Mein Leben Unter Vampiren | Mina Shirohana | Diabolik Lovers Fanfiction

Opferbraut

Der Weg den wir gemeinsam gingen, war mir bis zu dem Zeitpunkt noch völlig unbekannt.

Ich hatte die größte Mühe, unsere hinterlegte Strecke genau einzuprägen. Denn eigentlich wollte ich alles, was auf mich zu kam in mein Tagebuch übernehmen, um möglicherweise erneut diesen Weg alleine gehen zu können.

Und endlich gelangten wir an den Ort, der später mein gesamtes Denken über die Vampire und Menschen neu formieren sollte...

Als Subaru die breite Tür öffnete, ließ er mir den Vortritt und ich stand inmitten einer kleinen Halle. Diese stand jedoch nicht leer... Sie war gefüllt mit unzähligen Frauenpuppen in verschiedenen Brautkleidern.

Überrumpelt von diesem Anblick, schlich ich weiter durch die Mitte der Halle und nahm mir neugierig die Figuren genauer unter die Lupe. Sie stellten alle junge Mädchen dar, die bildschön anzusehen waren und ihre Kleider glänzten makellos. Die Puppen waren in Reih und Glied positioniert. Sowohl in zwei Reihen, die dazwischen einen Weg durch den Raum deuteten, als auch seitlich an den Wänden hinter Glasscheiben, wie man es von Schaufensterpuppen kannte.

Jedoch fiel mir eine Sachen auf, die ihrer Perfektion im Wege standen.

"Sie sind todunglücklich... Als würden ihre Augen gleich anfangen zu weinen...", dachte ich und sah mich weiter um.

"Was ist das hier überhaupt für ein Ort? Und was sollen diese ganzen Puppen hier?"

Da fiel mir wieder ein, dass ich ja nicht alleine hier war und drehte mich nach Subaru um. Der stand direkt neben mir und sah zu einer der Puppen hoch. "Subaru~kun, was ist das hier?", fragte ich ihn neugierig. "Du wolltest doch über alles hier Bescheid wissen nicht?", fing er an ohne mich dabei anzusehen, "Sie alle wurden genau wie Yui zu uns geschickt". Dann sah er mich doch mit einem so intensiven Blick an, als wolle er mir die nächsten Worte persönlich in mein Gedächtnis brennen. "Mina..., du kannst Yui nicht vor dem Ende beschützen, was unvermeidbar über sie bestimmt wurde..."

Verwirrt sah von ihm weg und hoch zu einem der Puppen. Langsam setzten sich die Puzzelstücke in meinen Gedanken zusammen und ich wurde immer nervöser.

"Was soll denn das heißen? Er redet, als ob diese Puppen einmal menschlich waren... Oder ist dass das Ende was Subaru meinte?... Und diese Brautkleider..."

"Sind das...Opferbräute?!", stammelte ich und trat einen Schritt von der Puppe zurück. Als ich keine Antwort zu hören bekam sah ich zu Subaru, der mich musterte. Da wurde ich wütend und stellte die Frage erneut, "Ich will wissen, ob das die Opferbräute sind!!". Schnell kam Subaru auf mich zu und packte mich an beiden Armen. "Ja verdammt das sind sie. Und du und Yui werdet genauso Enden, wenn ihr hierbleibt, kapierst du das endlich!!", schrie er mich an.

"Das war also das, was er vorhin meinte... das ich mein eigenes Grab schaufeln würde...aber es bleibt immer noch eine Frage offen... Warum?"

"Warum wurden sie zu euch geschickt? Sie würden sich doch wohl kaum freiwillig all dem ausgeliefert haben!", hackte ich weiter nach.

"Ich darf mir nicht von Subaru~kun Angst einjagen lassen! Erst muss ich alles verstehen"

Wohl etwas enttäuscht über meine Frage sah Subaru weiter zu mir runter. Er hatte anscheinend mit einer anderen Reaktion von mir gerechnet, doch ich wollte jedes kleinste Detail erfahren. Und dies war meine einzige Chance so viele Antworten auf einmal zu bekommen. "Die Frage kannst du dir selber beantworten. Von wem wurde denn Yui hierher geschickt?", entgegnete Subaru und ließ mich wieder los. Nachdenklich wälzte ich in meinen Erinnerungen und dachte an das Gespräch, welches ich mit Yui in der Küche hielt. Darüber was sie mir über sich und besonders von ihren Vater berichtete.

"War nicht er es, der Yui~chan zu den Sakamaki's schickte?... Außerdem hat sie doch erzählt das er seit Tagen nicht mehr erreichbar wäre... Aber das passt doch nicht zusammen! Er würde doch wohl kaum wissend seine eigene Tochter zu einem Haufen Vampiren schicken. Vor allem nicht als Priester, ein Mitglied der Kirche!... Oder?..."

"Das verstehe ich nicht Subaru~kun... Du willst doch nicht etwa andeuten das sie alle von der Kirche hierher geschickt wurden...?!", wollte ich Subaru fragen, doch stellte fest dass ich ganz alleine da stand.

Ohne es zu bemerken hatte mich Subaru hier zurückgelassen. "Allein... Umgeben von vergangenen Opferbräuten"

Vorsichtig sah ich mich weiter um, als ich an einem der Podeste stehen blieb und ein kleines Buch fand. "Mein Tagebuch!", stellte ich triumphierend fest und hob es auf. Als ich die Seite meines letzten Eintrags aufschlug, sprang mir eine kleine Randnotiz ins Auge dessen Handschrift mir nicht bekannt vorkam.

"Entscheide dich..."

Ich erkannte die Worte wieder.

"Subaru!"

Schnell schüttelte ich meine Gedanken an ihn weg und fing an zu schreiben. Hektisch notierte ich alles was ich neu erfuhr auf, um kein Detail zu vergessen. Bei einem der Worte stockte ich und dachte näher über ihre Bedeutung nach.

"Opferbraut...also wie Opfergaben der Kirche an die Vampire? Das ist doch verrückt! Warum sollte die Kirche so was barbarisches unschuldigen Mädchen antun?!"

Während ich weiter darüber nachdachte kam mir ein ganz anderer Gedanke, der auf mich bezogen war.

"Hielten mich die Jungs, als ich damals bei ihnen gelandet war, auch für eine Opferbraut? Ließen sie mich deswegen bei ihnen leben? Aber wieso gab mir Reiji~sama dann den Job als Haushälterin?... Momentmal... Da war doch was..."

Plötzlich zuckte ich zusammen und steuerte panisch zum Ausgang.

"Verdammt ich sollte mich doch mit Reiji~sama zum Tee treffen! Ich darf mich auf keinen Fall verspäten sonst...!"

Innerlich erschrak ich bei dem Gedanken an die leeren  Puppen und fürchtete, das mir das selbe Schicksal ereilen würde.

Als ich an der Tür ankam, versuchte ich sie mit aller Kraft aufzureißen. Ohne Erfolg...

"Was soll das jetzt?! Bin ich hier etwa eingeschlossen?!"

Panik machte sich in mir breit und ich rüttelte und hämmerte immer verzweifelter gegen die Tür.

"Sieh einer an, welch wunderschöner Besuch wir hier haben", hörte ich hinter mir und erstarrte.

"Nein...das kann doch nicht euer Ernst sein..."