Teil 379

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Sofy

Der Soundcheck war ziemlich schnell vorbereitet, sodass noch etwas Zeit war, ehe die Jungs kamen. Ich hatte aber auch keine Lust, mich mit zu den Fans zu setzen, weshalb ich mich einfach vor die Bühne ins Gras legte und einen Moment die Augen schloss. Mir tat es leid, dass Wincent irgendwie wegen mir noch mehr Stress mit Herrn Mayer hatte. Ich wusste ja, dass der Typ mich nicht leiden konnte. Andererseits fand ich es irgendwo echt süß, wie krass Wincent mich verteidigte und hinter mir stand. Eigentlich wusste ich das ja, aber in solchen Momenten war ich doch immer wieder aufs Neue positiv überrascht. Ich kannte sowas vor ihm einfach nicht. Und vermutlich würde ich mich auch nie daran gewöhnen. „Hey. Hier ist nicht unbedingt der beste Platz zum Schlafen", kam es lachend von Flo. Etwas irritiert setzte ich mich auf. „Seid ihr schon fertig?", fragte ich etwas verwirrt. „Na ja fast. Wir wissen nur ehrlich gesagt gerade nicht, wohin wir die Fans schicken sollen, wenn alles durch ist", gab er schulterzuckend zu, „Und ich wollte fragen, ob du noch mal was von Melina gehört hast ..." „Also erstmal könnt ihr die einfach herschicken. Wir bekommen es heute nicht anders hin, also dürfen sie wohl den Soundcheck anschauen", gab ich schulterzuckend zu, „Ne. Gestern das letzte Mal. Da ging es ihr wohl schon besser. Ich dachte, du weißt mehr. Alles okay bei euch?" „Hm. Ich dachte eigentlich schon", murmelte Flo seufzend. „Lass uns nach dem Konzert noch mal reden", schlug ich vor, „Dann ist mehr Zeit und du erzählst, was Sache ist." „Ok", murmelte er und ging wieder. Ich entschied, einfach hier zu bleiben, dann konnte ich den Fans die Situation gleich erklären. Und so verwirrt wie die aussahen, war das auch bitter nötig. „Hey", begrüßte ich sie, „Wir mussten heute in der Planung einiges umschmeißen. Deshalb seid ihr heute exklusiv beim Soundcheck dabei und könnt euch eure Plätze fürs Konzert schon einmal sichern." „Dürfen wir dich auch ein bisschen was fragen?", kam es plötzlich von einem der Mädchen. „Sicher. Sofern es irgendwelche Fragen gibt, die ich beantworten kann", erwiderte ich schmunzelnd. „Wer passt auf eure Kinder auf, wenn du jetzt hier bist? Und wieso bist du überhaupt hier?", war dann direkt die erste Frage beziehungsweise die ersten Fragen, die kamen. „Das für heute war sehr spontan. Deshalb sind die Kinder bei Wincents Mutter. Aber ich zähl schon die Stunden, bis ich sie wieder abholen kann", gab ich schmunzelnd zu, „Und meine beste Freundin und Geschäftspartnerin und ich sind spontan eingesprungen, um in erster Linie Amelie zu unterstützen. Na ja und die Tour hätte sonst eventuell nicht stattfinden können. Ab Hannover sind Wincents Schwester, die Kinder und ich auch fast bei jedem Konzert dabei. Das wird auch noch lustig." „Kümmert Wincent sich auch viel?" „Oh ja! Der macht eigentlich auch alles. Wenn er zu Hause ist, teilen wir uns das immer auf." „Und ist er trotzdem eher wie ein drittes Kind? So von den Videos her und so, wirkt er ja echt sehr verplant und chaotisch", kam es lachend. Ich musste schmunzeln. „Das ist er auch. Wobei ich da ja aber auch mal sagen muss, dass er da echt schon gut an sich gearbeitet hat. Dabei hat nie jemand irgendwas in dieser Art zu ihm gesagt. Ich glaube, er wollte wenigstens ein bisschen organisierter sein als Papa. Und der Wille zählt ja bekanntermaßen", antwortete ich und wir mussten alles lachen.
Ich unterhielt mich noch eine Weile mit den Fans, ehe ich mich verabschiedete. Den Soundcheck wollte ich nutzen, um kurz zu Hause anzurufen. Angela versicherte mir natürlich sofort, dass es den Kindern gut ging. „Sie vermissen Mama und Papa. Aber das kommt vermutlich, weil sie Wincent jetzt so lang nicht gesehen haben", erzählte sie dann noch. „Hm das dachte ich mir schon. Zum Glück sind es nur noch ein paar Tage. Wincent vermisst die Zwei auch sehr", erwiderte ich seufzend, „Das ist sehr hart für ihn gerade. Ich fahre morgen früh direkt los. Vermutlich gegen 7 Uhr. Dann wäre ich gegen 14 Uhr da und würde die Zwei auch gleich abholen." „Machen wir so. Und du bist dir sicher, dass du Shayenne mitnehmen willst?" „Klar. Wenn sie da so viel Lust drauf hat. Und sie ist ein wenig abgelenkt, so lang ihr Niko im Urlaub ist. Ich weiß doch, wie das ist", erwiderte ich grinsend. „Na schön. Geht auch gleich los, oder?" „Ja. Der Soundcheck müsste seit vier Minuten durch sein, als startet in sechs Minuten der Einlass. Ist heute alles sehr eng getaktet", erklärte ich seufzend. „Na dann wünsch ich viel Spaß. Und grüß mir Wincent von mir", meinte sie dann noch, ehe wir uns verabschiedeten und auflegten. Ich wollte gerade mein Handy wegsteckten, als sich zwei Arme um mich legten und Wincent sein Kinn auf meiner Schulter abstützte. „Mit wem hast du telefonier?", wollte er auch gleich wissen. „Mit deiner Mutter", erwiderte ich schmunzelnd und drehte mich in seinen Armen, um ihn ansehen zu können, „Ich soll dir Grüße ausrichten. Und du wirst ganz doll vermisst." „Ich vermiss die Zwei Knirpse auch ganz schlimm", gab er seufzend zu, „Und ich bin auch echt frustriert, sie nicht auch schon morgen wieder im Arm zu haben." „Die paar Tage schaffen wir auch noch. Wir rufen dich morgen auch sofort an, bevor du auf die Bühne gehst, okay?", versuchte ich ihn ein wenig aufzumuntern, „Und dann ist die Freude am Donnerstag noch viel größer." „Hm", brummte er nur geknickt. Aber ich wusste ja, dass diese gedrückte Stimmung bald wieder verfliegen würde. Er liebte die Bühne zu sehr, um sich dieser negativen Stimmung hinzugeben. Und ich sollte recht behalten. Kurz bevor es losging, war er wieder ganz hibbelig. Er sprach noch kurz irgendwas mit Amelie ab, ehe er noch mal zu mir kam und mich in seine Arme zog. „Danke, dass du hier bist", nuschelte er, ehe mich liebevoll küsste. „Viel Spaß", sagte ich nur lächelnd, als wir uns wieder voneinander lösten. Und während die Jungs ihr klassisches Ritual absolvierten, wollte ich mich schon nach einem guten Platz umsehen. „Warte", rief Amelie und holte mich schnell ein, „Komm. Ich weiß, wo wir hingehen." Sie führte mich in einen Bereich zwischen Bühne und Publikum. Eine Art Graben irgendwie. „Dürfen wir hier überhaupt stehen?", fragte ich etwas verwirrt. „Sicher. Hat schon alles seine Richtigkeit", meinte sie grinsend und schien sich auf irgendwas zu freuen. Ich runzelte kurz die Stirn, ließ dann aber gut sein und genoss einfach das Konzert. Bis Wincent sich an den Bühnenrand setzte und sein Typisches Erzählen startete ...

Vielleicht irgendwann (2)Onde histórias criam vida. Descubra agora