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Den ganzen Freitag über kleben Wincent und ich aneinander. Wir stehen zusammen auf, wir gehen zusammen essen, wir liegen zusammen am Pool. Wir trennen uns gerade einmal voneinander, um auf die Toilette zu gehen. Selbst unter die Dusche gehen wir zusammen. Unsere Mütter amüsiert das köstlich und sie betonen immer wieder, wie sehr sie sich für uns freuen.

Samira hat mir mehrere Nachrichten geschrieben, weil ich auf ihre direkten Nachfragen, ob sich da denn etwas zwischen Wincent und mir tut, nicht richtig antworte. Immerhin möchte ich ihr nicht per WhatsApp-Nachricht mitteilen, dass ich gerade dabei bin, meinen Freund zu betrügen.

Samstag Morgen wache ich, wie auch die Tage zuvor schon, wieder in Wincents Bett auf.

Wincent liegt neben mir und beobachtet mich.

"Hast du mich etwa wieder beim Schlafen beobachtet?", frage ich - gespielt entsetzt.

Er deutet zuerst auf sich und schüttelt dann lachend den Kopf, was mir signalisieren soll, dass er unschuldig ist. Ich nicke nur und verdrehe lachend die Augen.

Da spüre ich auch schon seine Lippen auf meinen.

"Guten Morgen, mein Sonnenschein.", flüstert er an meinem Mund.

"Guten Morgen.", antworte ich und ziehe ihn an mich.

Wincent küsst mich liebevoll, aber gleichzeitig auch leidenschaftlich. Er vertieft den Kuss immer mehr, während er mich durch einen festen Griff in meinem Nacken zu sich heran zieht.

Er rollt sich auf mich, was mich automatisch meine Beine rechts und links von seinem Körper aufstellen lässt.

Plötzlich geht schwungvoll die Zimmertür auf und Mama steht im Raum.

"Ähm...", räuspert sie sich laut.

"Mama!", rufe ich entsetzt.

Blitzschnell zieht Wincent die Decke über unsere fast nackten Körper. Ich trage eine Unterhose und Wincents Shirt, welches er mir aber gerade bis zu meinen Brüsten hochgeschoben hat. Wincent dagegen ist noch komplett nackt, was meine Position allerdings größtenteils vor Mama verdeckt.

"Da ist nichts, das ich nicht schon einmal gesehen hätte.", lacht sie und zuckt desinteressiert mit den Achseln, als wäre es das Normalste auf der Welt die Tochter im Bett mit einem Mann zu sehen.

Natürlich kennt sie mich nackt, aber auch Wincent hat sie schon einmal nackt gesehen. Das war im letzten Urlaub, als sie ihn versehentlich im Badezimmer überrascht hatte.

"Mama! Was willst du hier?", schimpfe ich weiter.

"Ich wollte nur Bescheid geben, dass wir jetzt frühstücken gehen. Und wenn ihr auch noch etwas vom Buffet abbekommen wollt, solltet ihr euch auch mal anziehen. In 20 Minuten ist die Frühstückszeit vorbei.", sagt sie.

"Okay.", sage ich genervt und deute auf die Tür, damit sie endlich wieder verschwindet.

Sie verdreht die Augen und dreht sich zum Gehen um, bleibt dann aber noch einmal stehen.

"Ach ja, ich freue mich wirklich sehr für euch.", sagt sie lächelnd. "Bitte so weitermachen."

Dann dreht sie sich um, schließt die Tür und verlässt endlich das Zimmer.

"Oh Gott.", lache ich und verstecke mein Gesicht an Wincents Schulter.

"Okay, das ist jetzt sogar mir ein bisschen peinlich.", lacht er.

Ich schüttle lachend den Kopf, schiebe ihn von mir herunter und setze mich an den Bettrand.

"Was hast du denn vor?", will er wissen.

"Frühstücken gehen? Du hast Mama doch gehört.", antworte ich und greife nach meinen Shorts, die noch immer auf dem Boden liegen.

"Ach, du willst also auf deine Mama hören?", fragt Wincent.

Ich höre, wie er näher rückt. Dann spüre ich seine Hand auf meiner Schulter, wie er mich zärtlich zu sich nach Hinten zieht.

"Ja, so wurde ich erzogen.", lache ich.

"Ach, ist das so? Dann sollten wir auch wirklich auf sie hören und da weitermachen, wo wir aufgehört haben."

Mit einer schnellen Handbewegung hat Wincent mich zu sich herum gedreht. Er presst seine Lippen auf meine, während er sich langsam wieder nach Hinten fallen lässt, sodass ich mich wieder auf ihn setzen kann. Ich beuge mich nach Vorne, um ihn weiter küssen zu können, während seine Hände fest meinen Po umgreifen.

Plötzlich hällt er inne und schiebt mich ein Stückchen zurück.

"Was ist los?", frage ich verwundert.

Er macht eine Kopfbewegung zu der Zimmertür.

"Es ist komisch, wenn jeder Zeit deine oder meine Mam hier reinkommen können.", sagt er lachend.

"Letzte Nacht hat dich das auch nicht gestört.", grinse ich und stehe auf.

Ich tapse hinüber zur Zimmertür und drehe den Knopf um, sodass sie verschlossen ist.

"Letzte Nacht gab es auch keine Sekunde in der ich überhaupt hätte denken können", meint er und zieht mich wieder auf sich.

"Habe ich dich etwa so um den Verstand gebracht?", grinse ich und fahre mit meinen Lippen sanft über sein Schlüsselbein.

"Hmm...", macht er. "Ja."

Ich grinse und mache damit weiter, ihn um den Verstand zu bringen. Wir wissen beide, was wir machen müssen, um den Anderen zu reizen. Wir waren so oft miteinander im Bett, dass wir genau wissen, was der Andere gut findet.

Gerade als es ernst werden würde, spüren wir etwas unter uns vibrieren. Wincent greift danach und angelt sein Handy aus dem Bett. Es muss letzte Nacht irgendwie vom Fensterbrett über dem Bett ins Bett gelangt sein. Wincent will es schon achtlos beiseite legen, als es wieder anfängt zu vibrieren. Seufzend wirft er einen Blick darauf und runzelt dann die Stirn.

"Was ist denn?", will ich wissen.

"Es ist Sascha. Er hat mich in den letzten zwei Stunden acht mal angerufen. Wir hatten ausgemacht, dass er mich im Urlaub nur im Notfall stört.", erzählt Wincent irritiert.

"Dann ruf ihn doch einfach zurück?", schlage ich vor.

Wincent überlegt kurz, legt dann das Handy aber wieder weg.

"Willst du nicht wissen, was er von dir will? Es scheint ja ziemlich wichtig zu sein, wenn er dich trotz eurer Absprache mehrfach versucht zu erreichen.", sage ich.

"Ja. Aber ich kann mir schon denken worum es geht."

Wincent dreht den Kopf zur Seite und blickt nachdenklich aus dem Fenster. Irgendwie überkommt mich ein ungutes Gefühl.

"Was ist los? Worum geht es hier?", hake ich nach.

Ich drehe Wincents Kopf wieder zu mir, sodass ich ihm in die Augen sehen kann. Sie sehen beinahe traurig oder beängstigt aus.

"Um dich.", sagt er so leise, dass ich es kaum verstehen kann. "Ich glaube, dass es um dich geht. Um uns."

Mit Dir bin ich irgendwie anders - WincentWeiss (Teil 1)Where stories live. Discover now