Teil 215

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Sofy

„Hm. Ja, also irgendwie vielleicht schon. Aber du darfst Wincent auf keinen Fall etwas sagen!“ „Na ja. Irgendwann wirst du deinem Bruder aber davon erzählen müssen …“, stellte ich vorsichtig fest. „Ich weiß. Aber ich weiß doch noch gar nicht, wohin das führt. Bin mir doch gar nicht sicher, ob der mich überhaupt auch so mag.“ „Erzähl doch erstmal, wenn du möchtest“, bot ich ihr also an. „Na ja. Viel zu erzählen gibt es nicht. Wir sind halt im selben Mathekurs. Und da hat man halt mal geredet und so, aber nie allein und auch immer nur über Schule. Jetzt hat er mich gestern gefragt, ob ich mit dem ins Kino gehen möchte. Aber auch nicht persönlich, sondern nur per WhatsApp. Ich weiß jetzt nicht wirklich, was ich machen soll“, erklärte sie und ich konnte ihre Verwirrtheit irgendwie verstehen. „Wenn ich ehrlich bin, dann finde ich das schon sehr komisch. Aber ich bin Typen gegenüber generell sehr skeptisch“, überlegte ich seufzend, „Versteh mich nicht falsch, ich würde mich freuen, wenn ich mich täusche. Aber mein Bauchgefühl sagt mir einfach, dass da was nicht stimmt. Wenn ihr euch bisher nie allein unterhalten habt und maximal über Schule … Und dann fragt er über WhatsApp? Letztlich bist du alt genug, um zu entscheiden, ob du hingehst. Aber vielleicht, wenn du dich dafür entscheidest, dann rede wenigstens mit deiner Mutter darüber.“ „Hm. Ich überleg es mir. Ich fand es auch komisch, aber ich bin halt auch neugierig …“ „Lass dich bloß nicht zu irgendwas überreden, was du nicht möchtest. Tut mir leid, dass ich dir nicht wirklich helfen kann.“ „Ist schon okay. Ich wollte einfach nur deine Meinung und die habe ich bekommen“, entgegnete sie schulterzuckend, „Ich werde wohl noch mal mit meiner besten Freundin reden. Die kennt ihn zumindest so viel wie ich.“ „Das ist definitiv eine gute Idee. Sie wird das besser einschätzen können“, gab ich offen zu. „Ach … und wenn mein Bruder fragt …“ „Ich hab dir bei Mathe geholfen. Was denn sonst?“, erwiderte ich augenzwinkernd. „Danke!“ „Du. Es ist nicht meine Aufgabe, ihm davon zu erzählen. Die Einzige, die das tun sollte, bist du. Von mir erfährt er nichts“, versicherte ich lächelnd, „Aber langsam sollten wir wieder runtergehen, sonst kommt noch jemand schauen.“ „Du hast recht. Hilft mein Bruder eigentlich bei den Vorbereitungen für die Hochzeit?“, wollte sie dann noch neugierig wissen. „Äh … er bemüht sich“, entgegnete ich lachend, „Wobei er eventuell wegen mir auch gar keine wirkliche Chance hat.“ „Und hast du schon ein Kleid gefunden? Wenn ja, hast du ein Foto?“ „Ich hab noch nicht mal geschaut. Ich würde mich aber freuen, wenn du und deine Mutter mitkommen würden. Ihr kennt Wincent am besten.“ „Also ich komm gern mit“, freute sie sich.
Als wir wieder nach unten kamen, war bereits alles fertig. „Ich wollte grade schauen, wo ihr bleibt“, meinte Angela schmunzelnd, „Was habt ihr denn oben gemacht?“ „Ich … hab Shay bei einer Matheaufgabe geholfen. Die war ziemlich knifflig“, sagte ich schnell. „Ach so. Na Hauptsache, das ist geschafft. Wir können nämlich essen.“
Nach dem Essen ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, Wincents Mutter beim Aufräumen zu helfen. „Danke, dass du die Kinder heute genommen hast“, bedankte ich mich dabei noch mal bei ihr. Für mich war dies nämlich nicht so selbstverständlich, wie Wincent es gern mal betitelte. „Ach. Ich hab Beide gerne bei mir“, winkte sie lächelnd ab, „Ist ja durchaus eine angenehme Abwechslung. Also jederzeit wieder. Euch tut so eine Auszeit auch mal ganz gut. Gerade dir.“ „Hat denn alles geklappt?“ „Meinst du wegen Elina? Klar. Wir bekommen das ganz gut hin. Na ja und Niilo ist ja eh entspannt.“ „Dann bin ich ja beruhigt.“ „Versuch du dich ein wenig zu entspannen, das bewirkt Wunder. Du machst dir momentan doch sicher wieder über viel zu viele Dinge gleichzeitig einen Kopf, hm?“, hakte sie nach. „Dein Sohn hat gepetzt.“ „Das muss er nicht. Ich bin ja nicht blind. Mir ist klar, dass man nicht einfach so alles abschalten kann. Aber versuch es hin und wieder, okay? Mach dich selbst bitte nicht so kaputt damit. Deine Kinder brauchen dich. Und mein Sohn brauch dich auch.“

Vielleicht irgendwann (2)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang