Teil 349

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Sofy

Es kostete noch etwa eine Woche, bis ich wieder relativ fit war. Danach kehrten wir wieder zum normalen Alltag zurück. Wincent fuhr nach München, um das Album fertig zu bekommen. Im Februar war er dann für The Voice unterwegs. Und irgendwie rannte die Zeit nur so und plötzlich stand der Release des Albums unmittelbar bevor. Man merkte das auch daran, dass Wincent langsam ein wenig nervös wurde. Ich konnte mir ja nicht vorstellen, wie aufregend das eigentlich für ihn sein musste. „Und du bist dir sicher, dass du zum Release nicht nach München fahren und das feiern willst?", fragte ich ihn ein paar Tage vorher. „Na ja. Es wäre schon schön, es mit der Crew zu feiern. Aber ich bin lieber bei euch", versicherte er mir lächelnd. „Was sagst du denn dazu, wenn ihr das hier macht? Wir bekommen die schon alle unter. Dann hättest du Beides. Du wärst zu Hause, aber du hättest deine Feier. Die Zwillinge und ich ziehen uns einfach nach oben zurück", schlug ich ihm vor, da ich eigentlich schon wollte, dass er den Tag feierte. Er hatte so viel Zeit in dieses Album investiert. Also sollte er auch den Tag feiern, an dem sein Werk veröffentlicht wurde. „Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Wäre das wirklich okay für dich?" „Na klar doch. Jetzt lad die schon alle ein", entgegnete ich grinsend. Das ließ er sich auch nicht zwei Mal sagen.
Und so trudelten am Donnerstag alle ein, weshalb ich mich nach oben verkrümelte. Wincent hatte zwar mehrfach gesagt, dass ich doch bleiben konnte. Aber da hatte ich gleich widersprochen. Das war ihr Abend und ich hatte auch noch ein bisschen was zu tun. Die Kinder schliefen schon, weshalb ich mich einfach ins Schlafzimmer zurückzog. Erst hatte ich noch ein wenig Arbeit vor mir. Ich hatte Melina versprochen, noch ein paar Locations für zwei Aufträge rauszusuchen. Denn inzwischen hatten wir uns ganz gut eingependelt. Ich übernahm alles, was man vom Büro aus organisieren konnte und die regelte alles vor Ort. Und das funktionierte richtig gut. Inzwischen hatten wir auch eine gute Auftragslage. Es war nicht zu viel. Aber das lag eben daran, dass wir selbst entscheiden konnten, was wir schafften und was aktuell nicht passte. Es war irgendwie ein ganz anderes, besseres Gefühl als zu Zeiten in der Agentur. Wir hatten einfach alles selbst in der Hand und das war ein wirklich gutes Gefühl!
Nachdem ich mit der Arbeit fertig war, widmete ich einem privaten Projekt. Die Hochzeit kam immer näher und natürlich hatte ich mir in den letzten Wochen sehr viele Gedanken gemacht, wie ich Wincent an dem Tag eine kleine Überraschung bereiten konnte. Ich hatte wirklich ewig überlegt. Es hatte mich viel Zeit gekostet, überhaupt eine Idee zu haben. Denn so richtig wusste ich nicht, worüber er sich freuen würde. Was konnte ich machen, worüber er sich so richtig freuen würde. Letztlich hatte ich dann eine Idee gehabt. Allerdings war ich mich noch nicht ganz sicher, ob ich das wirklich durchziehen konnte. Und vor allem, ob er sich da wirklich drüber freuen würde. Aber bisher hatte ich auch noch mit niemandem darüber geredet. Es sollte ja eigentlich eine Überraschung werden und ich musste ja erstmal sehen, dass ich es schaffte nichts zu verraten.
„Ach hier bist du", erklang plötzlich Amelies Stimme, „Darf ich reinkommen?" „Klar", ich klappte den Laptop zu und sah sie etwas verwirrt an, „Was verschlägt dich nach oben? Ihr feiert doch unten." „Ja und ich hab dich da unten vermisst", merkte sie schmunzelnd an und setzte sich zu mir, „Was machst du hier?" „Ich hab noch ein bisschen was zu tun. Außerdem ist das eure Party. Und halte ich eh nicht bis Mitternacht durch", merkte ich schmunzelnd an. „Du gehörst genauso dazu!", Amelie musterte mich stirnrunzelnd, „Aber du willst mir nicht sagen, dass du noch am Arbeiten bist, oder?" „Bis eben schon. Ich musste noch was für Melina raussuchen", erwiderte ich schulterzuckend. „Dann hast du doch aber jetzt nichts mehr zu tun und kannst mit nach unten kommen", grinste Amelie. „Ich hab noch zu tun. Aber das hat nichts mit meinem Job zu tun", gab ich dann doch zu, da Amelie ja vorher eh keine Ruhe geben würde. „Sondern?", fragte sie, fing dann aber an zu überlegen, „Warte. Für die Hochzeit?" Ich nickte nur und sofort war Amelie komplett aus dem Häuschen. „Das soll aber niemand wissen", sagte ich schnell. „Auch Wincent nicht?", fragte sie mich stirnrunzelnd. „Gerade Wincent nicht!", betonte ich also, „Du musst mir also schwören, dass du nichts erzählst!" „Na sicher doch. Ich schweige wie ein Grab!", versprach sie mir, „Jetzt erzähl schon!" Ich musste lachen, weil sie echt total euphorisch war. Damit hatte ich ja nun nicht gerechnet. Aber gut. Amelie konnte das sicher für sich behalten. Und deshalb erzählte ich ihr, was ich mir überlegt hatte. „Oh mein Gott. Sofy!", quietschte sie schon fast, als ich meine Erzählung beendet hatte, „Das wird so gut. Ich kann es jetzt schon nicht mehr erwarten, bis es endlich soweit ist."

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt