Kapitel 31

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"Ich muss los.", Jamal streckte seinen Kopf durch die Tür und kam auf mich zu. Er schlang seine Arme um meine Taille, während ich meine Ohrringe reinsteckte.
Ich trug ein schwarzes Bayern-Sweatshirt mit der Nummer 42 hinten drauf. Meine Haare hatte ich zu einem hohen Zopf gebunden.
"Du siehst gut aus!", Jamal gab mir einen Kuss auf meinen Hals.
"Du auch.", ich lächelte ihn durch den Spiegel an. Ich liebte den grauen Trainingsanzug an ihm.
"Viel Spaß und kommt pünktlich ins Stadion.", er grinste.
"Ja ja. Viel Glück euch, aber ich bin mir sicher das bekommst du gut hin.", ich lächelte aufmunternd und gab ihm einen Kuss.
Er lächelte und löste sich langsam von mir.
"Die Nummer auf deinem Pulli steht dir!", er grinste schelmisch und ich musste lachen.
"Bis später!"
"Ja ja, jetzt geh schon. Leon wartet bestimmt schon."

"Dein zweites Spiel, nicht?", Lisa Müller lächelte mich breit an.
Ich nickte und lächelte zurück.
"Bist du aufgeregt?"
"Ein wenig. Wobei ich mir sicher bin, dass sie gewinnen werden.", sie lachte.
"Gesunder Optimismus. Nein, Spaß, ich stimme dir zu. Ich sage es werden mindestens 4 Tore fallen.", sie lächelte verschmitzt.
"Das war mal eine Ansage! Ich tippe auf 3:0 für uns.", Anna gesellte sich lächelnd zu Lisa und mir.
"Na, die schießt doch dein Mann alleine. Ich schließe mich Lisa an, 4:0.", Melissa, Mathea und Lina kamen ebenfalls zu uns.
"Wo du recht hast, hast du recht.", Anna lachte.
Wir waren seit einer Stunde bei Lisa Müller und redeten. Sie hatte Fingerfood und Getränke bereitgestellt. Es war wirklich sehr nett und alle waren ziemlich bodenständig.
"Okay, ich denke wir wollten los. Sonst kommen wir zu spät.", Lisa sah auf die Uhr und wir machten uns alle auf den Weg in Richtung Haustüre.

"Was habe ich euch gesagt!", Melissa lachte schallend auf. Lewandowski hatte gerade das dritte Tor geschossen.
Wir alle jubelten, die Frankfurter hatten absolut keine Chance.

Das vierte Tor fiel, wir mussten lachen, bis jetzt lagen Lisa und Melissa noch richtig. Allerdings wurde nun Jamal eingewechselt, was mich extrem freute und außerdem auf ein 5:0 tippen ließ. Eigentlich war es scherzhaft gemeint, aber als er dann in der 90. Minute tatsächlich ein Tor schoss, sprang ich auf und fiel Mathea um den Hals. Sie fing an, lauthals zu lachen.
"Das erste Tor ist immer was besonderes.", Lisa klopfte mir beruhigend auf die Schulter, grinste aber unter ihrer Maske breit.

