Kapitel 53

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Kurz starrte ich zurück, bis ich mich wieder fing und auf verständnislos tat: "Was?"
Ertappt sah er mich an: "Äh, nichts. Ich gehe mir mal die Zähne putzen, okay?"
"Ja klar.", ich selbst griff ebenfalls zur Zahnbürste, ehe ich sie wieder sinken ließ. Einiges der Pflegeprodukte, die ich während unserer Beziehung hier gelassen hatte, müssten noch in Jamals Bad sein.
Außerdem war es seltsam hier alleine Zähne zu putzen.
Deshalb lief ich zu Jamal in sein Bad. Er sah mich zuerst verwirrt an, machte dann aber direkt Platz und lächelte.
Die Sachen standen noch immer völlig unberührt an ihrem alten Platz, nur mein Parfüm hatte ich irgendwie voller in Erinnerung.
Die 2. Tür des Raumes, die in sein Schlafzimmer führte, stand leicht geöffnet.
Während ich mir meine Zähne putzte, warf ich durch den Spiegel einen verstohlenen Blick in das Zimmer.
Mein Blick fiel auf das Bett und ich musste schlucken.
Auf dem Nachttisch stand noch immer ein eingerahmtes Bild von uns, das er eigentlich mal aus Spaß dort aufgestellt hatte.
Ich hörte unterbewusst auf mir meine Zähne zu putzen, was Jamal dazu bewegte, meinem Blick zu folgen.
Der Blick von ihm war ein Mix aus Schrecken, Ratlosigkeit und Peinlichkeit.
Er stand einfach nur da und beobachtete mich, während ich den Tränen nah war.
Statt mich aus dieser Wohnung zu verbannen, hatte er Bilder von uns aufgehängt, meine Sachen an Ort und Stelle gelassen und selbst dieses Bild einfach auf dem Nachttisch stehen lassen.
"Juli, ich...", er hörte wieder auf zu reden, anscheinend wusste er nicht, was er sagen sollte.
"Nein Jamal. Dieses Freundschaftsdings, es klappt einfach nicht!
Ich hab es genau einen Tag ausprobiert und weiß, dass es einfach nur Schwachsinn war. Das war mir von Anfang an klar, dennoch hab ich mitgemacht, weil ich die Hoffnung hatte, so über dich hinwegzukommen.
Keine Ahnung, wie ich darauf kam, dass das funktionieren könnte.
Du bist genauso wenig über mich hinweg, wie ich über dich!
Das hier, das klappt nicht! Und wenn du ehrlich zu dir selbst bist, weißt du das auch.
Hör auf, dich mit dieser Lüge selbst zu verarschen, denn andernfalls ziehst du nicht nur dich in den sozialen Abgrund, sondern auch mich!", damit verließ ich das Bad und lief, tränenüberströhmt, in das Gästezimmer.
Er hatte derweil einfach nur stumm danebengestanden und selbst damit gerungen, keine Tränen zu vergießen.
Wie ich hier schlafen können sollte, war mir ein Rätsel, aber ich wusste nicht, wo ich sonst hin sollte.

Es war halb 5 Uhr morgens, ich war total gerädert, aber das hinderte mich trotzdem nicht daran, nach einer früheren Zugverbindung zu suchen. Ich musste schnellstmöglich weg von hier, aus dieser Wohnung, weg von Jamal.
Glücklicherweise fuhr tatsächlich einer um halb 7.
Ich stornierte den von heute Nachmittag und reservierte mir einen Platz, ehe ich meine Tasche packte. Leise schlich in Jamals Bad und sammelte dort meine Sachen ein.
Nur bei dem Parfüm zögerte ich kurz, ehe ich es einfach stehen ließ. Ich hatte noch genug davon Zuhause.
Dann ging ich die Treppe herunter und warf einen letzten Blick in die Wohnung, bevor ich die Türe öffnete und schweren Herzens über die Türschwelle trat.

[Jamals Sicht]
Ich hatte die Nacht kein einziges Auge zugetan. Ständig waren meine Gedanken zu Julis Worte abgedriftet.
Hör auf, dich mit dieser Lüge selbst zu verarschen, denn andernfalls ziehst du nicht nur dich in den sozialen Abgrund, sondern auch mich.
Das schlimmste war, sie hatte damit absolut recht. Mir war zwar bewusst, dass ich sie noch immer liebte, aber ich wusste, dass es nicht der richtige Weg gewesen war, sie auf eine Freundin herabzustufen und ich hatte es trotzdem getan.

Ein Geräusch unten ließ mich hochschrecken.
Es klang als würde die Haustür zugehen.
Hellwach ging ich in das Gästezimmer und fand dort ein leeres Bett vor.
Sie war gegangen.
Sie hatte sich nicht verabschiedet.
Tränen sammelten sich in meinen Augen.
Bevor sie runterlaufen konnten, ging ich in mein Bad, um mir Wasser ins Gesicht zu tun.
Eine Angewohnheit, die ich seit der Trennung von Juli hatte. Das kalte Wasser beruhigte mich irgendwie.

Ich rutschte an der Wand herunter und starrte umher.
Scheiße, wie konnte alles so ausarten? Was hatte ich getan, um sie so zu verlieren und vor allem, was hätte ich besser machen können?!
Mein Blick fiel auf den Platz mit ihren Sachen und es sammelten sich schon wieder Tränen in meinen Augen.
Sie hatte alles, bis auf ihr Parfüm, mitgenommen.
Ich nahm den Flakon in die Hand und sprühte ein wenig davon umher.
Ständig hatte ich das in ihrer Abwesenheit gemacht.
Es hatte mich an sie erinnert und mich beruhigt. Ihren Duft zu riechen war, als wäre ein Teil von ihr hier.
Doch statt mich zu beruhigen, löste es den Bann auf, der die Tränen zurück gehalten hatte.
Sie liefen unaufhaltsam über meine Wangen und im nächsten Moment nahm ich das Fläschchen und warf es mit aller Wucht gegen die Wand.
Der Flakon zerbrach, das Parfüm spritzte in alle Richtungen, aber es war mir egal.
Mir war alles egal, ich wollte nur sie.

Ich bin gerade so schlecht drauf😐. RTL/Zattoo lässt einfach keinen Stream in Italien zu😭.
Ich hoffe so sehr, dass ich irgendwie das Spiel schauen kann, weiß zufällig jemand, ob es auf YouTube irgendwer streamt?
Habt einen schönen Abend und genießt das Spiel ;)

Young Love - Jamal MusialaWhere stories live. Discover now