Teil 352

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Sofy

„Sofy du siehst so traumhaft schön aus", schwärmte Melina, als ich endlich im Kleid vor ihr und Amelie stand, „Bist du wirklich sicher, dass du Sneaker anziehen willst?" „Oh ja! Ich will den Tag genießen und da sind die Schuhe ein wichtiger Faktor. Außerdem sieht man die eh nicht", erwiderte ich schulterzuckend, „Und ich glaube, Wincent sind die Schuhe auch egal." „Dem werden die nicht einmal auffallen", mischte sich Amelie lachend ein und warf dann einen Blick auf die Uhr, „Müssen wir nicht langsam los? Wann wollte Mike hier sein?" „Eigentlich vor einer halben Stunde", murmelte ich seufzend, „Aber vielleicht hat er mir ja geschrieben. Ich hab bisher gar nicht auf mein Handy geschaut. Wo hab ich das überhaupt? Ich brauch das doch nachher." „Wofür brauchst du nachher dein Handy? Du wirst gar keine Zeit haben, auf dein Handy zu schauen", merkte Melina stirnrunzelnd an. „Ähm. Hallo? Falls was mit den Zwillingen ist! Da muss ich doch erreichbar sein! Das ist heute sicher nicht anders", erwiderte ich stirnrunzelnd. „Oh man. Das hatte ich schon wieder verdrängt. Dir fällt es immer noch schwer, sie loszulassen?", hakte Melina vorsichtig nach. „Das hat damit nichts zu tun. Inzwischen ist es für mich mehr als okay, wenn sie bei seiner Mutter sind. Aber ich möchte trotzdem erreichbar sein, einfach für den Fall der Fälle! Und ich wette, du machst es bei Elias nicht anders", verteidigte ich mich! „Hast ja recht", gab Melina seufzend zu, „Ist ja auch vernünftig." „Sag ich ja", murmelte ich und durchwühlte meine Tasche nach meinem Handy. Zwar fand ich mein Handy, aber ich hatte keine Nachricht von Mike. Na super. Und wenn ihm was passiert war? „Hat er dir geschrieben?", fragte Amelie neugierig. „Nein. Nicht, dass ihm was passiert ist", warf ich direkt besorgt in den Raum. Scheiße. Das durfte nicht wahr sein. Wieso heute? Wieso Mike? Ich wollte doch, dass er es war, der mich begleitete. Wieso tauchte er jetzt nicht einfach auf? „Oh nicht weinen Sofy. Bitte nicht weinen", Amelie zog mich auch gleich in ihre Arme, „Es wird schon nichts passiert sein. Vielleicht steht er im Stau? Oder ihm ist noch etwas dazwischengekommen. Ein paar Minuten haben wir noch. Vermutlich taucht er gleich auf und dann ist alles gut." „Aber wieso ruft er dann nicht an? Oder schreibt mir eine Nachricht? Das ist doch wirklich nicht so schwer. Und doch auch nicht zu viel verlangt, oder? Er weiß ganz genau, welcher Tag heute ist und wie wichtig es mir ist, dass er dabei ist. Wieso scheint ihn das nicht zu interessieren? Denn ansonsten hätte er sich doch bei mir gemeldet!", schluchzte ich nun doch. „Es gibt sicher eine ganz simple Erklärung", versuchte Amelie mich zu beruhigen, „Hey. Das soll heute dein Tag werden. Das lässt du dir doch nicht kaputt machen!" „Sofy?" schaltete sich Melina wieder ein, „Ich weiß zwar nicht wieso. Aber er hat mir vor einer halben Stunde geschrieben. Er fühlt sich krank und wird deshalb nicht mehr kommen ... Tut mir leid Süße. Ich weiß, wie wichtig es für dich war, dass er dich zu Wincent begleitet ..." „Er fühlt sich krank? Ist das sein fucking ernst? Er FÜHLT sich krank? Und wieso kann er mir das nicht selbst sagen? Wieso muss er dich vorschicken?", ich war ziemlich sauer und gleichzeitig tat es so unfassbar weh. Wieso konnte er dann nicht mich anrufen? Was sollte denn jetzt die Aktion? „Sofy. Hey", Amelie strich mir beruhigend über den Rücken, „Darum kümmerst du dich einen anderen Tag. Aber nicht heute! Du lässt dir deinen Tag nicht deswegen kaputt machen! Mach dein Glück nicht von dem abhängig. Wincent wartet auf dich. Und das ist doch heute das, was zählt! Nur du und Wincent sind wichtig heute. Und wenn Mike das verpassen will, dann ist das sein Problem!" „Amelie hat recht", pflichtete Melina ihr bei, „Ich begleite dich, wenn du magst. Aber jetzt werden die Tränen getrocknet, das Make-Up überprüft und dann wird geheiratet! Niemand macht dir den Tag heute kaputt!" „Ihr habt ja recht", schniefte ich und kramte ein Taschentuch heraus, „Seh ich doll verheult aus?" „Warte", Melina fing an, mein Make-Up zu überprüfen, „Nichts verlaufen. Wasserfest war eindeutig die richtige Wahl. Und der Rest legt sich, bis wir da sind." „Also. Auf. Dann werde ich fahren!", Amelie drückte mir meine Tasche in die Hand und schob uns Richtung Tür. Ich atmete noch einmal tief durch. Amelie und Melina hatten recht. Ich wollte mir diesen Tag wirklich nicht kaputt machen lassen!

Vielleicht irgendwann (2)Where stories live. Discover now