Teil 325

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Sofy

Als Melina am nächsten Tag vorbeikam, fühlte ich mich noch schlechter als am Vortag. Ich bekam einfach kein Auge zu. „Mensch Sofy. Schlägst du dir für den Auftrag direkt wieder die Nächte um die Ohren?", scherzte Melina, nachdem sie mich kurz gemustert hatte. „Wenn es doch nur deswegen wäre", nuschelte ich geknickt. Noch immer hatte ich nichts von Wincent gehört. Das bedeutete wohl, dass er extrem sauer war. Und ich konnte es irgendwo ja auch verstehen. Aber dass er sich nicht einmal nach Elina und Niilo erkundigte, machte mich dann wiederum auch wieder sauer. Waren ihm seine Kinder dann doch so egal? „Hey. Süße was ist denn los?", fragte sie auch gleich besorgt. „Ich ... ich glaub ich hab mich da in ne ganz beschissene Situation reingeritten", gestand ich also leise und ließ mich im Wohnzimmer auf die Couch sinken. „Was? Wieso das denn? Erzähl mal, was ist los?" „Ach ... ich hab bei dieser Gala diesen Alex kennengelernt. Wir haben uns kurz unterhalten und er hat halt gefragt, was ich so mache. Na ja hab ihm halt gesagt, dass ich Eventmanagerin bin und da hat er halt gefragt, ob ich da für ihn vielleicht ein Firmenevent organisieren kann. Wincent kam dazu und man hat gleich gemerkt, dass er Alex nicht leiden kann. Die kennen sich irgendwie schon länger und Wincent meinte, dass der sich an so ziemlich Jede ranmachen würde und ich mich fernhalten soll", begann ich die Geschichte also von Beginn an zu erzählen, „Wincent weiß nicht, dass Alex an dem Abend meine Nummer gegeben habe. Und er weiß auch nicht, dass ich Kontakt mit ihm habe und mit ihm arbeite. Und das darf er auch niemals erfahren, weil ... na ja wir haben uns gestern eh schon gestritten, weil er mich einfach so genervt hat ... und wenn er das jetzt rausfindet, dann eskaliert das doch total. Und ich bin mir nach gestern auch nicht mehr so ganz sicher, ob Alex die Grenzen wirklich versteht. Für mich ist das einfach ein Auftrag, der für uns aber eine unfassbar große Chance darstellt. Aber das würde Wincent wieder nicht verstehen. Jetzt hockt der in München und ich hab seit gestern auch nichts mehr von ihm gehört." „Oh man. Sofy was machst du denn? Ich weiß, dass ist wohl das Letzte, was du hören willst. Aber als beste Freundin muss ich ehrlich sein: Es geht gar nicht, dass du ihn anlügst. Du musst ihm die Wahrheit sagen." „Und uns damit so eine große Chance verbauen? Er könnte mir auch einfach vertrauen! Dann wäre ich gar nicht erst auf die Idee gekommen, das alles heimlich zu machen", verteidigte ich mich. „Na ja. Aber so wird es irgendwann rauskommen. Und dann zeigt es ihm nur, dass er dir vielleicht doch nicht vertrauen kann. Der Job ist nicht wichtiger als eure Beziehung. Setz doch das mit Wincent jetzt nicht wegen eines Auftrages aufs Spiel. Man Sofy. Ist dir das eigentlich bewusst?" „Warum ist hier eigentlich jeder gegen mich?", meine Miene verfinsterte sich. Wieso konnte mich denn niemand verstehen? Stattdessen hielten sie alle zu Wincent. Selbst Melina. „Sofy. Ich bin überhaupt nicht gegen dich. Aber ich bin deine beste Freundin und ich möchte einfach ehrlich mit dir sein. Wäre es nicht vielleicht sinnvoll, wenn ich den Auftrag übernehme?" „Nein. Wieso vertraut mir eigentlich niemand? Was soll dieser Scheiß? Ich bin kein kleines Kind mehr. Auf mich muss niemand aufpassen! Weder Wincent, noch Amelie oder Marco und du auch nicht! Ich zieh das allein durch. Und dann werdet ihr alle schon sehen, wie sehr ihr euch in mir geirrt habt", meine Stimme wurde eiskalt, „Vielleicht wäre es besser, wenn du jetzt gehst. Ich hab noch zu tun!" „Sofy. Sei doch vernünftig", bat mich Melina, „Du musst Niemandem was beweisen ..." „Ich habe noch einen Termin. Ich hab da schließlich noch einen Auftrag zu bearbeiten", erwiderte ich nur trocken und starrte einfach an ihr vorbei. Melina seufzte, gab dann aber auf. „Bitte melde dich, wenn irgendwas ist", sagte sie noch und ging. Gut. Dann zog ich das also allein durch. Und sie würden merken, dass sie sich alle in mir getäuscht hatten. Dass mir nicht mal meine beste Freundin vertraute, traf mich doch hart. Aber gut. Dann war ich wieder auf mich allein gestellt. Das kannte ich ja schon. „Wenigstens ihr Zwei haltet zu mir", nuschelte ich geknickt, als ich mich zu Niilo und Elina setzte. Aktuell waren sie die Einzigen, die ich so wirklich um mich haben wollte. Denn bei den Beiden wusste ich, dass sie mir vertrauten.
Während die Kinder spielten, recherchierte ich nach einigen Locations, die für so eine riesige Veranstaltung geeignet waren. Ich fand sogar eine Handvoll, die man sich ansehen konnte. Sofort telefonierte ich alle ab und machte Besichtigungstermine für den nächsten Tag aus. Danach schickte ich Alex, dass er morgen Vormittag noch kurz vorbeikommen musste. Ehe wir uns am Nachmittag für die Besichtigungen in der Stadt treffen mussten. Danach schaltete ich mein Handy aus. Mir würde eh niemand schreiben und selbst wenn ... ich wollte gerade auch einfach niemanden hier haben. Abgesehen von meinen Kindern natürlich.
Pünktlich um acht Uhr am nächsten Morgen, stand Alex auch vor der Tür. Wir setzten uns wieder ins Wohnzimmer und ich erklärte ihm, worauf vor allem er bei den Besichtigungen achten sollte. Wir waren so vertieft in die Arbeit, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie Wincent nach Hause gekommen war und auch nicht, dass Alex schon wieder extrem nah an mich herangerutscht war. Erst der Aufprall seiner Tasche, ließ mich auf ihn Aufmerksam werden. „Was ist das hier?", presste er nur hervor, während sich seine Miene deutlich verdunkelte.

Vielleicht irgendwann (2)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang