Kapitel 29

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Ich betrat das Klassenzimmer, Sophias Platz war zum Glück leer. Dafür kam mir Sahra entgegen, die mich in die Ecke des Zimmers zerrte.
"Dir auch einen schönen Morgen. Wie kann ich helfen?", ich sah sie genervt an.
"Hab gehört ihr wart gestern bei Cans Bruder. Glaubst du mir jetzt oder glaubst du trotzdem an den Engel Sophia?"
"Nein, ich glaube dir. Und jetzt lass mich los, ich will auf meinen Platz."
Tatsächlich ließ sie mich los, aber wenn ich richtig sah, schaute sie zwar triumphierend, aber auch irgendwie enttäuscht. Fast so, als würde sie nun erwarten, dass wir wieder beste Freunde werden würden.
Das ignorierte ich aber, da ich mir nicht sicher war, ob ich nach der ganzen Streiterei wieder einen auf BFF mit ihr machen konnte.
"Hey.", Chris und Fabi saßen beide leicht niedergeschlagen auf ihren Plätzen.
"Hey.", murmelte ich zurück. Chris hatte noch immer keine Ahnung von der ganzen Situation und ich war mir auch nicht sicher, ob es meine Aufgabe war, ihn einzuweihen.
"Warum bist du seit gestern nicht mehr online gewesen?"
"Was?", ich hatte nach unserem Trip tatsächlich komplett vergessen auf mein Handy zu schauen.
"Sophia und Leo haben irgendwie Stress. Er antwortet ihr nicht mehr uns ist auch nicht Zuhause. Seine Mutter wollte ihr nicht sagen, wo er ist. Sie ist völlig am Ende."
Ich schnaubte: "Tja, dann hat sie wohl Pech gehabt."
Chris sah mich verständnislos an: "Hab ich irgendwas verpasst?"
"Ja. Aber ich bin wirklich nicht in der Verfassung dich aufzuklären. Frag am besten Fabi und Sahra, die erklären dir sicher alles liebend gerne.", damit drehte ich mich um und holte mein Zeug raus. Es war nicht sehr nett von mir gewesen, aber ich war gerade auch nicht in der Stimmung, nett zu sein.

Ich kam Zuhause an, Jamal lief sofort auf mich zu.
"Hey, ich hab dich vermisst!", er lächelte mich an und umarmte mich, bevor er mir einen Kuss auf den Mund gab.
"Ich dich auch! Hast du nochmal geschlafen?"
"Mhm, bin dann aber mit deiner Mutter frühstücken gegangen.", ich zog die Augenbrauen hoch.
"Ihr wart frühstücken?"
"Ja. War das in Ordnung?"
"Ja klar, ich freue mich, dass ihr euch so gut versteht! Hats geschmeckt?"
"War sehr gut, danke.", er grinste.
"Ich hab übrigens mit Leo geschrieben, ist es in Ordnung, wenn er zum Essen vorbei kommt?"
"Ja klar. Dann sollten wir aber schleunigst anfangen zu kochen."
"Das hab ich tatsächlich schon übernommen.", ich schaute ihn fragend an: "Aha und was gibt es?"
"Spaghetti mit vegetarischer Bolognese.", er grinste wieder und gab mir erneut einen Kuss.
Ich musste lachen: "Du wirst hier ja noch zum Vegetarier. Na dann, wann kommt Leo denn?"
"In einer Viertelstunde.", er lächelte und schlang seine Arme um meine Taille. Ich zog seinen Kopf zu mir herunter und küsste ihn.

Es klingelte. Mit gerunzelter Stirn legte ich das Besteck beiseite.
"Erwartet ihr jemanden?", Leo sah uns fragen an, ich verneinte. Dann lief ich an die Tür.
Vor mir stand eine völlig verheulte Sophia. Irgendwie bekam ich ein Déjà-vu...
"Juli, darf ich bitte reinkommen? Leo, er hat", sie schluchzte, "mich einfach blockiert, er ist nicht Zuhause und seine Mutter will mir nicht sagen, wo er ist. Und ich, ich weiß noch nicht mal, warum!", ihr liefen die Tränen über ihr Gesicht.
Kalt sah ich sie an: "Ich denke nicht, dass das eine gute Idee wäre. Du bist hier nicht mehr willkommen. Und an deiner Stelle würde ich mich schämen, hier einfach so aufzukreuzen und zu behaupten, dass du nicht wüsstest, weshalb Leo dich blockiert. Außerdem solltest du dich freuen, dass das alles war! Meiner Meinung nach hättest du deutlich mehr verdient als eine Blockierung."
"Was?", völlig aufgelöst starrte sie mich an, "Du, du, ... ich bin hier nicht mehr willkommen? Warum sollte ich mich schämen, ich habe nichts ge...", weiter kam sie nicht, denn ich fing an, ausdruckslos zu lachen.
"Du hast nichts getan?!", wiederholte ich ungläubig, "Verpiss dich Sophia, und zwar sofort. Du kannst froh sein, dass ich dir keine klatsche.
Und zu Leo: an deiner Stelle würde ich mich von ihm fernhalten, denn er will dich nicht sehen. Zumindest das kannst du für ihn mal tun.
Ach und bevor du jetzt zu Chris und Fabi rennst, die beiden wissen ebenfalls Bescheid.
Also: Aus, Ende, Sophia. Auf deine Tricks fallen wir nicht mehr rein.", damit wollte ich eigentlich die Türe schließen, aber noch bevor ich dies tun konnte, sah Sophia hinter mich und fing an komplett zu weinen. Dort standen Leo und Jamal, beide mit verschränkten Armen und eiskaltem Blick. Während Leos Blick einem unter die Haut ging und mir, sofern er mir gewidmet worden wäre, eine Gänsehaut eingejagt hätte, sah Jamal trotz des bösen Blickes noch lieb aus. Er konnte einfach nicht bösartig aussehen...

Young Love - Jamal MusialaWhere stories live. Discover now