Ein neues Problem?

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Eine Woche später...

Wie ein Zombie durchstreifte ich die langen Flure der Abendschule. Die letzten Tage schöpften meine letzten Kraftreserven aus und es blieb nichts, als eine leere Hülle zurück. Meine Klassenkameraden machten sich natürlich Sorgen und betonten, ich solle mir eine Auszeit gönnen. Doch wohin sollte ich mich zurückziehen? In das Sakamaki Anwesen? Da, wo ein Haufen Vampire lauerten, die mir entweder meine Nerven oder mein Blut raubten? Außerdem beanspruchte Reiji immer mehr meines Blutes. Somit blieb mir wenig Spielraum für Ruhe.

Ich war gerade auf dem Weg zu Yuis Klassenzimmer. Sie war so freundlich, mir ein kleines Bento für die Pause zu machen, da ich es zeitlich nicht mehr schaffte. Reijis Blutdurst machte mir einen Strich durch die Rechnung und es grenzte an ein Wunder, das ich überhaupt die Kraft aufbringen konnte, auf beiden Beinen in der Schule zu stehen. Nachdenklich blickte ich durch eines der Fenster auf dem Gang und blickte in den stürmischen Nachthimmel. Die Weihnachtszeit war voll im Gange und draußen erleuchteten die hellen Lichter der Stadt. Jeder Mitschüler schien in bester Laune zu sein und erfreuten sich an der Vorstellung, der bevorstehenden Ferien.

"Guten Abend Mina~sama", begrüßte mich ein altbekanntes Gesicht. Es handelte sich um Tegusa, den ich ebenfalls grüßte. "Ist alles in Ordnung, mit dir?", fragte er besorgt nach. Ich zwang mich zu einem Lächeln, um Tegusa nicht zu beunruhigen. "Aber ja doch. Es sind lediglich diese kalten Wintermonate, die mir etwas zu schaffen machen.", versuchte ich ruhig zu bleiben. Was hätte ich sonst sagen sollen? Das ich unter akutem Blutmangel litt? Seit Tagen nicht mehr schlafen konnte, weil ein verrücktes Ebenbild von mir in meinen Träumen, die Hölle heiß machte? Oder erst kürzlich erfahren hatte, das Hexen Spaß am Quälen von Menschen gefunden hatten? Wie gern hätte ich mich Tegusa anvertraut und ihn um Rat gebeten. Doch was hätte er schon sagen sollen? Wahrscheinlich hielt er mich für verrückt. An seinem Gesichtsausdruck konnte ich bereits ablesen, das er meiner Lüge keinen Glauben schenkte. Doch er beließ es dabei und dafür, war ich ihm unendlich dankbar.  "Wenn du meinst. Aber falls es doch irgendetwas gibt was du brauchst, kannst du jederzeit zu mir kommen.", sprach er mit einem sanften Ton, der mich tröstete. Vorsichtig legte Tegusa seine Hand auf meine Schulter und sah mir tief in die Augen. Er schien nervös und unsicher zu sein. Dennoch lies er sie eine Weile auf mir ruhen und versicherte mir, er wäre immer für mich da.

Auf einmal wanderte Tegusas Blick hinter mich und er zog blitzschnell seine Hand zurück. Es war, als hätte sich ein dunkler Schatten über mich gelegt und hüllte mich in dessen komplett ein. Nervös schluckte Tegusa und verbeugte sich respektvoll. "Gu..Guten Abend Reiji~sama!". Eine Gänsehaut verfestigte sich an meinem ganzen Körper und ich spürte, wie mein Herz immer schneller anfing zu schlagen. Es war doch Pause... Eigentlich wollte ich nur mit meiner besten Freundin eine Kleinigkeit essen. Doch ER war es, der mir abermals einen Strich durch die Rechnung machte. Der Mann, dem ich meinen erbärmlichen Zustand zu verdanken hatte. Ich wagte es nicht mich umzudrehen und richtete stattdessen meinen Blick zum Fenster. So schnell es konnte entschuldigte sich Tegusa und floh, bis er aus unserer Sichtweite verschwand. "Er scheint gar nicht so dumm zu sein, wie er aussieht. Immerhin, hat er es schnell begriffen.", hörte ich den Vampir abwertend sagen und drehte mich wütend um, "Sprich nicht so über ihn! Und außerdem, was sollte er begriffen haben?". Reiji hob lediglich eine Augenbraue und sah mich genervt an. So, als müsste ich doch bereits die Antwort kennen und es würde ihm den letzten Nerv rauben, mir zu antworten. "Tss, wie kann man nur so unwissend sein. Natürlich hat er begriffen, das man nichts anfässt, was einem nicht gehört!". Empört stemmte ich meine Hände an die Hüften und zischte ihn an, "Was soll das heißen? Ich gehöre dir nicht!!". Doch bei meinem letzten Satz zuckte ich innerlich zusammen und senkte meinen Blick. Ich erinnerte mich, das Reiji Recht hatte. Ich gehörte sehr wohl ihm. Und das, war meine eigene Schuld. Aber musste er es öffentlich so raushängen lassen? Tegusa tat mir Leid, denn er hatte es nur nett gemeint. Doch gegen Reiji, hatte er keine Chance. "Magst du ihn?", hörte ich den Dunkelhaarigen plötzlich fragen und sah verwirrt auf.

Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers FanfictionWhere stories live. Discover now