Teil 361

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Sofy

Ich brauchte einfach einen Moment für mich. Doch spätestens, als ich zusätzlich Amelies Stimme vernahm, atmete ich tief durch. Wenn Amelie ohne Vorankündigung herkam, war das auch nicht unbedingt ein gutes Zeichen. Ohne das böse zu meinen. Aber so kurz vor der Tour, konnte das nur für Probleme sprechen. Und mein Gefühl hatte recht. Vom Flur aus bekam ich mit, was los war. Und für mich stand sofort fest, dass ich Amelie damit nicht allein lassen würde. „Amelie? Ich mach das", sagte ich also, während ich das Wohnzimmer betrat. „Sofy. Ich weiß nicht, ob die Idee so gut ist", Wincent griff meine Hand, „Versteh mich nicht falsch. Mir ist klar, du wärst die Beste dafür. Aber ich kenne das Pensum. Und ich weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt." „Aber ich kann Amelie damit auch nicht allein lassen. Du sagst selbst, wie viel Arbeit das ist. Ich würde in der Zeit keine anderen Aufträge annehmen. Ich weiß, auf Tour kann ich definitiv nicht mit. Aber ich kann wenigstens den ganzen Bürokram übernehmen, der anfällt. Das wäre vermutlich schon eine Entlastung. Ich kann Zeitpläne, Ablaufspläne und alles sowas schreiben und Amelie diesen ganzen Kram abnehmen. Außerdem kann ich diese Beschäftigung wirklich gut gebrauchen", erklärte ich ihm, „Ob ich jetzt das mache oder an einem anderen Auftrag arbeite. Es ändert sich doch nichts. Außer, dass wir dich vielleicht öfter besuchen kommen." „Ich kann es dir ja doch nicht ausreden. Und der Gedanke, dass ihr dann öfter zu Besuch seid, macht das ganze nur noch besser", er musste schmunzeln, „Wenn du dir also sicher bist, dass dir das nicht zu viel ist ... bin ich der Letzte, der dir da im Weg steht. Klär es nur bitte mit Melina ab, ja? Und versprich mir, dass du auf dich aufpasst, okay?" „Du kennst mich doch Winnie. Aber ich rufe Melina natürlich an", versicherte ich ihm. „Ja. Ich kenne dich. Deshalb kann ich nicht oft genug sagen, dass du auf dich aufpassen solltest", meinte er schmunzelnd. Ich zog eine Grimasse und zog mich dann kurz zurück, um Melina anzurufen. Diese war natürlich einverstanden und bot auch gleich an, in besonders stressigen Momenten ebenfalls zu helfen. Wir waren uns auch einig, dass wir für diesen Zeitraum maximal kleine weitere Aufträge annehmen würden, die Melina allein bewältigen konnten. Denn ehrlich gesagt war so ein riesiger Tourauftrag absolut perfekt für uns. Es war immerhin auch für uns Werbung. „So. Ist alles geklärt", verkündete ich, als ich wieder ins Wohnzimmer gab, „Allerdings haben wir dann einiges zu besprechen. Ich muss ja erstmal über alles Bescheid wissen." „Sag mir, wann du Zeit hast, dann komme ich mit allen Unterlagen vorbei und wir besprechen alles. Man. Sofy du ahnst gar nicht, wie sehr du uns da gerade den Hintern rettest. Allein hätte ich das niemals gepackt", sprudelte es dann nur so aus Amelie heraus. Man sah ihr deutlich an, wie gerade die gesamte Anspannung von ihr abfiel. „Sagen wir es so ... Ist ja irgendwo auch Werbung für Melina und mich. Und die können wir immer gebrauchen. Außerdem tust du so viel für uns, da ist das doch nur selbstverständlich", versicherte ich ihr, „Komm gern morgen früh her, wenn es dir passt. Heute lohnt es sich wohl nicht mehr, anzufangen." „Ja. Das klingt gut. Ich schreib dir nachher noch mal wegen der Uhrzeit. Muss nämlich auch schon wieder los", stimmte sie mir zu und machte sich dann auch schon wieder davon. Und auch Marco verabschiedete sich nach Hause. Ich wollte mich dann auch gleich daran machen, ein wenig aufzuräumen. Es stand noch ziemlich viel von vorgestern rum, was mich durchaus störte. Aber da hatte ich die Rechnung ohne Wincent gemacht. Dieser zog mich nämlich mit sich auf die Couch und schaute mich eindringlich an: „Ist das alles wirklich okay für dich?" „Ja. Sicher. Sonst hätte ich das doch nicht gesagt", erwiderte ich etwas verwirrt, „Für dich etwa nicht?" „Doch. Ich steh hinter dir und das weißt du. Ich möchte einfach nur die Sicherheit haben, dass du das nicht machst, weil du dich verpflichtet fühlst oder so. Na ja und du meintest am Anfang mal, dass du berufliches und privates strickt trennen willst", erklärte er mir seine Bedenken. „Ich weiß. Aber inzwischen sehe ich das ein bisschen anders. Ich arbeite ja eher mit Amelie zusammen. Außerdem haben wir doch jetzt auch ganz andere Voraussetzungen. Und ich mache das in erster Linie, weil mir das Spaß macht. Wenn ich euch und vor allem Amelie damit entlasten kann, ist das ein sehr positiver Nebeneffekt. Mir gehen diese ganzen Firmenevents langsam auch einfach auf den Keks. Ich freue mich einfach, mal wieder etwas Abwechslung zu haben. Klar, werd ich wohl öfter auf die Hilfe deiner Mutter zurückgreifen müssen und vielleicht auch meine Eltern mal nach Hilfe fragen. Aber ich freu mich einfach nur, mal wieder eine andere Beschäftigung zu haben. Und solang es für dich okay ist ...", versicherte ich ihm lächelnd. „Ach, ich könnte mir doch niemand besseren vorstellen als dich", erwiderte er lächelnd, „Und wenn du, und dadurch ja auch die Kinder, öfter mal bei uns Backstage herumwuseln, bin ich definitiv der Letzte, der sich beschwert. Unterstützung mit den Kindern werden wir definitiv genug haben. Wobei wir das schon alles unter einen Hut bekommen." „Ach auch das wird sich im Rahmen halten. Wenn ich von zu Hause aus arbeite, mach ich das, wenn die Zwei schlafen. Und dann wäre es maximal für Konzerte nötig, die weiter weg sind. Sofern ich da überhaupt mal vor Ort sein muss. Und für die Konzerte hier in der Nähe, war ja eh geplant, dass wir da sind. Da fällt uns dann auch was ein. So oft wird das also vielleicht gar nicht sein. Erstmal abwarten, was Amelie mir morgen alles mitbringt und was da rumkommt. Danach können wir weiter überlegen", überlegte ich, „Bin ja inzwischen ganz gut darin, mir das hier einzuteilen, dass die Zwei nicht zu kurz kommen." „Ich weiß", er zog mich in seine Arme, „Versprich mir aber bitte, die Sache mit Mike jetzt nicht einfach in dich reinzufressen, ja? Und wenn du nicht mit mir darüber reden willst, dann vielleicht mit Melina oder Amelie."

Vielleicht irgendwann (2)Where stories live. Discover now