"Glückwunsch Jamal!", ich umarmte meinen Freund fest und gab ihm einen Kuss.
"Danke.", murmelte er glücklich in mein Ohr.
Wir standen auf dem Rasen der Allianz Arena.
"Super gespielt, Bambi!", Leroy Sané tauchte hinter Jamal auf und klopfte ihm auf die Schultern.
"Du auch.", er grinste.
Sané winkte ab und sah nun mich stutzend an: "Dich kenne ich doch. Du warst mal in den Umkleiden."
"Ihr kennt euch?", fragte Jamal irritiert, ich hatte ihm nie was von der unfreundlichen Begegnung mit Sané erzählt.
"Äh ja, als ich das erste Mal hier war, habe ich ihn getroffen."
"Juli, nicht?", fragte der Spieler und ich bejahte. Er nickte, klopfte Jamal nochmals auf die Schulter und verschwand anschließend in die Umkleide.
"Ich sollte mich auch umziehen gehen, ich bin komplett verschwitzt."
"Mach das. Ich warte am Ausgang, okay?"
"Mhm.", er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und lief dann los. Ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche und lief die Tribüne hoch, um nach draußen zu laufen.
Chris und Fabi hatten mir geschrieben, ich solle Jamal "Herzlichen Glückwunsch" ausrichten. Ich schickte einen bestätigenden Emoji und grinste. Mittlerweile war tatsächlich auch Fabi ein Fan von Jamal, insgesamt hatte ich das Gefühl, dass er in letzter Zeit deutlich besser drauf war. Laut Chris lag das an irgendeinem Mädchen, wer genau sie war, wusste aber auch er nicht. Mich hatte die Nachricht ziemlich gefreut, die Situation zwischen uns wurde dadurch wieder deutlich entspannter.

"Bist du nicht Juli?", irritiert sah ich auf, vor mir stand ein großer Mann mit braunen Locken, herausgenommenen Kopfhörern und Bayern Trikot. Er sah relativ jung aus und ich war mir sicher, dass ich ihn schon irgendwo gesehen hatte.
"Äh ja. Kennen wir uns?", ich befürchtete, dass es ein Spieler war, wenn dies stimmte, wäre es ziemlich peinlich...
"Nicht direkt. Ich bin Jamie.", in meinem Hirn ratterte es, "Jamie Lawrence.", der Mann lachte.
Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn: "Ja, natürlich! Bayern II, Abwehr, richtig? Du hast dort mit Jamal gespielt, oder nicht? Oje, wie peinlich... Entschuldige bitte!"
"Völlig richtig! Und kein Problem.", er lachte, "Die meisten wissen noch nicht mal, wer ich bin, wenn ich meinen Namen sage. Also bist du doch ziemlich gut.", er grinste sympathisch.
"Dann bin ich beruhigt!", ich grinste ebenfalls, "Ich komme manchmal nicht mehr ganz nach, mit den ganzen Spielern...", Jamie lachte und ich stimmte kopfschüttelnd mit ein.
"Ich weiß bis heute nicht, welche Spielerfrau", er malte Gänsefüße in die Luft, "zu welchem Spieler gehört. Nicht mal bei den Nationalspielern, die hier im Kader stehen.", er grinste wieder.
"Oh ja, das kenne ich auch irgendwoher. Wobei ich mittlerweile zum Glück die Namen von ein paar kenne...", ich schüttelte meinen Kopf erneut und grinste.
"Warstest du auf Jamal?"
"Ja genau, er ist in der Umkleide.", er nickte.
"Hat super gespielt!"
"Oh ja! Aber ich glaube das solltest du eher ihm sagen.", ich grinste.
Plötzlich legten sich zwei Arme um mich.
"Was, wem sagen? Hey Jamie!", Jamal löste sich wieder von mir und schlug bei seinem Mitspieler ein.
"Hey Mann. Hab ihr gesagt, du hättest klasse gespielt.", er nickte lächelnd in meine Richtung.
"Ahhh, danke Mann!", er lächelte.
"Was machst du heute noch?", er sah Jamie fragend an.
"Mal sehen, vielleicht ziehe ich mir nen Film rein."
"Alleine?", ich sah ihn stirnrunzelnd an.
"Ja, meine Familie ist nicht Zuhause, meine Freunde sind nicht da und Moritz ist bei seiner Freundin.", ich stupste Jamal auffordend an. Zuerst sah mich verwirrt an, dann verstand er es aber: "Wenn du willst, kannst du zu uns kommen. Den Film kannst auch bei uns schauen und es ist mit Sicherheit witziger. Außerdem gibts bei mir ausnahmsweise mal gutes Essen, Juli kann zum Glück kochen.", er grinste mich schelmisch an.
"Ich sehe das jetzt einfach mal als Kompliment, und nicht als Frechheit..."
Jamie lachte, dann sah er mich fragend an: "Also wenn es für dich in Ordnung ist, Juli?"
"Ja klar! Ist doch langweilig allein Zuhause rumzuhocken. Außerdem haben wir gestern vermutlich viel zu viel eingekauft. Wobei das nötig war, bei der Ebbe in Jamals Kühlschrank.", ich sah ihn vorwurfsvoll an und schüttelte leicht grinsend den Kopf.
"Ich habs vergessen, okay?!", er sah mich trotzig an, Jamie verfiel in Gelächter.
"Also wenn das so ist, komme ich gerne und helfe bei der erneuten Ebbe.", er lachte.
"Sehr witzig Mann.", Jamal schüttelte seinen Kopf, musste aber ein Lachen sichtbar unterdrücken.
Wir machten aus, wann Jamie kommen würde und fuhren dann mit der S-Bahn in Jamals Wohnung.

