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Mia

„Er sich jetzt ausruhen.", lautet ihre Expertise. Aya nickt und hebt ihn mit ihrer Kraft hoch. „Mia?", fragt Thea mich und ich stelle mich neben sie, während wir beobachten, wie Aya die Treppe sucht und dann im 1. Stock verschwindet. „Wie geht es dir?" Sie mustert mich besorgt und da sie es merken würde, wenn ich lüge, entscheide ich mich für die Wahrheit. „Schlecht. Ly und Finn sind tot. Meinetwegen." „Es war nicht deinetwegen.", wiederspricht sie mir. „Du hast es gewusst.", stelle ich matt fest und wechsle das Thema. Niemand, nicht einmal eine Göttin kann mich überzeugen, dass es nicht meine Schuld ist. Schließlich wären sie ohne mich nicht zum Elementor gekommen und wenn Ly nicht gestorben wäre, hätte Finn sich auch nicht umgebracht. „Ja ich habe es gewusst.", erwidert Thea. „Warum hast du es mir nicht gesagt?", führe ich das Gespräch weiter, obwohl ich mir die Antwort schon denken kann.

„Es hätte alles verändert. Du hättest gewusst, was passieren wird und entsprechend drauf reagiert."; spricht sie meine Gedanken aus. „Mia.", meint sie und ich blicke sie an. „Du musst eines verstehen. Jeder Elementor hat einen Grund warum er zum Elementor wurde. Bei vielen ist es nur das Beschützend seiner Region. Bei euch jedoch war es anders. Ly war diejenige, die dich begleitet und beschützt hat. Finn war der, der alles für die Sicherheit von Ly gegeben hätte und du bist die, die den alten Elementor besiegen muss, um selbst einer zu werden. Dann hast du die Aufgabe die neuen Elementoren in die Kunst des Bändigens einzuweisen. Und dann musst du noch dein Ziel, welches dich zu dieser Reise getrieben hat, erfüllen. Schon am Anfang wolltest du wissen, was dort draußen ist. Sobald du es erfahren hast, wolltest du es den Fluxen und Fairys sagen."

"Das heißt, dass ich es schaffe, dass alle mir glauben?" Einerseits ist es ein unglaubliches Gefühl zu wissen, dass ich fast geschafft habe. Dass ich an meinem Ziel fast angekommen bin. Andererseits lastet eine unglaubliche Last auf mir. Was muss ich machen, damit mir wirklich alle glauben? Was werden sie machen, wenn sie erfahren haben, dass es so viel mehr gibt? „Ich kann dir nicht sagen, ob dein Plan Erfolg haben wird. Ohnehin habe ich dir schon zu viel erzählt.", blockt sie hab. „Aber..", fange ich an. Thea unterbricht mich mit einer Geste. Ich schweige, habe aber schon die nächste Frage. „Was passiert jetzt?" Plötzlich fällt mir etwas auf. „Und wo ist Xenja?" „Sie ist wieder bei den Fluxen." „Keine Sorge, in Sicherheit.", fügt sie schnell hinzu, als sie meine geschockten Blicke sieht. „Sie haben alles vergessen." Erleichtert atme ich auf.

Doch plötzlich stocke ich. "Sie haben alles vergessen?", keuche ich, selbst erschrocken, dass es mir nicht früher aufgefallen ist. Thea blickt mich an und nickt. Entsetzt starre ich sie an und endlich erkennt sie was ich meine. "Nein.", meint sie lächelnd. "Sie haben natürlich nicht alles vergessen. Nur das deine Mum weg war." "Also erinnert sich Emma an mich?", frage ich vorsichtshalber nach. "Ja.", bestätigt Thea. "Ich muss zu ihr!", rufe ich entschlossen und trete einen Schritt nach vorne. "Das ist keine gute Idee.", wiederspricht mir Thea. "Warum denn nicht? Wenn ich allen erzähle, was es dort draußen alles gibt, ist es besser, wenn sie bei mir ist.", versuche ich meine Mutter zu überzeugen. Doch sie bleibt hart. Allerdings wird ihr Blick weicher. "Wir werden sie holen, versprochen. Aber zuerst musst du dich ausruhen und ich muss mit den Göttern sprechen, um neue Elementoren zu bestimmen. Dann wird ihre Ausbildung beginnen und auch du solltest deine Ausbildung machen."

Ich atme tief durch. "Okay." Thea lächelt mich an. "Geh schlafen. Du hast es dir mehr als verdient." Ein Nicken von meiner Seite und dann schlurfe ich den Hügel hinauf. Langsam drücke ich die Tür auf und trete ins Hausinnere. Im Wohnzimmer steht Aya neben Leon, der auf der Couch liegt. Sein Arm und sein Bein ist rot und geschwollen. "Wie geht es ihm?", frage ich leise. Plötzlich bin ich müde. So müde, dass ich ihm stehen einschlafen könnte. "Gut, denke ich. Er ist aufgewacht, allerdings kurz darauf wieder eingeschlafen." "Könntest du ihn in das Zimmer dort hinten" und ich zeige auf die Tür, hinter der der Gang und unsere Zimmer sind, in denen wir geschlafen haben, als wir das erste Mal bei Thea waren. Sie nickt und hebt Leon mit ihrer Kraft auf. Kurz darauf legt sie ihn vorsichtig auf mein Bett in meinem Zimmer, welches noch immer so aussieht wie ich es verlassen habe. Aya verlässt das Zimmer und ich lege mich zu Leon. Während ich meinen Kopf auf seinen Brustkorb lege, fallen meine Augen zu.

Thea

„Es ist schon lange her.", höre ich Aiolos, den Gott des Windes und deshalb Herrscher des Luftreichs in meinem Kopf. „Für unseresgleichen ist es nur ein Wimpernschlag.", erwidere ich. Eigentlich hasse ich es, eine Konferenz dieser Art zu veranstalten. Wenn man sich persönlich trifft, kann man die Emotionen in den Gesichtern der Götter sehen. Aber wenn es nur Stimmen im Kopf sind, kann man nur schwer die gut versteckten Gefühle der Götter erkennen. „Ich wusste, dass es ihr zu viel wird." „Mir wird es nicht zu viel!", protestiere ich und roll mir den Augen. Ich sitze im Schneidersitz mitten im Wald. „Allein den Umständen kann man entnehmen, dass es aus dem Ruder gelaufen ist." „Verdammt Gaia du weißt genauso gut wie ich, dass es vorherbestimmt war.", stöhne ich. Auch wenn mich Gaia, die Göttin der Erde und der Berge, nur provozieren will, haben wir keine Zeit für das. „Okay, fangen wir an.", lenkt Poseidon ab. „Um was geht es?", fragt Hephaistos. „Wenn du nicht immer zu spät kommen würdest, wüsstest du es." „Ich bin ein Gott, ich weiß alles." „Warum fragst du dann?", meine ich etwas wütend. „Nur um zu sehen, wer es mir erklären würde, aber anscheinend ist niemand so zuvorkommend."

„Die Lage ist ernst.", werfe ich ein. „Wir müssen den nächsten Stein und Feuerelementor bestimmen." „Ich bin kein großer Fan von Elementoren."; äußert Hephaistos. „Ich mochte Ly Ann. Sie wusste was sie tat." „Es liegt jetzt an dir, einen würdigen Nachfolger zu finden." „Erinnere mich nicht daran.", stöhnt er auf. „Mia wird bald zu Ly Anns Stamm kommen. Ich will, dass er oder sie schon dort ausgebildet wird." „Es gibt noch andere Stämme in der Wüste Thea.", überlegt Hephaistos. „Ja, aber dort ist die beste Ausbildungsstätte der Wüste. Also sollte der Auserwählte dort sein, um mit seiner Ausbildung zu beginnen." „Wo willst du deine Tochter ausbilden." „Ich werde sie ausbilden.", erkläre ich, auch wenn ich weiß, dass das wohl auf großen Protest stoßen wird. Und so ist es. „Ausgeschlossen! Du kannst nicht objektiv handeln.", wirft Gaia ein. „Sie hat Recht.", meint Poseidon. „Liah, meine Tochter, wurde auch von jemand anderen ausgebildet." „Aber Mia vertraut niemanden bis auf ihren Freunden und mir." „Dann muss sich das ändern. Sie ist der neue Elementor und muss somit gut ausgebildet werden. Von jemandem, der ihr alles nötige lehrt und du, Aya und dieser Junge sind nur Ablenkungen." „Sie haben genug durchgemacht. Leon wird sie nicht gehen lassen.", überlege ich. „Das muss er. Deine Tochter muss richtig ausgebildet werden, ohne Ablenkung. Nach der Ausbildung werden sie sich wiedersehen können."

FairytaleWhere stories live. Discover now