Kapitel 55

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"Ich werde verrückt. 3 Frauen...", Joshua sah uns verzweifelt an und ging dann aus dem Bad raus.
Lina lachte und "kämmte" in Ruhe die Haare ihrer Tochter weiter, während ich mir meine Wimpern tuschte.
Wenn es nach Joshua gegangen wäre, würden wir seit einer halben Stunde auf dem Weg zu Mathea und Leon sein.
Allerdings hatte er diese Rechnung ohne Lina und mich gemacht.
Ich war zwar eigentlich fertig, fand aber immer wieder Dinge, die ich noch machen musste.
Lina hingegen war die Ruhe selbst und kümmerte sich nicht im Geringsten um ihren wartenden Freund.

"Also, ich bin tatsächlich fertig.", ich musste bei Joshuas erfreuten Blick lachen.
"Halleluja. Ab mit dir ins Auto, am besten mit dem Knirps hier, bevor du anfängst deine Haare zum 10. Mal zu machen.", ich schüttelte grinsend meinen Kopf, nahm dann aber tatsächlich Kimmich-Nachwuchs Nummer 1 auf meinen Arm und schnallte ihn an.
Der blonde Junge sah sich derweil gelangweilt um, was mir ein Grinsen auf mein Gesicht legte.
Die Kinder von Lina und Joshua waren zuckersüß und am liebsten hätte ich beide einfach eingesteckt und mit zu mir nach Hause genommen.

"Bereit für heute?", Lina sah mich vorsichtig an.
Gestern war es wirklich noch sehr schön gewesen, Jamal konnte ich glücklicherweise, wie geplant, aus dem Weg gehen. Lediglich einmal wären wir fast ineinander reingerannt, was ich aber mit einem entschuldigendem Blick abtat und einfach weiterlief.
Seinen Blick hatte ich ständig auf mir gespürt, dies hatte ich aber einfach ignoriert.
"Bereit.", ich lächelte Lina an. Wenn alles gut laufen würde, würde ich es einfach so wie gestern machen und voilà.
Keine Tränen, kein 'Ich vermisse dich', kein komisches Gespräch von zwei Personen, bei denen das Timing einfach nicht stimmt.

