Fairytale

By wortregen

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Würdest du jemanden glauben, der behauptet, dass ihr das einzige Volk auf dem gesamten Planteten seid? Mia ka... More

Prolog
eins
zwei
drei
vier
05. Über Sie
06. Erwischt
07. Inmitten einer Blumenwiese
08. Eine alte Dame mit grauen Locken
09. Die Geschichte, die alles verändert
10. Sternschnuppe
11. Man braucht nur etwas Fantasie
12. Dusche mit Folgen
13. Was Gebäck und eine Schweinchen rosa Couch gemeinsam haben
14. Wie man seine Flügel verschwinden lässt
15. Wenn du fällst, fängt dich der Boden auf
16. Ohne Fleiß kein Preis
17. Taktlos
18. Kissenschlacht
19. Es ist kein "Lebe wohl"
20. Sonnenbaden
21. Gekidnappt
22. Wie das Innere eines Vulkans aussieht
23. Zwischen Wandteppichen und Wachen
24. Wenn Wölfe nicht heulen
25. Die wahre Geschichte
26. Henkersmahlzeit
27. Dèjà-vu
28. Eine Münze ist der Schlüssel
29. Durch Mut verliert man sein Leben
30. Atlantis
31. Die Unwissenheit ist das, was diese Reise gefährlich macht
32. Was macht man, wenn man im Inneren eines Berges feststeckt?
33. Muss immer der Junge den ersten Schritt machen?
34. Zeit, das Versprechen einzulösen
Ende erster Teil-Anfang zweiter Teil
zwei
drei
04. Der See, der dem Himmel gleicht
05. Vielleicht gibt es Happy-Ends nur in Märchen
06. Auferstanden
07. Elektrisiert
08. Eine Art Heldin
09. Visia
10. Hinter deinem Rücken
11. Kein gut gewählter Gegner
12. Hölle auf Erden
13. Angetrunken
14. Der Baum, Mia und ich
15. Zwei Drittel
16. Ly's Geschichte
17. Zu spät
18. Unschuldiges Mädchen
19. Verrat
20. Vorherbestimmt
21. Nur Tod kann für Leben bezahlen
22. Wie ein Bruder
23. Meisterbäcker
24. Lied des Windes
25. Hellseher
26. Ein Tritt ins Knie
Ende zweiter Teil-Anfang dritter Teil
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Epilog
Bonuskapitel

eins

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By wortregen

Mia

Ich reiße meine Augen auf. Nur eine Sekunde später fange ich an zu schreien. Ich habe keine Ahnung, ob ich tot bin oder noch lebe. Und wenn ich lebe, wo ich bin. Ich brülle einfach in die Stille hinein, während ich gegen eine weiße Wand starre. Irgendwann höre ich Stimmen. Dann spüre ich ein Stechen am Arm, doch es ist mir egal. Stur schreie ich einfach weiter, bis der Schrei eher einem Gejaule ähnelt, da meine Stimme langsam versagt. Schlussendlich kommt nur noch warme Luft aus meinem Mund, als plötzlich alles zu verschwimmen beginnt. Mein Kopf fühlt sich schwer an, schwerer als je zuvor. Langsam sinke ich in die Dunkelheit hinab, meinen Mund immer noch offen.

