18. Kissenschlacht

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Mia

Er nickt. "Nun das Aufeinandertreffen mit dem Deader war wohl kein so guter Start.", überlegt er aber dann. "Doch!", wiederspreche ich. "Es war das Beste, was mir passieren konnte. Ohne diese Kreatur wäre ich ewig im Wald herumgeirrt und hätte Thea und dich nie getroffen. Und dann wäre ich aufgeschmissen gewesen." Er lächelt. "Das stimmt.", nickt er. "Kannst du mir das Verschwinden deiner Flügel zeigen?", fragt er neugierig, und ich nicke zustimmend. Also konzentriere ich mich. Als ich das Kribbeln spüre, rufe ich mir ein Bild von meine Flügel in den Kopf. Das Kribbeln hört wieder auf und da Leon mich staunend betrachtet, weiß ich, dass es funktioniert hat. "Woher weißt du, wann du nach einer Verletzung wieder fliegen kannst?", fragt er neugierig. "Ich fühle es einfach.", antworte ich schukterzuckend. "Und?", hackt er nach. "Ich denke es wird erst morgen wieder funktionieren.", überlege ich. Enttäuscht blickt er auf mich hinunter. "Ich habe dich noch nie fliegen sehen." "Es ist nichts Besonderes.", winke ich ab.

Im Raum ist es schon fast dunkel, da die Sonne schon verschwunden ist. Ich gehe zum Fenster und betrachte staunend, wie sich der Himmel immer weiter verdunkelt. Als ich mich zu Leon umdrehe, schreie ich erschrocken auf. Vor mir sind zwei Augenpaare, die gelb leuchten. Erst als sich meine Augen an die Dunkelheut gewöhnt haben, kann ich auch Leons Körper erkennen. Er sieht mich fragend an. "Was ist?", fragt er lachend. "Weißt du wie gruslig es ist, nur zwei gelbe Augen zu sehen?" "Nein weiß ich nicht. Mein Sehvermögen ist, wie ich dir schon Mal erklärt habe, besser als deines oder Theas. Für mich ist der Raum noch immer hell.", antwortet er schulterzuckend. "Okay.", zögere ich und rede weiter. "Wie wär's wenn wir jetzt ins Bett gehen, damit wir morgen ausgeschlafen sind?" "Dann gute Nacht und schlaf gut.", verabschiedet er sich. "Du auch!", kann ich ihm noch hinterher rufen, bevor die Tür sich mit einem leisen Klicken schließt.

Ich stelle mir ein großes Bett vor, welches direkt auf die Fensterfront zeigt. Wenn ich morgen Früh aufwache, sehe ich den Himmel. Während ich weiter Harry Potter lese, wird es draußen immer dunkler.

Durch ein schmerzhaftes Pieken an meiner Wange werde ich wach. Als ich den Kopf hebe, erkenne ich das Buch, auf dem ich wohl eingeschlafen sein muss. Stöhnend drehe ich mich auf den Rücken, richte mich auf und betrachte glücklich den Himmel. Er ist hellblau und ich höre leises Vogelgezwitscher.

Plötzlich geht die Tür auf und Leon steht im Rahmen. Er hat ein Tablett, auf dem sich unglaublich aussehendes Frühstück stapelt. Ich starre ihn an, als er zu mir kommt und alles neben mich abstellt. "Frühstück ist fertig.", begrüßt er mich grinsend. "Das hast alles du gemacht?", staune ich. "Naja, eigentlich hat es Thea hergezaubert. Aber ich habe alles schön auf die Teller gestellt und bin zu dir gekommen.", gibt er zu. Ich fange an zu lachen. "Besser als nichts.", antworte ich lächelnd und starre gierig auf die Teller. "Hast du schon gefrühstückt?", frage ich allerdings bevor ich einen Pfannkuchen nehmen will. Er schüttelt den Kopf. "Na dann komm! Es ist ja genug für uns beide da.", stelle ich fest. Ich mache für ihn Platz und ziehe den ersten Teller zu mich her.

Darauf liegt ein köstlich aussehendes Bort und es schmeckt genausoweit es aussieht. Dann nehme ich eine Tasse und schlürfe den warmen Kakao. Auch Leon lässt sich nicht zwei Mal bitten und macht sich über das Müsli her. Als ich die Pancakes anschneiden will, starrt er mich an. "Die wollte ich haben.", sagt er in einem herausfordernden Unterton. "Dann hol sie dir doch.", antworte ich mit einem angriffslustigen Grinsen im Gesicht. Er kneift die Augen zusammen und lächelt. Wir räumen schnell die Teller vom Bett und setzten uns auf das große Bett. "Dann zeig mal was du drauf hast.", rufe ich und nehme einem Polster in die Hand.

