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Nach dem Gespräch bin ich zwar auch nicht recht viel schlauer als vorher, aber es war immerhin eine offene Aussprache. Wir werden einfach sehen, was die Zeit für uns bereit hält.

"Gehen wir jetzt etwas essen?", frage ich lächelnd.

"Klar.", nickt Wincent.

Auf dem Weg zurück zum Hotel greift Wincent nach meiner Hand und verschränkt seine Finger mit meinen. Noch nie zuvor haben wir Händchen gehalten. Es fühlt sich ungewohnt, aber auch verdammt schön an.

Nach dem Frühstück gehen wir gemeinsam zu unserem Zimmer -Händchenhaltend natürlich.

Wir verabschieden uns mit einem kurzen Kuss voneinander, damit sich jeder in seine Badeklamotten werfen kann.

Als wir dann auf der Terrasse ankommen, warten unsere Mütter schon grinsend auf uns. In diesem Moment halten wir nicht Händchen. Zum Glück, denn das hätte ihre Neugier nur noch mehr befeuert.

"Na, gibt es Neuigkeiten?", fragt Mama.

"Nichts was wir mit euch besprechen würden.", antwortet Wincent lachend.

"Ach? Ist das so?", wirft Angela ein und sieht ihren Sohn tadelnd an.

"Jap.", antwortet er nur.

Jetzt greift er demonstrativ nach meiner Hand, verschränkt unsere Finger miteinander und zieht mich zur Treppe. Unterwegs greift er sich noch zwei unserer Handtücher und zieht mich dann die Treppe hinunter. Wir gehen am Pool vorbei runter zum Strand, wo wir uns zwei Liegen sichern.

"Dir ist schon klar, dass du sie damit nur noch neugieriger gemacht hast?", lache ich und mache eine Kopfbewegung in die Richtung zu unserer Dachterrasse.

"Na klar.", grinst Wincent.

Ich breite mein Handtuch auf der Liege aus und will mich gerade setzen, als Wincent mich zu sich auf seine Liege zieht. Er sitzt auf der Liege, seine Beine jeweils rechts und links davon, und zieht mich zwischen seine Beine. Ich lehne mich zurück, sodass mein Kopf auf seinem Bauch liegt und lege die Füße hoch.

Lächelnd blinsle ich zu Wincent hinauf, der mir ebenfalls ein zufriedenes Lächeln schenkt. Er küsst mich kurz auf den Kopf, dann legt er seinen Kopf zurück, zieht sich sein Kappi ins Gesicht und versucht zu schlafen. Ich lege meine Hände auf Wincents Knie, während er seine auf Höhe meiner Brüste miteinander verschränkt.

Es dauert nicht lange bis wir beide eingeschlafen sind.

Wir sind gerade beide im Tiefschlaf, als wir geweckt werden. Ein Hotelangestellter tippt vorsichtig zuerst Wincent und dann mich an.

"Hmm?", grummelt Wincent genervt.

"Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber heute Nachmittag findet eine kleine Bootstour zu einem sehr schönen, ruhigen Strand statt. Wir werden dort bis zum Sonnenuntergang bleiben und danach wieder hierher zurück fahren. Hättet ihr Interesse? Das ist ein kostenloses Angebot vom Hotel und wir haben noch ein paar wenige Plätze frei.", teilt der Mann uns mit.

Wincent sieht fragend auf mich herunter und ich zucke unschlüssig mit den Armen.

"Das ist doch ideal für so ein hübsches, frisch verliebtes Paar wie euch.", versucht uns der Angestelle zu überzeugen.

Wincent und ich müssen beide grinsen und nicken dann.

"Okay. Wann und wo sollen wir sein?", sagt Wincent.

Während Wincent sich den Ablauf erklären lässt, driften meine Gedanken ab.

Wincent und ich bei Sonnenuntergang an einem wunderschönen Strand? Das klingt richtig romantisch.

"Das wird bestimmt richtig kitschig.", lacht Wincent, als der Angestellte weg ist.

"Wieso denn kitschig?", frage ich.

"Das ist ein reiner Pärchenausflug.", lacht er.

"Dann passen wir da ja perfekt rein.", grinse ich ironisch.

"Natürlich tun wir das!", sagt Wincent ernst und gibt mir einen leichten Klaps auf den Hinterkopf.

Zufrieden über seine Reaktion lehne ich mich lächelnd wieder an ihn zurück.

"Wollen wir denn mal ins Wasser?", fragt er und deutet auf das Meer hinaus.

Ich nicke und richte mich auf. Während Wincent sich sein Shirt auszieht, ziehe ich mir meine Klamotten ebenfalls aus.

Dann laufen wir - natürlich Hand in Hand - zum Meer hinaus. Lachend planschen wir umher wie zwei verliebte Teenager. Wir tauchen uns gegenseitig die Köpfe unter Wasser, ich springe auf seinen Rücken und Wincent wirft mich in hohem Bogen ins Wasser. Prustend tauche ich wieder auf und greife nach Wincent, der mich sofort fest packt, sodass ich nicht noch einmal untergehe.

Wir lachen, küssen uns, umarmen uns und genießen einfach die gemeinsame Zeit.

Am Nachmittag gehen wir zu unserem Zimmer, um uns für den Ausflug fertig zu machen.

Als wir alles gepackt haben und gerade aufbrechen wollen, laufen wir Mama in die Arme, die gerade auf die Toilette möchte.

"Hey, wo wollt ihr denn hin?", fragt sie und deutet auf den Rucksack auf Wincents Rücken.

"Wir machen bei dem Bootsausflug zu dem einsamen Strand mit.", sage ich.

"Oh, der Pärchenausflug.", grinst Mama vielsagend. "Na dann viel Spaß."

"Danke.", antworten Wincent und ich gleichzeitig.

"Wann seid ihr zurück?", will sie noch wissen, kurz bevor wir zur Tür hinaus sind.

"Wohl gegen 21Uhr.", entgegnet Wincent und zieht die Tür hinter uns zu.

Wir werfen uns einen vielsagenden Blick zu und gehen hinunter zum Strand an den Steg, an dem wir ablegen werden.

"Dir ist klar, dass wir die beiden nicht mehr lange hinhalten können, oder?", sage ich, als wir uns zu den anderen, bereits wartenden Pärchen gesellen.

"Klar.", lacht er. "Aber ich möchte sie noch ein bisschen zappeln lassen, bevor wir ihnen sagen, dass wir es wirklich miteinander versuchen werden."

Ich nicke grinsend. Ja, das haben unsere extrem neugierigen Mütter wohl auch verdient.

Mein Herz tanzt bei Wincents Worten. Wir werden es miteinander versuchen. Ich kann das immer noch nicht wirklich begreifen.

Mit Dir bin ich irgendwie anders - WincentWeiss (Teil 1)Where stories live. Discover now