Teil 237

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Wincent

Es kam mir endlos vor, bis Marco endlich mit Sofy nach Hause kam. Zwischenzeitlich dachte ich ja, dass sie vielleicht gar nicht mitkommen wollte. Deshalb war ich schon erleichtert, als sie sich schweigend zu mir setzte. Am liebsten hätte ich sie einfach in den Arm genommen und mich vergewissert, dass es ihr wirklich gut ging. Aber ich wollte sie nicht direkt wieder überfordern. „Wie geht es dir?“, fragte ich also lediglich und hoffte einfach, dass ich eine Antwort bekam. „Ganz okay“, erwiderte sie seufzend, „Nur ein paar Schürfwunden und Kopfschmerzen. Es ist also alles gut.“ „Okay“, murmelte ich, „Es tut mir leid, dass ich so ein Idiot war. Ich dachte einfach, dass es von mir feige wäre, es nicht selbst zu klären. Vielleicht war ich einfach in meinem Ego angegriffen, ich kann es dir nicht mal erklären. Und es ärgert mich noch mehr, dass Ina jetzt das geschafft hat, was sie erreichen wollte …“ „Was hat sie denn erreicht?“, fragte sie völlig emotionslos. „Dass du logischerweise sauer auf mich bist. Sie hat es selbst gesagt … ihr Ziel ist es, uns auseinander zu bringen. Und da hab ich ihr natürlich ordentlich in die Karten gespielt …“ „Man Wincent. Natürlich bin ich irgendwo sauer, aber doch eher, weil du mir was versprochen hattest. Darum geht es mir. Aber das heißt doch nicht, dass Ina damit ihr dämliches Ziel erreicht hat. Als ob ich der diese Genugtuung biete … Ich möchte einfach nur, dass wir halten, was wir uns versprechen. Sonst funktioniert das nicht. Eigentlich kann ich ja sogar verstehen, dass du das Bedürfnis hattest, es selbst zu klären. Aber bei der hat diese Mühe keinen Sinn. Das ist verschwendete Zeit. Die Zeit können wir viel sinnvoller nutzen.“ „Ich weiß. Tut mir leid. Ich habe inzwischen einen Anwalt kontaktiert und der will sich der Sache annehmen. Das hätte ich gleich machen sollen … Ich weiß.“ „Okay. Können wir uns einfach darauf einigen, dass Versprechen gehalten werden? Dann sag mir nächstes Mal lieber gleich, dass du es mir nicht versprechen kannst. Dann bin ich vielleicht im ersten Moment enttäuscht, aber damit kann ich eindeutig besser leben“, erklärte sie und dann war es auch tatsächlich sie, die den ersten Schritt machte und nach meiner Hand griff. „Okay. Das bekommen wir hin …“, versicherte ich ihr, „Das kann ich dir wirklich versprechen.“ „Gut. Das reicht mir. Mehr möchte ich nicht.“ „Heißt das … dass du meine Entschuldigung annimmst?“, fragte ich unsicher nach. „Natürlich. Ich hab auch keinen Bock, mich wegen so einer Scheiße zu streiten. Ich hab mir genug Zeit zum Nachdenken genommen und Marco hat mich letztlich auch überzeugt, dass es albern wäre, deswegen ein riesiges Fass aufzumachen“, versicherte sie mir. „Man … ich hab echt so ein Glück mit dir“, murmelte ich und wollte sie in meine Arme zog, was sie dann aber doch abblockte, „Was ist los?“ „Nur die Kopfschmerzen. Lassen wir ruckartige Bewegungen lieber erstmal“, gab sie zu und offenbar waren die Kopfschmerzen doch stärker, als sie zugeben wollte. „Du solltest dich hinlegen und dich ausruhen. Brauchst du noch was? Irgendwelche Schmerztabletten aus der Apotheke?“ „Nein. Das müssten wir alles noch zu Hause haben“, murmelte sie, „Du siehst jetzt auch nicht so aus, als wärst du super fit …“ „Aber ich hatte gestern keinen Unfall und hab keine Kopfschmerzen. Ich leg mich nachher hin, wenn Elina und Niilo ihren Mittagsschlaf machen. Aber du gehörst jetzt ins Bett und machst heute mal kinderfrei“, stellte ich also klar, während ich bereits aufstand, „Also los. Ich koch dir noch eine Kanne Tee und dann hast du gleich erstmal deine Ruhe!“

Vielleicht irgendwann (2)Where stories live. Discover now