Er lacht und macht es mir nach. "Ich warne dich schon Mal. Emma und ich haben immer Polsterschlachten gemacht. Langsam bin ich ein echter Profi." "Überschätzt du dich da nicht ein bisschen?", meint er lachen. Und da fliegt schon das erste Kissen durch die Luft. Es kommt von mir und landet direkt in Leons Gesicht. Ich fange an zu lachen, was er ausnützt und zum Gegenangriff übergeht. Der Polster trifft mich am Bein und ich provoziere ihn mit dem Satz: „Da habe ich besser getroffen." "Lass es mich noch mal versuchen.", bittet er mit gespielter Trauer. Doch bevor er zeigen kann, dass er ein besseres Zielvermögen hat, habe ich ihn schon wieder getroffen. Er taumelt zurück und ich hole mir schnell vom Bett Polsternachschub.

Aber Leon hat sich wieder gefangen und schleudert alle Polster die er hat, auf mich. Ich grolle mich zu einer Kugel zusammen und er beugt sich über mich. Bevor ich es realisiere, fängt er an mich zu kitzeln. Erschrocken quieke ich auf und versuche ihm von mir runter zu schieben. Doch er macht immer weiter. Ich strecke meinen Arm aus und erreiche mein Ziel. Schnell greife ich nach dem Polster und schlage ihn auf Leon. Das wirkt und er lässt von mir ab. Allerdings hat er schon wieder einen Polster in der Hand. Doch bevor er mich erreicht, lasse ich meine Flügel erscheinen und stoße mich vom Boden ab. Der Polster saust unter mir hindurch. Leon blickt mich verdutzt an und verzieht sein Gesicht dann in eine beleidigte Grimasse. "Das ist unfair.", protestiert er. "Hey! Du wolltest doch sehen, wie ich fliege.", verteidige ich mich. Er nickt und fängt an, Polster nach mir zu schießen. Aber ich weiche jedem gekonnt aus. Da kommt Thea in den Raum und blickt skeptisch auf das ganze Chaos, was wir verursacht haben.

Thea hebt die Hand und wie aus dem nichts kommt ein Kissen auf mich zugeflogen. Bevor ich es realisiere, haben meine Flügel mich schon ein paar Meter auf die Seite getragen. Triumphieren lächle ich sie an. Da verwandelt sich plötzlich der Raum. Die Fensterfront ist noch da, aber das Bett und die Stühle sind verschwunden. Der Boden ist aus weißen Fliesen und die Wand aus grauem Beton. Wenn die Fenster nicht wären, würde ich mich wie in einem Gefängnis fühlen. "Naja. Für den Anfang ist Beton nicht das beste.", entscheidet Thea und verwandelt die Wände kurzerhand in Schaumstoff. Verblüfft starre ich sie an. "Und wozu das alle?", fragt Leon verwirrt. "Nun ihr wolltet doch eine Kissenschlacht machen." "Ich verstehe nicht.", erwidere ich verwirrt. "Ich habe dir doch gesagt, dass du von mir das Fliegen lernst. Und das ist die erste Phase davon." "Die erste Phase besteht darin mich mit Kissen abzuschießen?", frage ich begeistert. Wenn das so ist, können wir tagelang trainieren. "Ja.", antwortet Thea, als wäre das das normalste auf der Welt. Leon fängt an zu lachen. "Hier.", wendet sich Thea an ihn, und zaubert einen riesigen Stapel Kissen vor ihn hin. "Dann legt mal los.", rufe ich und bereite mich auf die ersten Kissen vor. Und diese lassen nicht lange auf sich warten. Während mich Leon vom Boden aus bewirft, lässt Thea ihre Kissen direkt in der Luft erscheinen. In der nächsten Stunde mache ich nichts anderes als Kissen auszuweichen. Und auch wenn Thea mehrere auf einmal auf mich wirft, kann ich allen ausweichen. "Jetzt ist es Zeit für Stufe zwei.", grinst Thea. "Stufe zwei?", frage ich gespannt. "Tennisbälle.", grinst sie siegessicher.

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