Kapitel 3

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Es waren einige Tage vergangen und ich hörte nichts mehr von dem Fußballstar. Auch wenn ich mir einredete, dass es nicht so war, versetzte mir diese Situation ein Stich ins Herz. Zwar folgte er mir immernoch, aber dennoch fragte ich mich ständig, ob er einfach mehreren Mädchen schrieb, die ca in seinem Alter waren und ihm folgten.
Genervt, dass sich meine Gedanken schon wieder um ihn drehten, stopfte ich mir ein Kissen in den Rücken und startete die Serie, die ich letztens angefangen hatte zu schauen. Reign war eine meiner liebsten Serien und sie lenkte mich ein wenig ab.

Nach zwei Folgen schaute ich auf mein Handy. Mein Herz schlug schneller, als ich sah, dass Jamal mir wieder geschrieben hatte. Schnell öffnete ich den Chat und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen.

Hey, sorry, dass ich solange nicht mehr geschrieben habe, hatte die Tage leider voll viel zu tun, Training und so, yk?

Hey, gar kein Problem, schön, dass du dich wieder meldest :)
Wie liefs?

War eigentlich ganz cool, Leon hat wieder mit mir trainiert😂

Ohne jetzt stalkerhaft rüberzukommen, das kam auf meiner fy auf TikTok😂. War echt witzig anzuschauen...

Lach du nur, es ist echt hart mit ihm zu trainieren!

Das glaube ich dir, als Aussenstehender ist es trotzdem lustig😂

______


Als ich am nächsten Morgen aufstand und in den Spiegel blickte, lag ein Lächeln auf meinem Gesicht.
Wir hatten noch eine ganze Weile geschrieben und das war nicht mehr so gezwungen gewesen, wie der Anfang des Chats.
Am Ende hatten wir sogar Nummern ausgetauscht.
Ich hatte versprechen müssen, dass ich sie nicht weitergab, was für mich eigentlich selbstverständlich war, aber ich verstand, dass er sichergehen wollte, auch wenn ein Versprechen vermutlich nicht wirklich etwas bringen würde.
Dass er sie mir aber so weit vertraute, machte mich irgendwie glücklich. Auch wenn ich ihn nicht wirklich kannte, hatte er irgendetwas an sich, dass ich sehr mochte.

Bis jetzt hatte mich auch noch niemand auf meinen Abonnenten angesprochen und ich war ziemlich glücklich darüber.

"Juli, da bist du ja!", rief eine allzu bekannte Stimme, kurz bevor ich in eine erdrückende Umarmung gezogen wurde.
"Hey Sahra, wie geht's?", fragte ich sie, nachdem mich die Blondine endlich wieder losgelassen hatte.
"Super, ich habe gestern noch ewig mit Can und Theo geschrieben.", strahlte sie mich an.
"Etwa mit beiden zusammen?", fragte ich sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich wusste, dass sie sich schon länger mit beiden Jungs beschäftigte und auch wenn das wohl ihre Art war, konnte ich dieses Handeln absolut nicht nachvollziehen.
"Haha. Natürlich nicht! Parallel in zwei Einzelchats. Und deshalb habe ich jetzt heute Abend ein Date mit Can, wir gehen in eine Shisha-Bar, und morgen ein Date mit Theo. Da gehen wir zusammen zu Coffeepop.", erzählte sie träumerisch. "Sahra, dir ist schon bewusst, dass du erst 16 bist, oder? Eine Shisha-Bar?!", antwortete ich ihr. Auch wenn sich das jetzt vielleicht nach einer Spaßbremse anhörte, bei Drogen war ich raus. Und auch ihre Spielerei mit den beiden Jungs kotzte mich ehrlich gesagt echt an. Ich wusste, dass es nicht meine Sache war, deshalb hielt ich mich zurück, aber mir ging diese Aktion gehörig gegen den Strich. Gut, Can war mir relativ egal, aber Theo empfand wohl wirklich etwas für sie und das tat mir unendlich leid.
"Och komm, sei nicht so eine Spielverderberin... Wenn die meinen Ausweis sehen wollen, zeig ich ihnen einfach den von Leoni. Sie sieht sowieso aus wie ich.", sagte sie zu mir, während sie gelassen mit den Schultern zuckte.
Stimmt, da war ja was.
Leoni, Sahras große Halb-Schwester hatte nichts dagegen ihr den Ausweis auszuleihen. Da die beiden blonde, lange Haare, grün-blaue Augen und eine ähnliche Figur hatten, sowie das gleiche Make-Up nutzten, konnten sie als eine Person durchgehen. Zumindest auf dem Pass.
Mit einem leichten Schnauben und innerlichen Kopfschütteln ging ich neben ihr durch die Tür der Schule.
Auf dem Platz neben mir saß schon Sophia, die sich auf der einen Seite kaugummikauend mit Chris und Fabi unterhielt und auf der anderen Seite irgendetwas auf ihrem Handy rumtippte. Mit ihren braunen, langen Haaren sah sie auch heute wieder wunderschön aus und ich konnte es den Jungs nicht verübeln, dass sie sie anstarrten. Auch wenn sie einen Freund hatte, konnte keiner der Jungs aus der Clique den Blick von ihr abwenden. Das ging schon lange so und manchmal hatte ich das Gefühl Sahra passte das überhaupt nicht. Mir dagegen war es relativ egal, solange sie keine dämliche Aktion brachten.
Ich ließ mich auf meinen Platz fallen und begrüßte kurz die Jungs ehe ich Sophia umarmte.

Nach dem Vormittag fuhr ich mit dem Bus nach Hause. Ich schrieb Jamal eine kurze Nachricht um ihm viel Glück zu wünschen, da er gestern erzählt hatte, dass das Training heute wohl öffentlich sei und einige Menschen seine Fortschritte sehen wollten. Es kam ein Danke😚 zurück, und auch wenn ich mir einredet, dass es nicht daran lag, klopfte mein Herz ein wenig schneller.

Young Love - Jamal MusialaWhere stories live. Discover now