schloss fest die Augen.

"Ich wünsche mir, endlich Antworten zu finden! Vater... gib mir die Kraft das zu sehen, was in der Dunkelheit lauert, damit endlich wieder die Gerechtigkeit siegt und die Wahrheit aufgedeckt wird!"

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionWhere stories live. Discover now