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Nachdem ich auch am Montag nichts von Sebastian gehört habe und er auf meine Anrufe immer noch nicht reagiert, mache ich mich am Dienstag Abend auf den Weg zu ihm.

Da in der Nähe seines Wohnhauses ein großer Parkplatz ist, stelle ich mein Auto gleich dort ab und gehe von dort aus dann zu Fuß weiter.

Ich bin gerade in mein Handy vertieft und scrolle durch die neusten Bilder auf Instagram, als ich zwei Mädchen hinter mir tuscheln höre.

"Das ist die doch, oder?", sagt die eine.

"Nein. Die auf den Fotos war viel hübscher als die!", entgegnet ihr die andere.

"Bist du dir sicher? Ich glaube schon, dass die das ist."

Ich bleibe abrupt stehen und drehe mich zu den beiden um. Sie waren wohl näher als ich angenommen hatte, denn eine von den beiden bemerkt nicht rechtzeitig, dass ich stehen geblieben bin, und tritt mir auf den Fuß.

"Kann ich euch vielleicht weiterhelfen?", frage ich.

"Ähm...", stottert das Mädchen, das sich ziemlich sicher ist, zu wissen wer ich bin.

"Ja, bitte?", sage ich.

"Bist du die Schlampe die mit Wincent rummacht?", platzt das andere Mädchen heraus und sieht mich dabei mit einem abwertenden Blick an.

Ich lache laut los.

"Siehst du, habe ich dir doch gesagt! Die ist viel zu hässlich.", zischt sie ihre Freundin an.

"Okay, stopp.", lache ich und hebe die Hand. "Selbst wenn ich das Mädchen von den Fotos wäre, würde ich es euch mit Sicherheit nicht sagen! Sonst hätte Wincent ja gleich sagen können, dass ich das bin. Oder meint ihr nicht?"

"Also bist du es doch?", fragt das andere Mädchen nach.

"Wie gesagt, das werdet ihr wohl nie erfahren.", zucke ich die Achseln, drehe mich um und gehe weiter.

Ich höre die beiden immer noch miteinander tuscheln, doch ich laufe nur grinsend weiter zu Sebastians Wohnung. Irgendwie gefällt es mir die Mädchen unwissend zurückzulassen. Aber es macht mir auch Angst, dass mich nun schon fremde Menschen auf der Straße erkennen. Eigentlich war mein Gesicht auf den Fotos nicht so gut zu erkennen. Dachte ich zumindest...

Als ich vor dem Haus ankomme, werfe ich einen Blick auf die Uhr an meinem Handgelenk. Es ist etwas später als halb 6. Sebastian sollte also zu Hause sein. Er müsste heute nur bis vier in der Uni gewesen sein. Ich drücke also auf das Klingelschild auf dem sein Name steht.

Ein paar Sekunden später ertönt das Surren des Türöffners. Kurz bin ich darüber verwundert, dass er nicht einmal über die Sprechanlage wissen will, wer hier ist, doch dann drücke ich einfach gegen die Tür.

"Bin gleich da.", höre ich ihn ins Treppenhaus rufen.

Irritiert schließe ich die Tür und gehe, ohne seiner Annahme zu widersprechen, die Treppe hinauf zu seiner Wohnung.

Seine Wohnungstür ist komplett offen. Drinnen hüpft Sebastian gerade auf einem Fuß herum, weil er sich die Schuhe anzieht. Nachdem er es endlich geschafft hat, dreht er sich um und entdeckt mich. Wortlos starrt er mich an.

"Hi.", sage ich vorsichtig und winke leicht mit der rechten Hand.

"Äh... Was tust du denn hier?", fragt er verwundert.

"Ich möchte mit dir reden. Auf meine Anrufe hast du ja nicht reagiert."

"Das wird schon auch einen Grund haben oder denkst du nicht?", sagt er patzig.

Mit Dir bin ich irgendwie anders - WincentWeiss (Teil 1)Where stories live. Discover now