"Ich nehme an, Juli hat gekocht?", Jamie sah uns lachend an.
"Ja, aber ich durfte Küchenhelfer spielen.", Jamal verzog das Gesicht.
Jamie lachte: "Schmeckt trotz deiner Hilfe noch super Jamal! Vielen Dank, Juli."
Ich musste ebenfalls lachen.
Die beiden aßen eine Nudelpfanne mit dem gestern gekauften Rinderhack, ich hatte mir eine vegetarische Soße zubereitet.
"Sehr gerne. War allerdings nicht so aufwendig. Und Jamal hat tatsächlich auch gute Hilfe geleistet.", ich grinste ihn an, dieser schüttelte seinen Kopf, lächelte aber ebenfalls.
"Oha! Na dann Jamal, auch dir vielen Dank.", Jamie grinste frech.
"Also jetzt übertreib mal nicht Jamie. Nudeln mit Soße konnte ich schon immer kochen. Und ich bin noch immer der Meinung, dass ich für das missglückte Hühnchen von damals nicht verantwortlich bin!"
Ich sah die beiden fragend an.
"Wir haben mal mit Bright und Chris gekocht. Es gab Huhn und das ganze war ein Desaster.", Jamie grinste, während sich Jamal sein Gesicht mit seinen Händen verdeckte. Da war jemandem wohl etwas peinlich... "Jedenfalls hat irgendeiner von uns Salz mit Zucker verwechselt. Dann haben wir den Backofen zu heiß eingestellt und natürlich hat auch niemand zwischendurch in den Ofen geschaut. Es war komplett verkohlt.", Jamie fing an zu lachen, ich stimmte mit ein, während Jamal einfach nur seinen Kopf schüttelte.
"Oh Gott, warum kann ich mir das so gut vorstellen?", Jamie und ich kriegten uns nicht mehr ein, mittlerweile war auch auf Jamals Gesicht ein Lachen zu erkennen.

"Oh Gott, ich bin so müde.", ich strich mir über meine Augen. Es war mittlerweile halb zwei, Jamie hatten wir erst vor einer halben Stunde verabschiedet.
"Ich auch...", Jamal ließ sich zu mir ins Bett sinken. Er drehte sich zu mir herum und stützte seinen Kopf mit einer Hand ab.
"Es war aber ziemlich cool, also danke, dass du reagiert hast. Ich hab schon ewig nichts mehr mit Jamie unternommen.", ich lächelte.
Dann kuschelte ich mich an ihn heran und machte das Licht aus. Er legte einen Arm um mich und ich schlief an seiner Brust ein.

Kurz eine Frage: Ist irgendjemand unter euch Musiala-Profi und weiß zufällig, wie seine Geschwister heißen? Ich finde im Internet keine Namen, nur die Info, dass es einen Bruder und eine Schwester gibt...
Andernfalls erfinde ich die Namen einfach😅.

Young Love - Jamal MusialaWhere stories live. Discover now