Teil 275

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Sofy

Wir ließen diesen Tag dann auch sehr entspannt angehen. Ich glaube, es nahm uns beide ganz schön mit. Wir hatten uns das ja alles ganz anders vorgestellt. „Übrigens hast du dich gestern echt gut zusammengerissen“, sagte ich irgendwann schmunzelnd, „Ist dir bestimmt nicht leicht gefallen, aber wenn man es nicht gewusst hätte, hätte man nichts von deiner Skepsis gemerkt.“ „Na immerhin was“, nuschelte er, „Insgeheim hatte ich ja irgendwie doch gehofft, dass es ein ganz cooler Kerl ist.“ „Ich hab es auch gehofft. Aber sie wird den schon noch finden. Ich war Mitte zwanzig als ich dich kennengelernt hab, sie hat also noch Zeit“, erwiderte ich, „Du kennst dich doch aus mit Liebeskummer. Auch der geht vorbei.“ „Na ja mittlerweile bin ich ja nicht mehr so der Liebeskummerexperte“, merkte er schmunzelnd an. „Also wirst du demnächst Lieder übers Windelwechseln schreiben?“, hakte ich lachend nach, „Da sind wir momentan ja die absoluten Experten.“ „Ich glaube ganz die Richtung schlage ich dann doch lieber nicht ein“, überlegte er, konnte aber immerhin wieder lachen, „Das will sich keiner anhören. Verkauft sich sicher nicht so gut.“ „Einige würden alles von dir kaufen“, merkte ich stirnrunzelnd an, „Aber du bist ja glücklicherweise kein mieser Abzocker.“ „Ich glaub dann hätte ich auch nie auch nur den Hauch einer Chance bei dir gehabt“, grinste er, „Aber nene. Ich will schon selbst von dem überzeugt sein, was ich veröffentliche. Damit ich da auch hinterstehen kann. Sonst ist das alles nicht authentisch.“ „Hm. Das stimmt. Auf einen Abzocker hätte ich mich ganz sicher nicht eingelassen. Hab ich ja richtig Glück gehabt, dass du keiner bist“, überlegte ich lachend. „Ich ja dann irgendwie auch. Hast du jetzt eigentlich was geplant für heute?“ „Melina wollte gleich vorbeikommen, wieso?“ „Nur so. Weil ich eigentlich heute am liebsten einfach nur zu Hause im Trockenen bleiben würde. Wollt ihr weg?“ „Das kannst du gern tun“, erwiderte ich schmunzelnd, „Ne. Ehrlich gesagt setze ich mich mit ihr zusammen und möchte mir das mit der Selbstständigkeit wenigstens mal richtig anhören und angucken.“ „Sehr gut! Wurde auch mal Zeit“, neckte er mich ein wenig, ehe er mir einen kurzen Kuss auf die Stirn gab, „Bin stolz auf dich, dass du es dir wenigstens mal ansiehst. Ich steh da definitiv hinter dir beziehungsweise hinter euch. Auf meine Unterstützung könnt ihr zu jeder Zeit zählen!“ „Erstmal guck ich mir das alles an. Ich bin mir einfach immer noch nicht sicher, was diese ganze Sache angeht. Aber ich muss mich langsam entscheiden. Sonst muss ich bald anfangen, Bewerbungen zu schreiben …“ „Hey. Mach dir bitte keinen Stress, okay? Du hast alle Zeit der Welt. Und die nimmst du dir bitte auch.“ „Erstmal brauchen wir dann eh eine Lösung wegen Niilo und Elina. Vorher kann ich mich nicht bewerben. Und abgeben mag ich die Zwei einfach noch nicht. Also abgesehen von deiner Mutter. Und das geht ja dann auch nicht täglich. Wenn die Zwei erstmal richtig anfangen zu laufen, werden wir eh noch unseren Spaß haben“, überlegte ich also seufzend, weil mir mal wieder bewusst wurde, wie schwierig es eigentlich war, Arbeit und Kinder unter einen Hut zu bekommen. „Wir haben so viel schwierigere Situationen gemeistert. Da wird das doch ein Klacks. Ich glaub Melina ist da, soll ich mit den Kids nach oben gehen? Dann habt ihr eure Ruhe?“, bot er an, da er offenbar ebenfalls die Autotür gehört hatte. „Wegen mir könnt ihr auch hier bleiben“, entgegnete ich schulterzuckend und machte mich dann bereits auf den Weg, die Tür zu öffnen, da es geklingelt hatte. „Hallo“, grinste Melina mich auch direkt an, „Wollen wir gleich loslegen?“ „Möchtest du nicht erstmal reinkommen? Und wo ist Elias?“, erwiderte ich schmunzelnd. „Der wollte bei Flo bleiben. Oder wie er sagt: Fo“, bekam ich lachend eine Antwort und endlich kam Melina mit ins Wohnzimmer. „Fo muss ich mir merken“, lachte Wincent, der das offenbar mitbekommen hatte. „Ja, Cint merk dir das mal“, ärgerte Melina ihn, denn auch Wincents Namen konnte Elias natürlich noch nicht wirklich aussprechen. „Touché“, gab dieser also schmunzelnd nach, „Willst du was trinken?“ „Kaffee wäre super. Momentan ist wieder nicht sonderlich viel Schlaf drin.“ „Wegen Elias oder wegen Fo?“, forschte Wincent grinsend nach. „Wincent!“, prustete ich und schob ihn dann schnell weiter, „Los jetzt.“ Wenigstens ließ er es nun und verschwand wirklich in der Küche, während Melina und ich uns an den großen Tisch setzten, um direkt anzufangen.

Vielleicht irgendwann (2)Where stories live. Discover now