"Happy Birthday!", ich umarmte Mathea strahlend und sie grinste fröhlich.
"Danke, Maus! Ich bin so dankbar, dass du extra für mich hergekommen bist."
"Aber natürlich, deinen Geburtstag verpasse ich doch nicht!", ich lächelte und sie musste bei meinen Worten ebenfalls lächeln.
Dann wendete sie sich Lina, Joshua und den Kindern zu, die sie ebenfalls alle umarmten.
Ich ging derweil in die, mittlerweile dekorierte Wohnung und begrüßte Leon, der gerade dabei war alkoholfreien Sekt einzugießen.
Die Jungs hatten später noch ein Spiel gegen Freiburg, weshalb es selbstverständlich keinen Alkohol geben würde.
Umständlich umarmte er mich, ehe er eine Frau herrief, die breit lächelnd auf uns zu kam.
"Bist du Juli?"
"Genau, Sie sind...?", unsicher sah ich zwischen Leon und der Frau hin und her, bevor diese anfing zu lachen.
"Matheas Mutter.", meinte sie warmherzig.
"Oh natürlich! Entschuldigen Sie bitte.", ich schlug mir gegen die Stirn, darauf hätte ich echt von selbst kommen können.
"Nicht schlimm, Liebes. Du kannst mich außerdem ruhig duzen, meine Tochter und mein Schwiegersohn sprechen in so hohen Tönen von dir, du gehörst ja schon praktisch zur Familie.", sie zwinkerte und Leon musste grinsen.
Dankend nahm ich an und im nächsten Moment wurde ich von Leon beschlagnahmt, der mich darum bat, Orangensaft aus dem Kühlschrank zu holen.
Ich lief in die Küche und rannte direkt in jemanden hinein.
Noch bevor ich hinfallen konnte, hielten mich 2 starke Arme fest.
Braune Augen sahen mir entgegen und ich hätte echt loslachen können. Ausgerechnet in Jamal hatte ich reinrennen müssen.
Wollte das Schicksal, oder doch Leon, mich eigentlich verarschen?
Schnell räusperte ich mich: "Danke fürs Auffangen.", damit wollte ich mich eigentlich von ihm lösen.
Leider kam ich nicht dazu, denn Jamal hielt mich weiterhin stumm fest. Fragend sah ich ihn an.
Ich wollte hier einfach weg, aber er sah das wohl ein wenig anders.
"I miss you Juli."
Ich schloss meine Augen. Genau den Satz, den ich nicht hören wollte. Ein Satz, der mir die gesamte Stabilität, die ich ohne Jamal hatte, einfach unter den Füßen wegzog.
Alles fing an sich zu drehen und mir wurde schlecht.
"Ich, das ... ich muss hier weg.", damit riss ich mich los und verließ die Küche. Leon sah irritiert auf meine leeren Hände, ehe er den mir hinterherrufenden Jamal sah.
Seine Augen wurden groß, und er schaute zwischen uns beiden hin und her.
Ich lief in Richtung Bad und schloss hinter mir die Tür zu.
Dann ließ ich mich an der Wand hinuntergleiten und meine Tränen über mein Gesicht laufen.
Das, was ich wochenlang unterdrückt hatte, wurde nun durch diese 4 Worte freigelassen.
"Juli, bitte. Komm out and we... we talk about it. But please, komm out!", Jamals verzweifelte Stimme erklang und ich schluchzte auf.
"Bitte Jamal, geh einfach. Bitte."
Nach ca 20 Sekunden hörte ich, wie er sich endlich entfernte.
Doch statt allein zu bleiben, klopfte es erneut.
"Juli komm, lass uns rein.", Linas zaghafte Stimme ertönte, ich schloss meine Augen.
Ich wollte den anderen nicht den Tag verderben, schon gar nicht Mathea und Leon.
"Ich komme gleich raus, alles gut.", meinte ich mit, glücklicherweise, fester Stimme.
Vor der Tür erklang Tuscheln, bis ich mir Wasser ins Gesicht spritzte und raus lief.
Vor der Tür standen Lina, Leon und Joshua.
Na wundervoll, meinen Zusammenbruch hatten wieder alle mitbekommen.
"Ist alles okay? Wenn du zurück willst, dann...", ich unterbrach Joshua direkt.
"Nein, oh Gott! Es ist wirklich alles in Ordnung, ich wollte mich nur kurz sammeln.", ich rang mir ein Lächeln ab und betete, dass man nicht sah, dass ich geheult hatte.
"Sicher? Wir verstehen das echt und Mathea mit Sicherheit auch."
"Ganz sicher, das ist echt nicht nötig."
Leon sah mir in die Augen und runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
Lina sah hingegen Joshua fragend an, der mit seinen Achseln zuckte.
"Gut, dann gehen wir zurück. Aber wenn du dich zurückziehen willst, sag es Süße, klar?!", Lina sah mich eindringlich an, ich nickte leicht lächelnd.
Das fake Mir-geht-es-super-Getue konnte ich langsam echt nicht mehr abhaben, aber besser als die beiden dazu zu bringen, mich zu sich nach Hause zu befördern.
Außerdem wollte ich nicht schon wieder vor den dreien weinen.

"Leon?", er drehte sich um.
"Ja?"
"Tue mir einen Gefallen und sage Mathea nichts davon. Ich weiß, dass du mitbekommen hast, dass ich geweint habe, aber ich will ihr nicht den Tag versauen.", er sah zwar nicht gerade begeistert aus, willigte aber ein.
"Danke.", erleichtert half ich ihm die "Sekt"-Orange-Gläser zu verteilen.
Jamal wurde zum Glück direkt von Leon bedient, sodass ich einen großen Bogen um ihn machen konnte.
Nochmal würde es mir nicht passieren, mit ihm zusammenzustoßen.

Ich bin heute aufgewacht und habe gesehen, dass wir mittlerweile einfach 20,4 K Reads und 1,5 K Votes haben.
Dafür wollte ich mich unbedingt nochmals bedanken, euer Support, Mitfiebern und eure Kommentare freuen mich so unglaublich!
Ich hab wirklich jedes Mal einen Lachanfall, wenn ich eure Kommentare lese, also danke an jeden einzelnen, der diese Story ließt und auch supportet!♥️
Habt einen schönen Sonntag und viel Spaß beim Spiel heute Abend ;)

Young Love - Jamal MusialaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt