Teil 214

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Sofy

Immerhin hatten wir noch die Kurve bekommen. Andernfalls hätte das auch in einem wirklich heftigen Streit enden könne. Das hatten wir in der Vergangenheit bisher zum Glück vermeiden können, aber manchmal fehlte wirklich nicht viel, dass irgendwer seine Sachen packte und einfach mal raus musste. Aber das gehörte wohl alles dazu. Und wenn wir uns stritten, vertrugen wir uns glücklicherweise immer recht schnell. Und heute waren wir halt haarscharf an einer Eskalation vorbeigeschrammt. Doch so hatten wir wenigstens ein paar Stunden für uns. „Dann lass uns die Zwerge mal wieder einsammeln. Das war jetzt lang genug“, entgegnete ich, als wir wieder zu Hause angekommen waren. „Stell dich drauf ein, dass meine Mutter uns gleich zum Essen dabehalten will“, warnte Wincent mich vor. Dabei war das für mich ja schon nichts neues mehr. „Ja. Davon gehe ich aus“, erwiderte ich schmunzelnd, „Lass uns los.“ „Jahaaa“, lachte er, „Wie willst du es aushalten, wenn sie bei unserer Hochzeit dann vielleicht sogar bei meiner Mutter übernachten?“ „Spinnst du? Deine Mutter und deine Schwester schlafen bei uns. Die müssen doch die ganze Strecke nach Hause nicht noch fahren. Das will ich den Beiden wirklich nicht zumuten“, meinte ich bestimmt, bevor ich mich auf den Beifahrersitz fallen ließ. „Von mir aus. Und was ist mit deiner Familie?“, Wincent setzte sich hinters Steuer, denn immerhin hatte er verstanden, dass ich wirklich los wollte und man auch unterwegs weiter diskutieren konnte. „Für die sollten wir ein Hotelzimmer buchen. Fünf Menschen bekommen wir nur unter, wenn sie im Wohnzimmer mit Luftmatratzen ihr Nachtlager aufschlagen, würde ich irgendwie komisch finden“, überlegte ich, „Irgendwie ganz schön kompliziert, oder?“ „Nö. Man muss nur drüber reden. Aber wir überlegen uns da schon was. Mir ist schon klar, dass es das Beste ist, wenn die Kinder an einem gewohnten Ort schlafen. Wir überlegen uns was, da müssen wir jetzt noch nichts entscheiden.“ Irgendwie hatte ich über diese Thematik bisher nicht wirklich nachgedacht. Für Niilo war es vermutlich kein Problem, der konnte überall schlafen. Meine Bedenken lagen da eher bei Elina, die sich noch so schwertat. Wobei sie immerhin so weit war, dass es für sie scheinbar okay war, wenn sie bei Wincents Mutter war, wenn wir nicht in der Nähe waren. Immerhin hatte Angela mir oft unter die Arme gegriffen als Wincent auf Tour war und es mit beiden Kindern zu viel war. Denn auch das kam vor. Und da war ich einfach nur dankbar, so eine tolle Unterstützung zu haben.

Als wir bei Wincents Mutter ankamen, bestätigten sich die Vermutungen. Natürlich wollte sie, dass wir zum Essen blieben. Und so ging es für uns direkt ins Wohnzimmer, wo Shayenne mit den Zwillingen saß und sich mit den Beiden beschäftigte. Und während Wincent noch mal kurz mit seiner Mutter in der Küche verschwand, setzte ich mich zu seiner Schwester. „Ich würde die Zwei glatt hierbehalten“, entgegnete sie grinsend. „Das kannst du sowas von vergessen“, lachte ich, „Du kannst uns aber natürlich jederzeit besuchen.“ „Ein Versuch war es wert“, grinste sie, „Auf eigene muss ich wohl noch ewig warten.“ „Ey. Du bist 17. Natürlich lässt du dir Zeit“, antwortete ich schmunzelnd, „Konzentrier dich auf die Schule, deine Freunde … auf die Jungs.“ „Mit dem letzten Thema brauch ich gar nicht anzufangen, wenn mein Bruder in der Nähe ist“, seufzte sie. „Ist das grad eine Andeutung?“, hakte ich neugierig nach. Doch sie kam nicht mehr zum Antworten, da sich jetzt auch Wincent zu uns gesellte. „Dann kann ich dir … ja jetzt die Aufgabe zeigen bei der ich nicht weiterkomme“, sagte Shayenne plötzlich zu mir und ich brauchte kurz, bis ich den Wink verstand. „Ja. Auf geht’s“, sprang ich dann aber auf. Und Wincent war maximal verwirrt. „Sofy will mir bei einer Aufgabe für Schule helfen. Ich komm da nicht weiter“, erklärte sie ihrem Bruder, der das tatsächlich glaubte und sich direkt wieder seinen Kindern zuwandte. So folgte ich Shay also nach oben in ihr Zimmer, wo ich grade noch die Tür schließen konnte, ehe ich loslachen musste. „Das war verdammt clever“, lobte ich ihre Idee, „Hat er ja sofort geglaubt. Und nicht mal gemeckert, dass du ihn nicht gefragt hast.“ „Natürlich glaubt er das. Und vermutlich hatte er Angst, dass es um Mathe geht“, grinste sie. „So. Dann erzähl jetzt aber. Gibt es da etwa jemanden?“

Vielleicht irgendwann (2)Where stories live. Discover now