Teil 231

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Wincent

Ich blickte in das Gesicht eines verunsicherten jungen Mädchens. „Ich … will gar nicht stören“, nuschelte sie schnell. Ein kurzer Blick zu Sofy, ehe ich mich wieder dem Mädchen zuwandte: „Qutasch. Wenn du magst, können wir gern ein Foto machen.“ „Wirklich?“, fragte sie verunsichert. „Aber klar. Hast du dein Handy dabei?“ „Hm“, erwiderte sie und holte zitternd ihr Handy aus der Tasche. Oh je, sie war ja wirklich sehr nervös. „Komm. Ich mach das Foto von euch“, schaltete sich Sofy ein, die die Nervosität auch merkte und nahm das Handy des Mädchens. Das Foto war schnell gemacht und ich hörte irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft sich das Mädchen bedankte, ehe sie verschwand.
Als wir am Abend nach Hause kamen, waren wir alle ganz schön platt und da Liam, Ava und Marika am nächsten Tag bereits wieder früh am Bahnhof sein mussten, gingen sie alle früh schlafen.
„Wie genau kam es vorhin eigentlich dazu, dass du dich mit dem Mädchen unterhalten hast“, wollte ich neugierig von Sofy wissen, nachdem wir die Zwillinge ins Bett gebracht hatten. „Sie hatte mich angesprochen“, begann sie zu erklären. „Hm. Schön zu wissen, dass es nicht nur Idioten da draußen gibt“, murmelte ich seufzend. „Es gibt da vielleicht noch etwas, was ich dir erzählen sollte“, gestand sie plötzlich, weshalb ich verwirrt aufhorchte. Was war denn jetzt? „Okay?“, wollte ich also stirnrunzelnd wissen. Aber anstatt mir gleich zu antworten, seufzte sie nur, während sie sich aufs Bett sinken ließ. „Kannst du bitte mit mir reden?“, forderte ich sie also auf, da ich doch ziemlich ungeduldig war. „Während du weg warst … Die Polizei hat sich gemeldet. Die wissen jetzt, von wem diese Drohungen kamen …“, gab sie leise zu. „Was? Wer? Und warum hast du nichts gesagt?“, sprudelte es aus mir heraus, während ich mir auf Aufregung die Haare raufte. „Ich hab es einfach verdrängt. Aber ich hab vorhin eine Person gesehen, bei der ich kurz dachte, sie wäre es … Da kam es wieder auf.“ „Warte. Das heißt, wir kennen besagte Person?“ Sie nickte: „Man hätte auch so draufkommen können. Zumindest bei einer Person …“ „Komm. Jetzt sag mir schon, wer“, forderte ich sie erneut auf, während ich mich neben sie setzte. „Ina … und sie hat sich mit Nina und Timo zusammengetan. Wieso können die uns nicht in Ruhe lassen? Ich dachte wirklich, dass das alles endgültig in der Vergangenheit liegt und doch tauchen sie immer wieder auf.“ „Das darf doch nicht wahr sein!“, entfuhr es mir, „Langsam reicht es wirklich! Das klär ich!“ Doch noch während ich aufsprang, hielt sie meinen Arm fest: „Was hast du vor?“ „Ich fahre zu Ina und werde der mal ein paar Takte erzählen! Es reicht!“ „Wincent nein! Lass es. Das hat doch keinen Sinn. Am Ende kreiden sie dir noch irgendwas an. Das sind sie nicht wert. Keiner der Drei soll noch irgendwie einen Platz in unserem Leben haben. Können wir das nicht einfach über einen Anwalt klären lassen?“ „Aber ich kann das nicht einfach so stehen lassen, Sofy! Ich kann mir das nicht einfach nur angucken und gar nichts tun!“ „Aber es bringt doch nichts, wenn du da hinfährst … Was versprichst du dir davon? Denk nicht, dass sie deswegen aufhören. Wir haben es oft genug auf diese Art versucht und ich kann das einfach nicht mehr“, flehte sie mich eindringlich an, „Ich will, dass es endlich aufhört Wincent. Dass alle Drei für immer aus unserem Leben verschwinden. Ich will das alles nicht mehr.“ Seufzend setzte ich mich wieder neben sie. „Du hast ja recht. Es ist halt einfach nicht leicht. Ich will nicht einfach nur rumsitzen und nichts tun …“ „Aber das tust du doch nicht. Die werden es nicht lassen, nur weil du da auftauchst. Bitte … es wird einfach Zeit, dass das jetzt anderweitig angegangen wird. Sonst verstehen die das nicht“, flehte sie mich weiterhin an, „Versprich es mir.“

Vielleicht irgendwann (2)Where stories live. Discover now