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Gleich nach unserem Gespräch mit Wincent machen wir uns auf den Weg zum Ausgang. Die Feierlaune ist endgültig dahin. Während wir auf dem Weg zum Auto sind, sprechen wir kein Wort miteinander. 

Mir ist Wincents Verhalten unheimlich peinlich, aber auch Sebastian seines war nicht gerade gut. Ich kann gar nicht sagen, wessen Verhalten ich schlimmer finde. Doch, eigentlich Wincents. Immerhin ist er mein bester Freund und hat keinen Grund so unfreundlich zu sein. Sebastian dagegen war eifersüchtig und wusste die Situation nicht richtig zu deuten. Seine Reaktion kann ich fast nachvollziehen. 

Am Auto angekommen steigen wir wortlos ein. Ich klettere hinter das Lenkrad und stecke den Schlüssel ins Zündschloss. Bevor ich aber den Schlüssel umdrehe und den Motor anlasse, drehe ich mich zu Sebastian und lege ich ihm sanft meine Hand auf seine. Ich versuche ihm in die Augen zu sehen, doch er dreht den Kopf leicht von mir weg.

"Alles okay?", frage ich vorsichtig.

Er nickt nur und starrt auf meine Hand. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit hebt er seinen Blick und sieht mich an. Aber auch jetzt sieht er mir nicht wirklich in die Augen. Er sieht eher durch mich hindurch.

"Ihr seid beste Freunde?", fragt er mit ausdrucksloser Miene.

"Ja. Wieso fragst du das? Das habe ich dir doch schon erzählt.", antworte ich sanft.

"Es wirkte beinahe so, als wäre er dein Ex-Freund oder so etwas in der Art. Er wirkte schon eifersüchtig."

Ich lache auf. Wieso denken alle, dass Wincent eifersüchtig ist? Eine Freundschaft endet doch nicht automatisch, nur weil man jetzt eine Beziehung hat.

"Nein, so ein Quatsch!"

Ich hebe meine Hand an seine Wange und streiche darüber.

"Wir sind und waren nur Freunde. Wir waren nie ein Paar."

Es ist deifinitiv der falsche Zeitpunkt um ihm die ganze Wahrheit zu erzählen!

"Okay. Und er ist auch nicht in dich verliebt?"

"Nein, bestimmt nicht."

Sebastian denkt kurz über meine Worte nach und nickt dann. Er nimmt meine Hand von seiner und führt sie zurück zum Zündschloss. Dann machen wir uns auf den Weg zu unserem Hotel.


Nachdem ich uns im Hotel eingecheckt habe, finden wir uns etwa eine Stunde später in unserem Zimmer wieder. 

"Ich gehe kurz duschen.", sagt Sebastian sofort nach dem Betreten.

Er öffnet seine Tasche, zieht eine frische Boxershorts heraus und verschwindet im Badezimmer. 

Seufzend lasse ich mich auf das Bett fallen. Was war das denn bitte für ein merkwürdiger Abend? Zuerst war ich so froh über Wincents Entschuldigung und dann endete der Tag doch auf so komische Art. Was war das für ein Wettstreit zwischen den beiden Jungs? Wincent hat im Grunde vor meinem Freund zugegeben, dass die letzten Monate mehr zwischen uns war als nur eine einfache Freundschaft. Immerhin war seine Aussage, dass er mich zuvor lange genug hatte, schon zweideutig. Zum Glück hat Sebastian das nicht gecheckt. Oder hat er? Wieso sonst hat er im Auto nochmal nachgefragt?

Mein Handy klingelt. Ich ziehe es aus meiner Hosentasche und sehe, dass Samira anruft. 

Nachdem ich ihr in einer Kurzform alle Geschehnisse des Tages erzählt habe, bekräftigt sie mich in meiner Wahrnehmung, dass die Jungs ein kleines Battle hatten. Auch sie findet, dass sie wohl beide versucht hatten, mich als ihr Revier zu markieren. Dabei bin ich, wenn überhaupt, nur Sebastians Revier.

Mit Dir bin ich irgendwie anders - WincentWeiss (Teil 1)जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें