Teil 330

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Wincent

Ich verließ nur für das nötigste das Zimmer. Und auch nur, wenn Marco mich nicht abfangen konnte. So halb bekam ich mit, dass Amelie immer mal wieder da war. Zwischenzeitlich telefonierte diese wohl sogar mit Kevin. Na klar. Ich war nicht ins Studio gefahren, wie wir es vereinbart hatten. Das erklärte sie ihm wohl. Aber an mich kam keiner von ihnen. Ich ignorierte alles und jeden. Bis zu diesem Morgen ...
„Wincent. Verdammte scheiße. Heute ist der erste Geburtstag deiner Kinder! Jetzt bewege endlich deinen Arsch aus diesem Zimmer und sieh zu, dass du zu einen Kindern kommst", schrie Amelie, während sie gegen die Tür donnerte. Scheiße. Hatte ich wirklich den ersten Geburtstag meiner eigenen Kinder vergessen? Es war ein unfassbarer Kampf, aber ich schaffte es, aufzustehen und die Tür zu öffnen. Eine offensichtlich äußerst wütende Amelie schaute mich an. „Am liebsten würde ich dir eine scheuern!", meckerte sie auch sofort los, „Was denkst du dir eigentlich? Sperrst dich hier ein. Betrinkst dich. Und redest nicht. Was genau versprichst du dir davon?" „Weil das doch alles nichts bringt", bekam ich nur mit brüchiger Stimme hervor. „Jetzt zieh dich an. Deine Kinder haben Geburtstag!", ordnete Amelie an und schaffte es dieses Mal tatsächlich, ins Bad zu schlurfen. Ich sah danach nicht wirklich besser aus, aber es reichte Amelie und Marco, um mich ins Auto zu zerren und loszufahren. „Schlüssel?", Amelie hielt ihre Hand auf. „Klingel doch einfach", murrte ich nur. „Würde ich ja tun, aber Sofy macht seit Tagen die Tür nicht auf du Vollidiot!", schrie Amelie mich jetzt an, „Gib jetzt diese verdammten Schlüssel her!" Nur murrend kramte ich die Schlüssel aus meiner Tasche und drückte sie Amelie in die Hand. Diese hatte es dann auch ziemlich eilig, zur Haustür zu kommen. Marco passte sich eher meinem Tempo an. „Versucht euch zusammenzureißen, okay? Für die Zwillinge mein ich ..." „Hängt ganz davon ab, ob ihr neuer Macker am Start ist", erwiderte ich nur kühl und betrat nur schweren Herzens das Haus. Amelie saß bereits bei Sofy im Wohnzimmer und schien zu versuchen, mit ihr zu reden. Aber Sofy schien da nicht drauf einzugehen. Ich ignorierte sie und ging geradewegs zu Niilo und Elina, um sie auch direkt beide gleichzeitig in meine Arme zu schließen. Und dann? Dann wurde es ganz still im Raum. Zumindest teilweise. Amelie versuchte nach wie vor, Sofy zum Reden zu bringen. Ohne Erfolg. Was sollte der Scheiß. Wollte sie sich jetzt als Opfer darstellen? Sie war doch diejenige, die sich einen Neuen gesucht hatte. Da sollte sie sich doch jetzt nicht so anstellen! „Lass gut sein Amelie. Die redet sicher nur noch mit ihrem neuen Macker", platzte es irgendwann aus mir heraus, weil mich diese gesamte Situation richtig wütend machte. „Ich habe keinen neuen Macker, verdammt noch mal! Wenn du mir einmal zuhören würdest ...", schrie sie mich schon fast an. „Sicher. Das hab ich ja gesehen. Und dann die ganzen Fotos von euch! Das ganze Internet ist voll davon! Also tut mir leid, dein Geheimnis ist schon lange kein Geheimnis mehr. Aber eins sage ich dir, ich werde nicht zusehen, wie der Typ meine Kinder sieht!" Und weil ich es hier wirklich nicht länger aushielt, zog ich es vor, einfach zu gehen. Die Kinder musste ich schweren Herzens erstmal hierlassen. Aber da würde ich mir schon noch was überlegen. „Wincent. Jetzt lauf doch nicht weg", Marco folgte mir und versuchte mich am Arm festzuhalten, aber ich riss mich einfach los. „Lass mich!" „Nein verdammt! Hör dir doch einfach mal ihre Seite an! Guck sie dir mal an! So sieht niemand aus, der sich von heute auf Morgen wen Neues gesucht hätte. Man Wincent! Ich glaube Sofy." „Was weißt du denn schon?", schrie ich meinen besten Freund jetzt an. „Weil ich mit Melina geredet habe. Sofy hat sich mit dem getroffen, weil sie auf einen großen Auftrag gehofft hatte. Und sie hat ihm auch gleich klargemacht, dass das alles rein berufliche Treffen sind!" „Ich hab es mit meinen eigenen Augen gesehen!" „Hast du? Du hast gesehen, wie er ihr einen Kuss auf die Wange gegeben hat. Wie oft hast du Amelie auf die Wange geküsst? Und wer sagt dass Sofy das so wollte? Du kennst Alex. Und du weißt, dass er gern einfach nur provoziert. Das solltest du doch wohl am besten wissen!" „Bitte. Ich will einfach nur allein sein. Fährst du mich oder muss ich zu Fuß gehen?", sagte ich nur kühl. „Ich fahr dich. Damit du nicht noch mehr Scheiße baust."
Bei Marco angekommen, verzog ich mich auch direkt wieder. Ich wollte einfach niemanden mehr sehen.

Vielleicht irgendwann (2)Where stories live. Discover now