Teil 400

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Sofy

Wow war ich nervös. Wir hatten das in den letzten Wochen ausgiebig geplant und geprobt. Immer dann, wenn Wincent für Interviews von der Bildfläche verschwunden war. Ich hatte ja eigentlich immer gesagt, dass ich all das nicht wollte. Aber nach dem Gespräch mit den Fans, hatte ich Instagram noch einmal ausführlicher durchforstet. Es wünschten sich wirklich verdammt viele Fans. Und ich wusste, wie sehr Wincent sich das wünschte. Also hatte ich entschieden, über meinen Schatten zu springen. Aber verdammt, das war sehr aufregend. Wenigstens hatte Wincent wirklich gar nichts mitbekommen. Umso lustiger war ja eigentlich sein Blick, als die Band plötzlich begann ‚Irgendwie Anders' zu spielen. Ich hatte mich bewusst für das Lied entschieden. Es passte einfach echt gut zu uns und so hatte ich für mich wenigstens eine tiefere Bedeutung. Als ich die ersten Töne sang, klappte Wincent die Kinnlade runter, was bei einigen für Gelächter sorgte. Vermutlich konnte mich niemand aus dem Publikum sehen, denn irgendwie traute ich mich nicht, so richtig auf die Bühne zu gehen. Dafür sorgte dann Wincent. Er hatte sich inzwischen nämlich einigermaßen gefangen und setzte irgendwann ebenfalls mit Gesang ein. Dabei kam er zu mir, griff nach meiner Hand und zog mich auf die Bühne. Etwas panisch klammerte ich mich an seiner Hand fest und fixierte ihn mit meinem Blick. Ich wagte es lieber nicht, auch nur eine Sekunde in das Publikum zu schauen. Ansonsten hätte ich keinen einzigen Ton mehr rausbekommen. Wincent schien das glücklicherweise zu merken, denn er erwiderte meinen Blick, sodass wir uns das ganze Lied über einfach in die Augen blickten. Und kaum war der letzte Ton verklungen, zog er mich ganz fest in seine Arme. „Danke", flüsterte er, damit ihn auch ja kein anderer außer mir hörte und gab mir einen sanften Kuss. Ich konnte gar nichts sagen, zu sehr war ich doch mit allem überfordert. Hatte ich das gerade wirklich getan?  Konnte ich jetzt bitte ganz schnell wieder gehen? Aber das verhinderte Wincent, indem er seinen Arm um mich legte und mich so festhielt. „Ey Leute", begann er dann zu reden, „Ich wusste gar nichts hiervon. Aber das habt ihr ja gesehen. Das war echt ne geile Überraschung. Hab mir genau das echt sehr gewünscht und bin gerade richtig happy. Und wenn ich sie schon mal hier hab ... Einmal ein fettes Danke an Sofy. Ohne sie und ohne ihre beste Freundin hätte diese ganze Tour nicht funktioniert. Die Zwei sind einfach mal super spontan eingesprungen, um Amelie zu unterstützen Ich hab definitiv die beste Frau in diesem Universum abbekommen." Er grinste mich ganz stolz an, während ich einfach nur ganz schnell von der Bühne verschwinden wollte. Klar, das – für Wincent spontane – Duett war wirklich schön. Aber ich war dann einfach doch nicht der Typ, der gern auf so einer Bühne stand. Glücklicherweise ließ Wincent mich dann auch schnell wieder gehen. Neben der Bühne nahm mich Amelie auch direkt in den Arm. „Das war einfach der Wahnsinn!", freute sie sich, „Man hatte richtig Gänsehaut. Und wenn die ersten Videos davon hochgeladen werden, wirst du sicher keine Ruhe mehr vor schwärmenden Nachrichten haben." „Ich hoffe doch aber, dass ich nicht noch mal auf so eine Bühne muss", murmelte ich, „Einmal muss jetzt reichen. Das ist und bleibt Wincents Ding. Und nicht meins!" „Es verlangt ja auch niemand von dir, dass du da jetzt regelmäßig mit herumspringen musst", lachte Amelie, „Was das angeht, hast du sicher erstmal deine Ruhe." „Hoff ich doch", lachte ich leise und wollte dann auch einfach das restliche Konzert genießen.
Nach dem Konzert kam Wincent ganz aufgeregt von der Bühne gesprungen. „Was war das denn?", platzte es auch gleich aus ihm heraus, während das Strahlen aus seinem Gesicht gar nicht mehr verschwand, „Das war ja mal der Oberhammer!" „Ach es geht", winkte ich ab und lächelte unsicher, „Muss ich nicht noch mal machen." „Ich hatte das jetzt einmal. Das reicht. Das wird immer das beste Konzert für mich bleiben! Danke", brabbelte er weiter, während er mich ganz dicht an sich zog, „Womit hab ich dich nur verdient? Wahnsinn. Danke! Ich liebe dich so sehr." „Wenn du glücklich bist, hab ich das wichtigste Ziel ja erreicht", entgegnete ich lächelnd, „Ich liebe dich auch." „Wann habt ihr das alles geplant?", wollte Wincent neugierig wissen. „Du hattest genug Interviewtermine", merkte ich schmunzelnd an, „Da hatten wir Zeit. Alles weitere kann ich dir in Ruhe erklären, wenn du nächst Woche nach Hause kommst." Ja. Heute war das letzte Konzert. Aber für Wincent ging es nun noch einige Tage nach München ins Studio. Das war aber okay und von Anfang an so geplant gewesen. „Jetzt geht ihr feiern. Und ich sorge dafür, dass die Mäuse hier endlich ins Bett kommen", fügte ich schmunzelnd hinzu und deute auf die Zwillinge, die extrem durchhingen. Die Schlafenszeit war nun einmal auch echt überschritten. „Okay. Ja die Zwei gehören ganz dringend ins Bett", stimmte Wincent mir zu, „Schreib mir bitte, wenn ihr im Hotel seid, ja? Wir sehen uns dann ja erst nächste Woche wieder." „Die paar Tage schaffen wir", versicherte ich ihm lächelnd, „Ich schreib dir. Und ihr feiert schön." „Versprochen", nuschelte Wincent, ehe er mir noch einen langen Kuss gab. Er verabschiedete sich dann noch von den Kindern und seiner Schwester, sodass wir uns dann auf den Weg ins Hotel machen konnten.

Vielleicht irgendwann (2)Where stories live. Discover now