Kapitel 30

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Es waren endlich Herbstferien! Glücklich schloss ich die Haustür auf, ich würde in einer Stunde für eine Woche nach München fahren. Jamal und ich hatten uns die letzten Wochen nur 2 Mal gesehen, da er ständig Spiele, bzw. Training hatte und ich jede Woche um die 2 Klausuren geschrieben hatte.
Sophia war ich seit der dämlichen Geschichte möglichst aus dem Weg gegangen und auch Sahra mied ich. Mit Fabi und Chris kam ich hingegen wieder ziemlich gut aus und auch Leo sah ich ab und zu.
Ihm ging es mittlerweile zum Glück wieder besser und er hatte auch viel Kontakt zu Jamal. Die beiden verstanden sich echt ziemlich gut und Leo wollte nächstes Wochenende tatsächlich nach München kommen.

Ich packte mein Zeug zusammen und schmiss Hoodies, Shirts, Jeans und einige Bayernsachen in die Tasche. Darunter waren T-shirts, Jacken und Jogginghosen mit dem Logo drauf, mal mehr, mal weniger auffällig. Dank Jamal war mein Kleiderschrank in letzter Zeit tatsächlich deutlich voller geworden, da mir mein Freund nicht nur Fansachen vom FCB, sondern auch Pullis und T-shirts von ihm selbst, zugeschickt hatte. Diese trug ich seither wirklich durchgehend, ich liebte die Sachen!
Auch heute hatte ich eine Momjeans an und dazu einen gelben Pulli, der eigentlich Jamal gehörte.
Als letztes nahm ich mir noch ein paar Kleider aus meinem Kleiderschrank und verfrachtete sie in die große Reisetasche. Jamal hatte angekündigt, dass einige Feiern anstehen würden, auf die er mich mitnehmen wollte, weshalb ich lieber ein Kleid zu viel mitnahm, anstatt eins zu wenig.

Der Zug hielt am Münchner Bahnhof und ich stieg aus.
Jamal hatte leider noch Training, aber Mathea wollte mich netterweise abholen und dann direkt zur Säbener Straße fahren.
"Hey!", die Brünette strahlte mich an und umarmte mich.
"Hey.", ich lächelte.
"Wie war die Fahrt?", sie nahm, trotz meiner Proteste, die Reisetasche und dirigierte mich zu ihrem Auto.
"Zug halt. Er hatte, wie immer, Verspätung, aber sonst war es ganz angenehm. Was ist hier alles passiert?"
"Nicht viel, seit du das letzte Mal da warst. Die Jungs haben es mittlerweile gut verkraftet, dass das Oktoberfest abgesagt wurde.", sie lachte und legte einen Arm um mich.
Ich schüttelte grinsend den Kopf. Als Jamal vor einigen Wochen zurück nach München kam, waren alle enttäuscht gewesen, dass es nun tatsächlich kein Oktoberfest gegeben hatte.

"Apropos, wir treffen uns morgen vor dem Spiel bei Lisa. Kommst du auch?"
"Wer ist wir?"
"Lisa, Lina, Anna, Melissa, ich und dann eben du."
"Naja, bin ich da überhaupt eingeladen?"
Sie lachte: "Ja, bist du. Lina hat explizit nach dir gefragt. Sie fande dich bei dem Spiel echt sympathisch. Ihr gings da aber nicht so, deshalb wollte sie sich, glaube ich, auch nochmal entschuldigen. Und die anderen würden dich auch sehr gerne kennenlernen."
"Ich bespreche das nochmal mit Jamal, okay? Aber sonst würde ich sehr gerne kommen.", sie nickte lächelnd.

