Tanzen zu zweit

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Ich hatte keine Ahnung wo Reiji mich hinführte und sah keine Möglichkeit ihm zu entkommen. Irgendwann machten wir vor einer riesigen Tür halt. Der Ort hier war mir völlig unbekannt und ich sah fragend zu Reiji hoch. Dieser öffnete die Tür und zog mich wieder mit sich.

Gerade als ich die ersten Schritte weiter ging, blendete mich das Licht und der Glanz meiner Umgebung. Wir befanden uns in einer Art Festhalle.

Die Wände waren mit Marmor verziert und der Boden war so makellos poliert, sodass er seine Umgebung perfekt spiegelte und alles Gold miteinander verschmelzte. Der Höhepunkt allerdings, war der riesige goldene Kronleuchter, der in seiner vollen Pracht über uns schwebte. Mir stockte der Atem, denn noch nie zuvor hatte ich einen derart glamourösen Ort gesehen.

Sprachlos sah ich wieder zu Reiji hinüber, jedoch schien dieser völlig unbeeindruckt. "Bist du fertig mit deiner Gafferei?", erkundigte er sich genervt, worauf ich zustimmend nickte. "Gut, dann komm". Grob zerrte er mich in die Mitte der Halle und blieb genau vor mir stehen. Etwas verloren sah ich zu ihm hoch, "Ähm...und jetzt?".

"Wonach sieht es denn bitte aus? Ich werde dir beibringen, wie wichtig eine gerade und vornehme Haltungen ist und schätze, das du es nur auf DIESE Weise verstehen wirst", erklärte er und rümpfte die Nase, "So jetzt komm näher und gib mir deine Hand!".

"Ich soll was tun?! Warte Reiji~san...!", versuchte ich noch zu erwidern, doch da packte er mich bereits und zog mich zu sich.

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Es war merkwürdig, als ich und Reiji so nah aneinander standen. "Er..möchte mit mir...tanzen?!". Ich verstand die gesamte Situation nicht. Nach ein paar kurzen Anweisungen, fingen wir schon an und Reiji führte mich elegant durch die Halle. Wir tanzten einen einfachen Walzer, wobei er mir immer wieder Kommandos und Hinweise gab. Jedoch viel mir das tanzen unheimlich schwer und ich hatte die größte Mühe mitzuhalten.

Mit einem Mann derart enganliegend zu tanzen und mich führen zu lassen... es war mir furchtbar peinlich. Ich traute mich nicht einmal, ihm in seine Augen zu sehen und mein Blick richtete sich stur nach unten. Doch es war nicht das tanzen alleine was mich so nervös machte...

"Verdammt, was tue ich hier eigentlich?! Ich hasse doch tanzen und nun mach ich genau das, mit dem wohl größten Kotzbrocken aller Zeiten... Aber... wieso bin ich so unkonzentriert? Ständig stolpere ich über meine Füße und merke doch wie Reiji das nervt! Also, seit wann ist er so geduldig mit mir?"

Immer wieder wies mich Reiji auf meine Haltung beim tanzen hin und das ich näher zu ihm rücken sollte. Doch meine Konzentration lies mit der Zeit immer mehr nach und ich vertauschte immer wieder die darauffolgenden Tanzschritte.

Auf einmal spürte ich, wie Reiji's Hand von meiner Hüfte zu meinem Rücken wanderte und mich näher zu sich hinzog. Ich lag fast in seinen Armen und konnte bereits mit meiner Nasenspitze sein Hemd berühren. Langsam spürte ich wie sich das Blut in meinen Wangen sammelte und mir immer heißer wurde.

"Mensch Mina! Reiß dich mal zusammen oder willst du, das Reiji~san merkt wie peinlich dir das alles ist?!..."

Plötzlich vernahm ich ein leises, amüsiertes Lachen und sah überrascht in Reijis Gesicht, "Was ist so witzig?!". "Nfufu~ Nun...ich staune nur, wie Recht ich mit meiner Vermutung hatte. Sobald du in eine Situation kommst in der Körperkontakt gefordert wird, benimmst du dich unglaublich unbeholfen und verunsichert. Du bist wirklich leicht zu durchschauen".

Da war er wieder... der Arsch des Tages... "Ach wolltest du deswegen mit mir tanzen? Um mir auf die Nerven mit deinen scheiß Kommentaren zu gehen, oder was?!", fauchte ich. Abrupt hielt ich an und ging einen Schritt von ihm weg.

"Tss, natürlich hatte das alles hier einen Sinn und Zweck Mina."

"Ach und der wäre?"

"Ich wollte nur sichergehen, das du uns nicht völlig blamierst, indem du dich wie ein Bauerntölpel bewegst".

Daraufhin fing sich mein Gesicht, aus bloßer Wut wieder an, rot anzulaufen.

"Dieses hochnäsige Ars... Moment!"

Verdutzt dachte ich noch einmal über seine genaue Wortwahl nach. "Was meinst du mit UNS ???".

"Hast du es immer noch nicht verstanden?", schnaufte er genervt und schob sich die Brille zurecht, "Wenn du mit mir zu dem Schulball gehst, möchte ich das du dich wenigstens einmal in deinem Leben wie eine Dame verhältst."

"Momentmal! Wer hat überhaupt gesagt das ich mit DIR auf den Schulball gehe?! Du stellst mich hier vor vollendeten Tatsachen, aber ich kann mich nicht erinnern, das du mich gefragt hättest", widersprach ich.

"Ich brauche dich nicht zu fragen. Und außerdem gefällt mir dein Ton nicht! Du solltest dich geehrt fühlen das ich bereit bin, überhaupt irgendwo mit dir hin zugehen! Immerhin bist du nichts als ein kleiner Mensch und eine Blutkonserve! Nichts weiter!"

"Mich GEEHRT fühlen?! BLUTKONSERVE?! Hast du sie noch alle???".

Das war mir zuviel! Reiji's Worte waren so kalt und herzlos. Das einzige was ich jetzt noch wollte war, so schnell es ging von hier zu verschwinden. Doch da hielt mich Reiji an, indem er fest meinen Arm packte.

"Was glaubst du wohin du hier gehst, hm? Wir waren hier noch nicht fertig mit deiner Lektion!".

Mein Puls raste und ich wollte nur so weit weg von ihm, wie nur möglich. Doch Reiji griff meinen Arm so eisern und fest, das ich mich unmöglich von ihm lösen konnte.

In dem Moment sah ich nur noch rot! Mit meiner freien Hand hielt ich aus und versuchte ihm eine Backpfeife zu geben. Ohne Erfolg...

Reiji war schneller als ich und hielt meine Hand genau vor seinem Gesicht auf.

Nun steckte ich wirklich in der Falle... Ich zerrte kräftig und versuchte mich zu befreien. "Welch unüberlegte Handlung von dir. Scheinst du dich so sehr von mir bedroht zu fühlen?", grinste er breit. Doch mir war alles egal. Ich wollte nur eines...von ihm weg! Als ich gerade wieder kräftig an meinem Handgelenk zog, lies Reiji los und ich landete durch den Schwung unsanft nach hinten auf den Boden.

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Es war beschämend, als Reiji von oben auf mich runter sah und mir stiegen Tränen in die Augen.

"Ich hasse ihn!...Ich HASSE Reiji!!"

"Nufufu~ was soll denn dieser unwiderstehliche Blick von dir?", neckte er mich und betrachtete meinen Zustand gründlich. "Deine gerötteten Wangen..., die Tränen in deinen Augen, welche du verzweifelt versuchst vor mir zu verbergen... Und dein schwacher kleiner Körper, der so wehrlos auf dem Boden liegt...", sagte er und hielt sich eine Hand vor das Gesicht. Es gefiel ihm...

"Ein wirklich exzellenter Ausblick... Oder versuchst du mich nur zu verführen?"

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionOù les histoires vivent. Découvrez maintenant