Young Love - Jamal Musiala

Kapitel 60

"Hast du das picture gemacht?", Jamal sah belustigt auf sein Handy. Dadrauf war das Bild von vorhin zu sehen.
"Jap.", ich grinste und legte meinen Kopf an seine Brust.
In einer halben Stunde würde er wieder zurück nach Seefeld fahren und ich wollte jede übrige Minute mit ihm genießen und hatte deshalb einfach alle negativen Gedanken aus meinem Gehirn verbannt.
"Das ist cute.", stellte er fest und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Dann legte er das Handy weg und schlang seine Arme um meine Hüfte.
"I'm so damn happy, dich back zu haben.", er atmete tief ein und ich runzelte meine Stirn.
Diesen Denglisch-Slang hatte er schon den ganzen Tag und eigentlich war er immer nur so ausgeprägt gewesen, wenn er aufgeregt war.
"Sag mal, ist eigentlich alles okay?"
"Jetzt schon.", er legte seinen Kopf an meine Stirn.
"Jamal, lüg nicht. Was ist los?"
Er seufzte: "Was, wenn ich bei der EM mess up?"
"Also zuerstmal, du meinst verkacken und dann, Schatz, das wird nicht passieren. Sonst spielst du doch auch immer ohne Bedenken?"
"Ja but das ist die EM. Ich spiele vielleicht gegen meine ehemaligen Teammates. Moreover fanden es die englischen Fans nicht so cool, dass ich gechangt habe. Wenn ich jetzt ablose, dann..."
"Ich weiß, ich hab die Kommentare gelesen.", meinte ich leise und dachte an die ganzen Schlangenemojis unter seinen Beiträgen.
"Aber Jamal, ich bin mir sicher, dass du nicht ablosen wirst! Spiel einfach so wie immer. Ohne darüber nachzudenken, hab einfach deinen Spaß. Wir wissen beide, dass du einer der besten in deinem Alter bist. Das weiß Löw, das weiß Deutschland und das weiß England. Konzentrier dich nur auf das Training und das Gefühl, das du beim Spielen hast. Und alles andere kommt von selbst."
Um ihn ein wenig zu beruhigen küsste ich ihn auf seine Wange und kraulte ein wenig seinen Kopf.
Er zog mich noch näher an sich ran und setzte sich, mit mir auf seinem Schoß, auf das Bett.
Stumm saßen wir da.
Wir mussten nicht reden, Action haben oder irgendwas tun.
Es reichte das Gefühl, dass der andere da war.
"Kommst du eigentlich zu den matches?", meinte er irgendwann und legte seinen Kopf auf meinen, um mir dort einen Kuss auf den Haaransatz zu geben.
"Worauf du wetten kannst!", dankbar lächelte er, gab mir einen Kuss auf den Mund und zog mich dann wieder zu sich ran.

Mein Handy klingelte und widerwillig löste ich mich von Jamal, um auf das Display zu schauen.
Leo rief an.
Ouh shit.
Fiebernd überlegte ich, wie ich dem Gespräch, ohne zu lügen und Jamals Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, entgehen konnte.
Ich fühlte mich dreckig, dass ich Jamal den Kuss verheimlichte, aber erstens wollte ich nicht 3 Stunden, nachdem wir endlich wieder zusammen waren, einen Streit ausbrechen lassen und außerdem sollte er sich die nächste Zeit einfach nur auf die EM konzentrieren. Keine Ablenkung.
Es ging ihm so schon schlecht genug, wenn er sich sogar Sorgen machte und seine heißgeliebte confidence weg war.
"Willst du nicht rangehen?", Jamal sah mich fragend an.
Ich zuckte fast ein wenig zusammen, konnte mich dann aber zum Glück zurückhalten:
"Ne, ist nur Leo. Ich ruf ihn zurück, wenn du weg bist, ich hab keine Lust jetzt unsere Zeit zu verschwenden.", meinte ich und rang mir ein Lächeln ab, ehe ich den Anruf wegdrückte und wieder zu Jamal ging.
Der schlang direkt seine Arme um mich und mich empfing wieder ein Glücksgefühl.
Ich verstand echt nicht, wie ich die letzten Monate überlebt hatte, dieser Junge gab mir alles, was ich brauchte!

[Jamals Sicht]
(Seine Gedanken hab ich jetzt nicht auf Denglisch geschrieben, das war mir zuviel Arbeit😅.)

Ich hielt sie endlich wieder in meinen Armen.
Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich und am liebsten hätte ich sie nie mehr losgelassen.
Allein bei dem Gedanken, dass ich in ca 10 Minuten wieder weg müsste, sank meine Laune in den Keller.
Nicht, weil ich keine Lust auf die Nationalmannschaft hatte, ich war mir sicher, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, aber ich wollte nicht ohne sie irgendwo hin.
Sie sollte für immer meins sein und am liebsten immer bei mir sein.
"Juli, apropos. During der EM fangen ja deine holidays an, oder?"
"Ja.", sie sah mich mit ihren wunderschönen Augen fragend an.
"Willst du danach mit mir in den Urlaub?", sie starrte mich an.
"Ich..., ja..., wenn du das willst?", sie sah mich wahnsinnig glücklich an.
"Wenn ich das will? Juli, ich würde dich am liebsten nie mehr woanders haben, als in my arms. Ich liebe dich und ich will jede, mögliche second mit dir verbringen. Also natürlich will ich mit dir in den Urlaub."
Sie gab mir einen Kuss und kuschelte sich wieder an meine Brust.
Wie ich dieses Mädchen liebte!
"Übrigens Jamal, seit wann sprichst du eigentlich wieder so viel Denglisch?", sie grinste und sah mich belustigt an.
"Ha ha. I don't know, während wir nicht mehr together waren, hab ich mir das irgendwie wieder angewöhnt. Und wenn ich excited bin ist es noch schlimmer."
"Irgendwie ist es süß.", sie grinste und gab mir dann erneut ein paar Küsse.
In meinem Bauch fing es an zu flattern, es war einfach unglaublich, welche Wirkung sie auf mich hatte.
Endlich war sie wieder mein Mädchen!

Joshua hat mir von deinem Ausflug erzählt.
Habt ihr es jetzt endlich geklärt?!

Haben wir Leon.
Sie ist endlich wieder my girl😍.

Halleluja! Sag ihr liebe Grüße, endlich hat sie wieder Gehirnzellen bekommen. Du übrigens auch...

Du weißt, dass ich später wieder back komme?

Vor einem Bambi hab ich keine Angst. Du kannst eh niemandem was zu leide tun...

Kopfschüttelnd steckte ich das Handy weg und wendete mich dann wieder Juli zu.
Wir standen aktuell vor ihrem Haus und warteten darauf, dass das Auto kommen würde, das mich zurück nach Seefeld brachte.
"Leon lässt Grüße ausrichten, 'wir hätten endlich wieder Gehirnzellen bekommen'", ich verzog mein Gesicht, Juli fing an zu lachen.
Deshalb musste ich ebenfalls grinsen, ihre Engelslache war einfach ansteckend.
"Ich glaube das ist das Auto.", Juli nickte leicht betrübt zu einem schwarzen Auto, das gerade in die Straße einbog.
Dann drehte sie sich zu mir um und schlang ihre Arme um meinen Hals.
"Ich liebe dich, Jamal und dein Besuch war das beste Geburtstagsgeschenk, was ich hätte bekommen können. Danke!", sie flüsterte, ehe sie mich zu sich heranzog und mich küsste.
"Ich liebe dich auch.", murmelte ich und schlang meine Arme um ihre Taille.
Dann fuhr leider das dämliche Auto heran und ich löste mich widerwillig von ihr.
"Wir telefonieren ja?", sie sah mich fast ein wenig verletzt an, ich nickte sofort.
"Jeden Tag. Und du bist wirklich bei den matches dabei?"
"Versprochen.", sie lächelte und ich zog sie ein letztes Mal in meine Arme, um ihr einen Kuss auf den Haaransatz zu geben, ehe ich mich endgültig von ihr löste und in das Auto einstieg.
Ich war so unendlich glücklich, dass ich Juli endlich wiederhatte.
Sie war endlich wieder meins und ich wusste, dass ich sie niemals wieder gehen lassen würde.