Teil 263

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Sofy

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schreckte ich auch sogleich hoch. Wie lang hatte ich geschlafen? Draußen war es offenbar schon hell und auch Wincent war schon aufgestanden. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon halb zehn war. Wie hatte ich nur so lang schlafen können? Schnell zog ich mir was über und wollte nach unten schauen, aber da kam mir Wincent bereits entgegen. „Guten Morgen Ich hab Frühstück dabei“, grinste er und deutete auf das Tablett in seinen Händen, „Kannst dich also wieder in die Decke kuscheln.“ „Wieso hast du mich denn nicht geweckt?“, nuschelte ich noch ziemlich verschlafen. „Warum hätte ich dich wecken sollen? Du hast dir das auch mal wieder verdient, auszuschlafen“, entgegnete er, „Und scheinbar hast du es ja auch echt mal wieder gebraucht.“ Er stellte das Tablett in die Mitte des Bettes und wir kuschelten uns wieder in die warmen Decken. „Und wann holen wir Niilo und Elina ab?“, wollte ich direkt als nächstes wissen. Es fühlte sich einfach komisch an, dass die Zwei nicht hier waren. „Gar nicht“, antwortete Wincent schulterzuckend und fing meinen schockierten Blick auf, weshalb er lachen musste, „Meine Mutter bringt die Zwei nachher vorbei. Shay will auch unbedingt mit. Am liebsten würde sie ja auch selber schon fahren, seit sie angefangen hat, den Führerschein zu machen.“ Eigentlich war das Thema ein recht schwieriges Thema. Zumindest für Wincent. Der hatte doch ordentlich daran zu knabbern, dass seine kleine Schwester erwachsen wurde. Und als sie vor ein paar Wochen mit dem Führerschein angefangen hatte, konnte er sich auch gar nicht so richtig freuen. Sicher hatte er sich für sie gefreut, aber es fiel ihm einfach schwer, dass sie nicht mehr das kleine Mädchen war. Und dabei wusste er ja noch nicht einmal alles, was bei seiner kleinen Schwester momentan noch so los war. Aber ich musste ja versprechen, absolut nichts zu verraten. Nun gut. Es war auch einfach nicht meine Aufgabe. Das sollte sie mit ihrem Bruder selbst klären. Vielleicht bot sich ja heute eine Gelegenheit, wenn sie mitkam. „Warum eigentlich Frühstück im Bett, heute?“, wechselte ich dann aber doch lieber das Thema. „Einfach so. Wollte dir einfach mal wieder was Gutes tun“, überlegte er schmunzelnd, „Das darf ich doch wohl, oder?“ „Hm, na gut. Du darfst das“, grinste ich. „Ach, da hab ich ja wirklich Glück gehabt, dass ich ich bin“, lachte er. „Eigentlich hab eher ich das Glück“, überlegte nun ich. Wir machten uns über das Frühstück her und danach ließ ich mich wieder in die Kissen fallen. Meine Gedanken begannen wieder zu kreisen. Und alles drehte sich um den gestrigen Tag. Ich wusste einfach nicht, wie es weitergehen sollte. Was ich tun sollte. Wincent stellte das Tablett auf den Boden und rutschte zu mir, legte seinen Arm um mich und musterte mich. „Sofy. Du machst dir wirklich zu viele Gedanken“, merkte er an und ihm war wohl auch sofort klar, was mich wieder beschäftigte, „Melina hat dir doch schon vor längerem angeboten, dass ihr Zwei euch zusammentun könntet. Wieso nimmst du das denn nicht an? Ihr Zwei konntet schon immer fantastisch zusammen arbeiten. Dann zieht doch euer Ding gemeinsam durch. Ihr könnt komplett selbst entscheiden, wie viele Aufträge ihr annehmt und insbesondere was für Aufträge ihr annehmt.“ „Aber wo hab ich dann die Sicherheit, dass es klappt? Dass ich regelmäßige Einkünfte habe? Das Risiko ist einfach hoch, dass es nicht klappt. Dass wir keine Aufträge erhalten. Und überhaupt. Wir müssten ja auch Geld in Räumlichkeiten für Büros investieren“, zählte ich nur einige meiner Zweifel auf, die mich nach wie vor an einer Entscheidung hinderten. „Ich bin deine Sicherheit. Und wieso nicht einfach mal ein Risiko eingehen? Arbeiten könntet ihr auch erstmal von hier aus und dann würdet ihr sehen, dass es, meiner Einschätzung nach, schnell echt gut laufen würde. Büroräume könnt ihr euch dann immer noch suchen. Wir haben doch hier genug Platz. Und wenn die alle spitz kriegen, dass sowohl du als auch Melina nicht mehr in dieser Agentur seid, kommen die doch sowieso zu euch. Ich würde das nicht mal als so ein hohes Risiko einschätzen. Setz dich doch einfach mal mit Melina zusammen und legt mal alles auf den Tisch. Und dann seht ihr weiter.“

Vielleicht irgendwann (2)Where stories live. Discover now