Ich machte die Autotür zu und lief, zusammen mit Mathea, auf das riesige Haus zu. Trainingsschluss war erst vor 5 Minuten gewesen, weshalb er sehr wahrscheinlich noch in der Umkleide war.
Einige Meter entfernt, öffnete sich die Tür und mehrere, laut lachende Männer kamen heraus. Mit zusammengekniffenen Augen konnte ich Kimmich, Gnabry und Leon erkennen, und ... Jamal.
Er hatte eine schwarze Maske auf und gerade hochgeschaut. Wenn ich mich nicht täuschte erschien ein Strahlen auf seinem Gesicht: "Juli!", ich strahlte ihn an und rannte auf ihn zu. Er kam mir ebenfalls rennend entgegen und schloss mich in seine Arme, bevor er mich herumwirbelte.
Die anderen hatte ich komplett vergessen, es gab für mich in dem Moment nur Jamal.
Lachend klammerte ich mich an ihm fest, bis er stoppte und mich küsste.
Danach hielt er mich fest und legte seine Stirn an meine. Ein Glücksgefühl durchströmte mich, wie sehr hatte ich ihn die letzten Wochen nur vermisst!

Ein Lachen holte mich wieder zurück in die Realität. Die Bayern-Spieler standen alle um uns herum und beobachteten uns. Jamal und ich lösten uns langsam voneinander.
"Jetzt weiß ich, was du meintest Leon.", lachte Gnabry. "Hi, ich bin Serge.", er hon die Hand.
"Juli.", ich lächelte in die Runde.
"Joshua.", stellte sich Kimmich vor. Unter seiner Maske war ein breites Lächeln zu erkennen.
"Hey Knirps.", Leon beugte sich zu mir herunter und umarmte mich.
Danach stellte ich mich wieder zu Jamal, der einen Arm um mich legte.
"Lina, Leon und vor allem Jamal haben schon einiges erzählt.", Joshua sah mich lächelnd an. Ich lachte.
"Oh ja, Bambi hast du ordentlich den Kopf verdreht und auch Leon ist sehr angetan von dir.", Serge verdrehte seine Augen, lachte aber.
"Das habe ich gehört!", meinte Leon, während er Mathea einen Kuss gab.
"Eigentlich war es an deine Freundin gerichtet.", Serge streckte ihm die Zunge raus. "Hey Mathea", er lächelte der Brünette zu, die das Lächeln erwiderte.
"Tja, Leons Faszination kann ich verstehen. Aber zum Glück hat Juli ja nur Augen für Jamal und ist dann doch ein wenig zu jung für Leon. Nicht wahr, Schatz?", sie grinste Leon an, der zustimmend grummelte, bevor er einen Arm um sie legte. Ich lachte, während Jamal gespielt warnend auf Leon schaute: "Will ich hoffen."
"Ouh, Zwergenaufstand, Leon. An deiner Stelle wäre ich jetzt mal ganz schnell abgehauen.", Joshua klopfte ihm lachend auf die Schulter.
Leon sah Jamal kritisch an: "Mh, ne. Er war noch nicht oft genug trainieren, um mir Angst zu machen.", er grinste frech.
"Ja ja, schon kapiert Leon.", meinte Jamal ein wenig grummelnd und gab mir einen Kuss auf meine Schläfe.

"Juli! Wie schön dich zu sehen!"
"Carolin! Ich freue mich auch.", meinte ich breit lächelnd und umarmte Jamals Mutter.
Laut Jamal hatte sie es sich nicht nehmen lassen, uns abzuholen und nach Hause zu bringen, meiner Meinung nach ziemlich lieb!
Leon, Mathea und den Rest hatten wir verabschiedet, wir würden sie morgen wiedersehen.

"Du bleibst bis nächste Woche Sonntag, nicht?"
"Ja, genau."
"Schön! Kommt ihr beiden dann mal zum Abendessen?"
"Mal sehen, Mum."
"Ach komm Jamal. Deine Geschwister würden Juli so gerne mal kennenlernen. Außerdem warst du jetzt schon länger nicht mehr bei uns.", sie sah ihn tadelnd an.
"Ich hatte viel zu tun.", redete sich Jamal raus.
"Ja ja, ich weiß doch.", seufzte Carolin und sah mich augenrollend an. Ich grinste und setzte mich dann ins Auto.

