19. Es ist kein "Lebe wohl"

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Mia

Mit Tennisbällen ist es wesentlich schwieriger, wie ich auf die harte Tour herausfinden muss. Aber schlussendlich meistere ich auch diese Stufe. Doch das Training geht sofort weiter. Mit Leon wiederhole ich das, was ich gestern gelernt habe. Angriff und Verteidigung.

//eine Woche später//

In den letzten sieben Tagen habe ich gelernt mit dem Schwert zu kämpfen, mich selbst zu verteidigen und natürlich perfekt zu fliegen. Ich wache auf und springe sofort aus dem Bett. Heute ist mein Zimmer dunkelrot gestrichen und mit weißen Möbeln gefüllt. Das einzige was die ganze letzte Woche gleichgeblieben ist, ist die Fensterfront, die jeden Tag neue Sonnen auf- und Untergänge zeigt. Aber heute ist es soweit! Leon und ich werden Thea verlassen. Wie sie es vorhergesehen hat. Zwar bin ich traurig, da ich Thea für eine Zeit nicht mehr sehen werde, dennoch bin ich gespannt was ich sehen werde. Denn ich will nicht mehr zum Rat zurück. Thea und Leon haben mich überzeugt, dass es besser ist, die Kontinente und Völker mit eigenen Augen zu sehen und dann erst zum Rat zu zurück zu kehren. Bis jetzt habe ich wirklich keine Ahnung, was dort auf mich wartet. Schnell ziehe ich die Sachen an, die Thea für mich hergebracht hat. Eine schwarze Jeans, ein olivgrünes, lockeres T-Shirt, eine schwarze, warm aussehende Jacke und schwarze Stiefel. Als ich fertig angezogen bin, trete ich gespannt aus dem Zimmer. Dort treffe ich Leon, der dasselbe Outfit trägt. Bis auf das T-Shirt, welches bei ihm grau ist. Nervös lächelt er mich an. "Weißt du eigentlich wie wir auf den nächsten Kontinent reisen? Mit Pferden, zu Fuß, oder gibt es noch andere Reisemöglichkeiten?" Statt einer klaren Antwort, zuckt er mit den Schultern. Also hat er genau so wenig Ahnung wie ich. Als wir ins Wohnzimmer kommen steht Thea schon bereit und wartet auf uns. Als so uns sieht, grinst sie und fängt an zu erklären. "Euer erstes Ziel wird Feuerland sein. Ich habe euch einer befreundeten Hexe angekündigt. Also dürfte es kein Problem darstellen, jemanden zu finden, bei dem ihr die erste Nacht verbringen könnt. Danach allerdings seid ihr auf euch allein gestellt. Und vergesst nicht: Ihr wollt niemanden wehtun. Euer Ziel ist es mehr über die Kultur und den gesamten Kontinent lernen, damit ihr dann mit diesen Informationen zurückkehrt.

"Und wie kommen wir dorthin?", unterbricht Leon Thea, die voller Enthusiasmus weiterreden wollte. Zuerst sieht sie uns belustigt an, doch dann antwortet sie doch. "Mit einem Portal.", meint sie. "Wie in den ganzen Fantasy Romanen?", frage ich kichernd. "Ja.", erwidert sie. Ich kann nichts dagegen machen und mit klappt meine Kinnlade herunter. Leon ergeht es nicht anders. "Habt ihr etwa erwartet, dass ihr jetzt nach Feuerland gehen müsst?", fragt Thea uns ungläubig. Das kann doch alles nicht real sein! Ich werde gleich durch ein Portal auf einen fremden Kontinent reisen um dort verschiedene Kulturen kennen zu lernen. Aber es passiert und wir sollten uns beeilen. Ab jetzt gibt es kein Zurück mehr. "Hier.", holt Thea mich aus meinen Gedanken. Sie hält mir einen Rucksack hin. "Was ist da drin?", frage ich neugierig. "Verbandszeug, ein Schlafsack, Wasser, Essen, ein Messer, Seile und ein Kompass. Leon hat das Zelt." "Ein Zelt?", frage ich verdutzt. Bis jetzt habe ich darüber nur in Büchern gelesen. Es soll eine Plastikplane sein, die dich vor Regen schützt und in der du Schlafen kannst. "Cool.", staune ich. Leon fängt an zu lachen. "Wenn du schon bei einem Zelt anfängst zu staunen, will ich gar nicht wissen, wie das bald sein wird." Ich werfe ihm einen herausfordernden Blick zu. "Du musst nicht mitkommen. Das ist dir klar oder?", stelle ich ihn nochmals. Das ist wohl das hundertste Mal, dass ich ihm das sage. "So schnell wirst du mich nicht mehr los.", kommt mir wie immer als Antwort entgegen.

"Dann wird es jetzt wohl Zeit sich zu verabschieden.", sagt Leon traurig und Thea nickt zustimmend. "Aber es wird kein Lebe wohl, nur ein Abschied auf Zeit.", verspricht sie. "Also kommen wir hierher zurück?", frage ich hoffnungsvoll. Schon im nächsten Moment komme ich mir unglaublich dumm vor, denn natürlich muss ich wieder zu Thea, wenn ich zum Rat will. "Ja, wir werden uns wiedersehen.", sagt Thea bestimmt. Ich gehe einen Schritt nach vorne und umarme Thea. "Ich werde immer für dich da sein. Egal wo üb bist.", flüstert sie mir ins Ohr. Es war so leise, dass ich es kaum verstanden habe, aber doch deutlich genug. Ich löse mich aus der Umarmung und sehe sie fragend an. Sie hält meinem Blick stand. Als ich merke, dass sie es mir nicht erklären will, senke ich meinen Blick. Sie umarmt noch Leon, als plötzlich Nebel erscheint und durch den Raum wabert. Er gleitet um uns herum und plötzlich fängt es mitten im Raum an zu flackern. Immer wieder treten kleine Blitze aus dem Nebel hervor, bis schlussendlich eine blaue Scheibe vor uns schwebt. "Was müssen wir machen?", frage ich gespannt. Der Nebel zieht immer noch durch den Raum. "Ihr geht einfach hindurch. Also zuerst darauf zu und dann schließt ihr die Augen und lasst euch treiben.", erklärt sie. Das klingt eigentlich gar nicht so schwer. Ich nicke Leon zu, als Zeichen, das ich zuerst gehe. Vorsichtig nähere ich mich der flimmernden Scheibe. Ein letzter Blick nach hinten, wo sowohl Thea als auch Leon angespannt anblicken. Doch als Thea meinen Blick bemerkt, lächelt sie. Dann drehe ich mich um und tauche in die Oberfläche ein, die erstaunlich kühl ist. Augenblicklich umgibt mich ein ohrenbetäubendes Tosen und selbst mit geschlossenen Augen kann ich erkennen, dass es dunkler wird. Plötzlich hören die lauten Geräusche auf und ich spüre harten Boden unter mir. Ich öffne die Augen und erkenne einen Holzboden. Gerade als ich mich aufrappeln will, landet Leon auf mir.

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