Teil 322

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Sofy

„Nein. Das wollte ich damit nicht sagen", sagte Amelie schnell, „Ich weiß doch, dass du das nicht bist. Aber ich kenne nun einmal auch Wincent. Gibt es vielleicht noch mehr Gründe für den Streit?" Ich überlegte kurz, ihr von Alex zu erzählen und dass es mich inzwischen echt quälte, Wincent dahingehend anlügen zu müssen. Aber ich entschied mich schnell dagegen. Zu groß war die Angst, dass sie sich Wincent gegenüber verplapperte. „Nein", sagte ich also. „Bist du dir sicher?", hakte sie noch mal vorsichtig nach. „Ja Amelie. Ich bin mir sicher. Ich muss jetzt hier auch noch ein wenig aufräumen. Tut mir leid, dass du Wincent nicht angetroffen hast. Versuch es bei Marco oder Kevin", sagte ich nur noch und brachte die leeren Tassen in die Küche. „Hey. Ich lass dich nur ungern allein ... Versprich mir bitte, dass du dich meldest, wenn irgendwas ist, okay? Egal zu welcher Uhrzeit. Du kannst mich jederzeit erreichen", schärfte Amelie mir noch einmal ein. „Hm. Danke", murmelte ich nur und beließ dies als Abschied. Als sie weg war, machte ich mich daran, aufzuräumen. Die nervenden Merchkartons stellte ich einfach in Wincents Musikzimmer. Ich wollte das ganze Zeug momentan einfach nicht sehen.
Als es an der Zeit zum Schlafen war, entschied ich mich, dass Niilo und Elina heute bei mir schlafen durften. Eventuell war das egoistisch, aber es tat einfach gut, die Zwei in meiner direkten Nähe zu haben. An Schlaf war für mich aber trotzdem nicht zu denken. Dieser ganze Streit ließ mich dann doch nicht los. Aber wohl auch deswegen, weil ich es nicht kannte, dass wir nach einem Streit wirklich getrennt schliefen geschweige denn an unterschiedlichen Orten waren. Das machte die ganze Sache irgendwie noch schlimmer. Denn eigentlich wollte ich doch gern wissen, ob er gut angekommen war. Bei wem auch immer. Aber mein Stolz war gerade einfach zu groß, sodass ich davon absah, ihm zu schreiben. Vielleicht tat der Abstand ja gut. Ich wusste es nicht. Ich wusste auch nicht, ob es wirklich eine gute Idee war, Alex morgen hierher einzuladen. Aber andererseits wollte ich mir diese berufliche Chance wirklich nicht entgehen lassen. Da musste ich doch auch einfach mal egoistisch sein. Und Streit hatten Wincent und ich ja eh schon, noch mehr eskalieren konnte es ja auch nicht mehr. Hoffte ich doch zumindest. Aber vielleicht fand er es ja auch gar nicht raus. Das wäre natürlich der Idealfall.
Am nächsten Morgen bereitete ich dann alles so weit vor, als es auch schon an der Tür klingelte. Alex konnte das nicht sein, dazu war es noch deutlich zu früh. Ich schlurfte zu Tür und war sichtlich überrascht Marco zu sehen. „Wincent ist nicht da", brummte ich nur und schlurfte wieder ins Wohnzimmer zu Elina und Niilo. „Ich weiß. Ich wollte ja auch gar nicht zu ihm, sondern zu dir. Hast du einen Moment für mich?", er war mir ins Wohnzimmer gefolgt, wo er auch gleich von beiden Kindern belagert wurde und er sich deshalb zu den Beiden auf den Fußboden setzte. „Wirklich nur kurz. Hab gleich noch einen Termin", sagte ich nur trocken. „Termin? Ich dachte, du arbeitest erst ab Januar?", fragte er stirnrunzelnd. „Ja, aber hat sich spontan was ergeben. Und das muss halt jetzt geplant und organisiert werden. Und Wincent ist ja eh nicht da, also kann ich ja auch arbeiten." „Du meinst statt dich mit ihm zu streiten?", wollte er stirnrunzelnd wissen, „Was war denn da los?" „Wird er dir doch sicher erzählt haben", wies ich ihn direkt wieder zurück. Hatte Wincent ihn geschickt? Ganze feige Nummer! „Ich würde aber gern deine Version hören." „Boar Marco. Wenn Wincent dich geschickt hat, dann kannst du wirklich direkt wieder gehen!", fuhr ich ihn auch sofort an. „Nein. Mich hat niemand geschickt. Aber Wincent saß gestern völlig fertig bei mir zu Hause und hat meinen Biervorrat geleert. Scheiße man. Was geht hier ab? Ich kenn euch so nicht! Der hat fast geheult, man. Was ist hier los?" „Super. Was willst du jetzt von mir hören? Ich hab wirklich keine Zeit, Marco", blieb ich eiskalt, obwohl es mich schon traf, dass Wincent wohl so fertig gewesen war. Aber andererseits hätte er sich auch nicht verpissen müssen. „Ey. Du bist so ein richtiger Dickschädel. Ich will euch doch nur helfen!" „Ja schön. Wir brauchen aber deine Hilfe nicht!", fuhr ich ihn also an. Was sollte die Nummer hier? Mit Sicherheit hatte Wincent ihn vorgeschickt. Sonst wäre Marco nicht hier! „Okay wow. Komm erstmal wieder runter. Rede wenigstens mit Melina oder so. Aber gut dann wünsche ich dir viel Spaß bei deiner Arbeit!" Marco verabschiedete sich noch von Elina und Niilo und zog dann endlich ab. Ich hatte wirklich keine Lust darauf, mir die nächste Moralpredigt anhören zu müssen. Aus diesem Grund war ich auch nicht traurig drum, dass er wieder ging. Außerdem sollte Alex bald hier sein. Und es war definitiv besser, wenn auch Marco nichts davon mitbekam.

Vielleicht irgendwann (2)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon