Kapitel 54

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2 Monate waren vergangen und ich war kein einziges Mal mehr in München gewesen.
Stattdessen waren Mathea und Leon ziemlich oft zu mir gekommen.
Letzte Woche hatte er sich unglücklicherweise einen Muskelfaserriss zugezogen und wenn es komplett schief gehen würde, würde sogar die EM für ihn ins Wasser fallen, weshalb er die letzte Zeit auch ziemlich schlecht drauf war und Mathea jede Ablenkung dankbar annahm.
Um alle möglichen Personen, wie Jude und den restlichen Bayernclan, Beiträge und Sachen, die mit Jamal zu tun hatten, machte ich bewusst einen großen Bogen.
Daher hatte ich auch nur wenig Kontakt zu Lina, zu Joshua sogar gar keinen, ich wollte einfach nicht, dass Jamal dachte, ich würde irgendjemanden auf meine Seite ziehen. Den engen Kontakt zu Mathea und Leon fande ich schon fast grenzwertig, aber da sie sich ebenfalls ständig mit Jamal trafen, war es mir egal.
Leon und Mathea hatten glücklicherweise meine Entscheidung bezüglich Jamal ohne wenn und aber akzeptiert, genauso wie Lina, die mein Fehlen zwar definitiv nicht gut hieß, es aber vollkommen verstand.
Meine Freizeit verbrachte ich eigentlich durchgehend mit meinen Freunden, meistens allerdings nur mit Eli oder Leo, da es Corona-bedingt einfach unverantwortlich wäre, sich zu fünft in einem Raum zu treffen.
Die Zeit mit ihnen hatte mir so gut getan, dass ich mir sogar einen neuen Instagram- und TikTok-Account zugelegt hatte. Die anderen hatte ich gelöscht und war nun auch privat.
Es ging absolut niemanden mehr was an, was ich tat.
Zwar war ich von einigen schon wieder entdeckt worden, diese hatte ich aber alle abgelehnt.
Ich würde nicht den selben Fehler nochmal begehen.

Heute würde ich allerdings mal wieder nach München fahren müssen, denn Mathea feierte morgen ihren Geburtstag, bei dem ich nicht fehlen konnte.
Der Fakt, dass Jamal dort auch sein würde, machte mich zwar ziemlich nervös, aber zum Glück war die Wohnung der beiden ja groß genug, um ihm so gut es ging aus dem Weg zu gehen.

"Juli!", Lina öffnete strahlend die Tür und umarmte mich herzlich.
"Hallo Lina.", ich lächelte.
"Ah, da ist ja die verlorene Bayern-Tochter.", Joshua kam grinsend auf mich zu und umarmte mich dann.
"Lina hat dich furchtbar vermisst.", flüsterte er mir ins Ohr.
"Ich sie auch!", ich lächelte breit. Das hatte ich wirklich, Lina war vermutlich die Person, die ich von den ganzen Unbeteiligten am meisten vermisst hatte.
Auch sie war die letzten Monate zu einer Art Schwester für mich geworden und es hatte mir ziemlich leid getan, dass ich sie nicht mehr sehen konnte.
"Ich schätze ich sollte dich vorwarnen, Jamal ist auch schon heute da.", Lina sah mich mitleidig an, ich schluckte kurz und atmete dann tief durch.
"Na dann...", ich sprach leise und lief in das blitzblanke Wohnzimmer.
Dort wurde ich direkt von Mathea und Leon begrüßt, die mich freudig umarmten.
Letzterer verließ dann die Wohnung,
während mich Serge und Manuel abklatschten.
Dann fiel mein Blick auf ihn.
Er stand etwas abseits der Truppe und unterhielt sich mit einer Blondine. Ich identifizierte sie als Anika Bissel, Manuels neue Freundin.
Laut Mathea war sie erst 20, dafür aber ziemlich nett.
Allerdings hatte ihr das Thema Nina Neuer, es wohl nicht ganz leicht gemacht, in den Kreis der Spielerfrauen reinzukommen.
Mathea hingegen war wohl nie eine große Freundin von Manuels Ex gewesen, weshalb sie ziemlich gut mit Anika zurechtkam.
Ich starrte ihn noch immer an und plötzlich sah auch er rüber.
Seine Augen weiteten sich zuerst, bis er plötzlich schluckte und seine Augen, sofern ich es aus der Entfernung sehen konnte, gläsern wurden.
Nach ca 30 Sekunden Starren unterbrach ich den Blickkontakt und lief zu Mathea in die Küche.
Sie sah mich besorgt an: "Gehts? Wenn du willst, das Gästezimmer ist im Moment noch leer."
"Nein, geht schon. Kann ich dir mit dem Essen irgendwie helfen?"
Ich würde heute bei Lina und Joshua übernachten, da das Gästezimmer von Mathea und Leon durch Matheas Eltern belegt war.
"Fürchte es gibt nichts zu helfen, wir haben bestellt.", sie sah mich entschuldigend an.
"Oh!", verwundert sah ich sie an, "Was gibt es?"
"Leon hat sich durchgesetzt, es gibt massenhaft Pizza...", sie stöhnte auf, ich musste grinsen.
"Lass mich raten, mehr, als normale Menschen jemals essen könnten?"
"Normale Menschen? Nicht mal die komplette Bayern-Mannschaft könnte das...", völlig verzweifelt sah sie mich an, ich lachte los.

Young Love - Jamal MusialaWhere stories live. Discover now