Hart schlage ich auf dem Boden auf. Als ich die Augen öffne, sehe ich wieder eine weiße Fläche. Diesmal bleibe ich jedoch ruhig. Schnell rapple ich mich auf und bemerke, dass ich aus einem Bett gefallen bin. Die Decke liegt unordentlich auf der Matratze und der Polster ist nirgends zusehen. Alles wirkt etwas verzerrt. Langsam drehe ich mich um die eigene Achse. Plötzlich zucke ich zusammen. Mein gesamter Körper tut weh. Blaue Flecken zieren meine Arme und Beine. Um meinen Bauch ist ein Verband gebunden. Mein Kopf dröhnt und meine Knöchel sind angeschwollen. Völlig verwirrt blicke ich um mich. Jetzt endlich sehe ich klar. Ich stehe in einem vollkommen weißen Raum, in dem der Holztisch und der dazugehörige Sessel wie bunte Farbtupfer aussehen. Die silberne Eisentür leuchtet hell und reflektiert das Licht der Fliesen. Auf einmal wird die Tür aufgemacht und eine Frau kommt mit einem Tablett, auf dem Essen steht, herein. Sofort humple ich zu ihr hin. "Wo sind sie?", schreie ich sie an. Kurz halte ich inne. Meine Stimme klingt nicht wie normalerweise. Sie ist brüchig und leise. Jedoch fokussiere ich mich gleich wieder auf die Assistentin. Diese blickt mich jedoch nur an und geht an mir vorbei, zum Tisch, wo sie das Essen abstellt. In dem Moment kommt auch ein Mann durch die Tür. Er lächelt der Frau kurz zu, die nickt, ihren Blick senkt und sich dann an ihm vorbei aus der Tür schiebt. Auch ihm stelle ich dieselbe Frage. "Weißt du wer ich bin?", fragt er vorsichtig. Verwirrt starre ich ihn an. Ein Mann, Mitte vierzig, blickt besorgt auf mich hinunter. Ich schüttle den Kopf. "Ich bin Xaver. Einer der Leiter hier." "Wo ist er?", knurre ich. "Mia.", antwortet er leise. "An was kannst du dich erinnern?" Zuerst bin ich etwas verwirrt von der Frage, doch dann grabe ich in meinen Erinnerungen. Ein Raum, in dem ich festgebunden bin. Leon der mich retten will und ein Mann, der... Die ersten Tränen rinnen über meine Wangen und ich bedecke mein Gesicht mit meinen flachen Händen. "An alles.", schluchze ich. Traurig sieht er mich an. "Das kann aber nicht sein! Er muss es doch irgendwie geschafft haben!", flüstere ich, während ich versuche die riesige Panikwelle zu unterdrücken. Plötzlich verschwimmt alles um mich herum und ich stolpere ein paar Schritte nach hinten. Die Wand, an die ich stoße scheint mich vor dem Umfallen zu retten und ich lasse mich mit dem Rücken an die kalten Fliesen gepresst, zu Boden rutschen. Die Schmerzen die dadurch von der Verletzung in meiner Bauchgegend hervorgerufen werden, ignoriere ich. Ich ziehe meine Beine eng an meinen Oberkörper und schlinge meine Arme um meine Kniee. Meine Stirn lehne ich dagegen. Jetzt fange ich wieder an zu schreien. Irgendwann, da meine Stimme mich wieder im Stich lässt, höre ich auf und hebe meinen Kopf. Xaver steht immer noch an derselben Stelle und mustert mich mitleidig. Das Zeitgefühl habe ich verloren, also weiß ich nicht, wie er schon hier steht. Da in meinem Hals ein schmerzhaftes Kratzen entstanden ist, müssen schon länger als ein paar Minuten vergangen sein. "Und Ly?", frage ich verzweifelt. "Ihr geht es gut. Doch auch sie ist in einem Schockzustand." Ein Teil der Panik verwandelt sich in Erleichterung. "Darf ich sie sehen?", frage ich hoffnungsvoll. Zu meinem Bedauern schüttelt er bedrückt den Kopf. "Auch du bist noch nicht gesund. Aber schon bald wirst du sie sehen können.", verspricht er mir und macht mir Hoffnung. Deshalb versuche ich zumindest ein falsches Lächeln zu Stande zu bekommen. "Wie lange war ich ohnmächtig?", will ich mit zitternder Stimme wissen. "Über eine Woche." Ich nicke und lasse den Kopf wieder sinken. Eine Woche. Seit einer Woche ist Leon schon tot.

Ich stehe in einer Dusche und lasse das kühle Wasser über meinen erhitzen Körper rinnen. Xaver hat mich zu diesem Bad geführt und mir alles gegen, was ich brauche. Neue Kleidung, Shampoo mit einem Kamm und eine Zahnbürste. Das Essen steht noch immer unangetastet im Zimmer, doch er hat mir versprochen, dass es noch warm sein wird, wenn ich wiederkomme. Das kühle Nass beruhigt mich etwas und lässt meinen rumorenden Kopf wieder abkühlen. Auch meine Tränen nimmt es mit sich. Leon hätte gewollt, dass ich nicht um ihn trauere, sondern mein Leben weiterlebe. Doch er hat keine Ahnung wie schwer das ist. Außerdem weiß ich immer noch nicht, was das Beben ausgelöst hat. Da bemerke ich, dass ich angefangen habe zu zittern. So in meinen Gedanken versunken habe ich nicht realisiert, dass das Wasser immer kälter geworden ist. Schnell stelle ich es ab und steige aus der Dusche. Auf einem Hocker liegt das Handtuch, was ich sofort nehme, um mich darin einzuwickeln. Als ich mich fertig abgetrocknet habe, stelle ich mich vor einem großen Spiegel und betrachte besorgt meinen Körper. Zuerst mein Gesicht. Meine Augen liegen in tiefen, dunklen Höhlen und meine Wangenknochen stechen sofort heraus. Ich sehe ziemlich abgemagert aus. Auch meine fahle Haut unterstreicht meinen schlechten körperlichen Zustand. Im Gegensatz sind meine Arme blau und violett, da die blauen Flecken auch nach einer Woche noch nicht verheilt sind. Auch meine Beine sehen so aus. Doch was mir am meisten Sorge bereitet, ist mein Bauch. Eine dicke Narbe, in denen noch die Fäden hängen, überzieht ihn. Ich frage mich, was ihn so zugerichtet hat. Meine Knöchel sind rot und geschwollen. Auf einem Regal finde ich Unterwäsche, eine graue Jogginghose und ein lockeres schwarzes Top. Schnell ziehe ich mich an, wobei ich immer aufstöhnen muss, immer wenn ich mich bücke, da jedes Mal mein Bauch rebelliert. Als ich in meinem Zimmer ankomme, wartet schon eine Frau auf mich. Sie hat einen weißen Kittel an und lächelt mich an. Für ein zweites, falsches Lächeln habe ich einfach keine Kraft mehr, weshalb ich sie nur mit leerem Blick anstarre. "Ich bin Katalin, die Chefärztin hier." Ich nicke nur monoton. "Auf deinem Bauch ist eine Narbe.", erklärt sie mir. „Was wirklich?", denke ich augenrollend, sage jedoch nichts. „Die muss ich versorgen." Wieder ein Nicken als Antwort. "Es geht ganz schnell.", verspricht sie mir. "Zieh bitte dein T-Shirt hoch und lasse die Arme oben." Ich gehorche und sehe zu, wie sie mit eine weiße Paste auf den Bauch, über die Narbe schmiert. Dann holt sie einen Verband aus der Tasche ihres Kittels und fängt ihn um meine Taille zu wickeln. Als sie fertig nickt sie, als Zeichen, dass ich meine Arme nun wieder sinken lassen kann. "So das war es schon. Am besten du ruhst dich ein bisschen aus. Dein Körper ist ziemlich ausgelaugt von den Geschehnissen." Ich nicke ein drittes Mal und murmle "Danke.", bevor sie das Zimmer verlässt. Müde drehe ich mich um. Als meine Augen durch den Raum streifen, bleiben sie an etwas hängen, was mich auf keuchen lässt.

Es ist Leon! Er steht einfach hier, so als wäre nichts passiert. Ohne zu Zögern laufe ich auf ihn zu und strecke meine Hände nach ihm aus, die Scherzen verdrängend. Doch er hält abweisen die Hand vor seinen Körper bevor ich ihn auch nur berühren kann. Dennoch blickt er mich liebevoll an. "Ich bin nicht real.", sind die ersten Worte, die aus seinem Mund kommen. Sie sind wie ein Schlag in die Magengrube. "Was soll das heißen? Natürlich bist du real!", gebe ich verwirrt zurück. Er schüttelt traurig den Kopf. "Ich bin eine Kreation deiner Einbildungskraft." Ich schüttle den Kopf. "Warum bist du dann hier? Das ergibt keinen Sinn.", stottere ich. "Es ergibt Sinn. Du wünscht dir nichts sehnlicher als mich wieder zu sehen. Aber du weißt, dass ich Tod bin, deshalb erschuf mich dein Geist." "Das ist nicht wahr! Du bist hier", flüstere ich leise und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Als Antwort steckt er mir seine Hand entgegen, die ich sofort nehmen will. Aber ich gleite hindurch. Wieder und wieder greife ich nach seinem Arm, doch da ist immer nur Luft. Die ersten Tränen rinnen mir übers Gesicht. "Nein, nein! Das kann nicht sein! Du musst wiederkommen!", schluchze ich. "Ich bin Tod.", meint er leise. "Aber du siehst genauso aus wie er. Du redest wie er und hast dieselben Augen!" Ich weiche einige Schritte zurück. "Es tut mir leid.", antwortet Leon leise. "Nein, mir tut es leid. Wegen mir bist du Tod!", rufe ich verzweifelt. Selbst erschrocken von der Wahrheit, die in meinen Worten liegt, stütze ich mich am Bettpfosten ab, der mich vor dem Umfallen bewahrt. "Wegen mir! Alles wegen mir! Er könnte ein glückliches Leben führen, doch er ist gestorben. Wegen mir, für mich.", murmle ich leise vor mich hin. Zwei Mal, fünf Mal, zehn Mal, bis ich es mindestens zwei Dutzend Male gesagt habe. Bei jedem Mal werde ich lauter und zum Schluss brülle ich die Worte aus mir heraus. "Er ist für mich gestorben!", schreie ich verzweifelt. Tränen rinnen mir nun unkontrolliert durch das Gesicht und bei jeder Bewegung verschickt mein Bauch einen neuen Schmerzstoß. Jeder nimmt mir fast den Atem, doch es ist mir egal. "Mia!", schreit Leon mich an. Ich verstumme abrupt. "Verschwinde!", knurre ich. Verwirrt blickt er mich an. "Aber du willst doch, dass ich bleibe.", erwidert er. "Verschwinde! Du erinnerst mich an ihn, dass all das hier meine Schuld ist!" "Aber ich...", will er sich verteidigen, doch ich lasse nicht locker. „Verschwinde!" Er bleibt seelenruhig stehen. Ich nehme die Decke vom Bett und schleudere sie gegen Leon. Doch sie fliegt einfach durch ihn durch. Da geht die Tür auf und Xaver kommt herein. "Mia!", ruft er. Ich drehe mich um und laufe zu ihm. "Sag ihm er soll weggehen!", schluchze ich. "Mia, da ist niemand außer und zwei."

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