"Ich hab dich echt vermisst!", meinte Jamal und schnupperte an meinen Haaren. Lachend zog ich meinen Kopf weg.
"Ich dich auch!", damit legte ich meine Hände um seinen Hals und zog ihn zu mir herunter, um ihn zu küssen.
Carolin hatten wir gerade eben verabschiedet, sie musste sich um Jamals Geschwister kümmern.
"Eine Fernbeziehung ist echt scheiße...", murmelte er zwischen 2 Küssen. Ich seufzte bestätigend: "Wem sagst du das... aber solange ich soviele Klausuren schreibe kann ich auch nicht mal kurz übers Wochenende kommen.", ich sah ihn bedrückt an.
"Ich weiß Juli. Das sollte ja auch nicht gegen dich gehen, ich würde dich nur so gerne immer da haben, weißt du.", er legte seine Stirn an meine.
"Mir geht's genauso Jamal. Aber egal, jetzt bin ich ja erstmal eine Woche da.", ich lächelte und gab ihm nochmal einen Kuss, bevor ich mich von ihm löste.
"Ich nehme an, du hast Hunger?"
"Da könntest du eventuell recht haben", er grinste.
"Na dann, was willst du essen?", ich öffnete grinsend den Kühlschrank und drehte mich dann, mit offenem Mund, zu Jamal um.
"Oh... ähm, das war wohl das, was ich vergessen habe.", er sah mich schuldbewusst an, während ich anfing zu lachen. In dem Kühschrank befand sich absolut gar nichts.
"Tja Jamal, ich schätze wir haben heute noch was zu tun.", kopfschüttelnd grinste ich ihn an. Dann schleifte ich ihn zur Tür, wo wir uns unsere Schuhe anzogen und nach draußen liefen. Der nächste Supermarkt war zum Glück nur 5 Minuten entfernt.

"Getränke hast du aber noch, oder?", ich sah über meine Schulter, während ich den Chip in den Einkaufswagen schob.
"Dein Ernst? Ja, Juli.", Jamal sah mich kopfschüttelnd an, während ich grinste.
Ich nahm den Einkaufswagen und lief, zusammen mit Jamal, in den Supermarkt.

"Hackfleisch?", ich sah ihn fragend an. Er schüttelte den Kopf: "Ist Schwein.", fragend sah ich ihn an.
"Esse nur noch Rind, ganz selten mal Hühnchen. Leon hat meinen Ernährungsplan überarbeitet.", er zuckte mit den Schultern.
Respektvoll sah ich ihn an.
"Na dann, gibt es halt Forelle und Rinderhack."
"Also erstens, seit wann kennst du dich mit proteinreichem Essen aus und zweitens, isst du wieder Fleisch?"
"Hab mich in den letzten Wochen dazu informiert.", ich zuckte mit den Schultern, "Und nein, aber ich hätte halt für dich Hackfleisch besorgt und selbst vegetarische Bolognese gegessen."
Er sah mich mit einem seltsamen Blick an und umarmte mich dann urplötzlich: "Danke Juli."
"Wofür denn?", ich sah ihn irritiert an. Die plötzliche Umarmung hatte mich verwirrt, auch wenn es mich natürlich freute.
"Dafür, dass du mich unterstützt. Ich bin so unendlich dankbar dafür! Du telefonierst mit mir um Uhrzeiten, an denen du eigentlich schlafen solltest, du schaust dir Spiele im Fernsehen an, du kommt nach München, obwohl du eigentlich was anderes zu tun hättest und ich ... ich tue gar nichts.", er sah mich ein wenig zusammengesunken an.
"Hey, Jamal, was redest du da? Du tust unfassbar viel für mich und es ist ja nicht so, als würde ich nur für dich mit dir telefonieren. Ich liebe dich und wenn du Training hast, dann warte ich, bis du kannst. Du liebst den Fußball und mich macht es glücklich, dass du das tun kannst, was dir Spaß macht. Ich würde dich auch unterstützen, wenn du, keine Ahnung, ... Gärtner sein würdest. Es ist mir egal was du machst, Hauptsache du bist glücklich. Und ich verspreche dir Jamal, daran wird sich nichts ändern!"
Er sah mich zuerst völlig entgleist an, bis er zu lächeln anfing: "Womit habe ich dich bloß verdient...", murmelte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
"Keine Ahnung.", ich grinste frech und gab ihm nochmals einen Kuss, ehe ich mich von ihm löste und entschieden in das Fischregal griff.

Young Love - Jamal MusialaOn viuen les histories. Descobreix ara